Zimmer 512

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~•~Kurzkrimi für irgendeinen Wettbewerb~•~

Ich wurde von einem unangenehmen Geräusch aus dem Schlaf gerissen

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Ich wurde von einem unangenehmen Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Doch es war nicht wie jeden Morgen mein Wecker, der mich aus meinen Träumen riss, sondern das Telefon. Verschlafen hob ich ab: „Hallo?"

„Alex? Bist du's?"

„Natürlich, wer auch sonst?"

Ich erkannte die Stimme sofort. Es war die von meinem Bruder, besser gesagt Adoptivbruder. Der Arme war drogenabhängig und ich hatte schon so meine Vermutungen, was er um sechs Uhr morgens von mir wollte. Leider wurden diese auch bestätigt.

„Ich brauche deine Hilfe. Ich brauche mehr Stoff."

„Du kennst meine Einstellung dazu. Ich bin nicht umsonst ausgestiegen. Mach lieber mal einen Entzug, statt mich morgens um fünf aufzuwecken."

Seufzend legte ich auf, er konnte in diesem Zustand eh nicht klar reden. Da ich nun einmal wach war, beschloss ich, dass ich auch gleich aufstehen könnte. Die Erinnerungen an meinen ehemaligen „Beruf" als Drogendealer ließen mich sowieso nicht wieder einschlafen. Als ich vor drei Jahren aus der Drogenszene ausgestiegen war, war das die beste Entscheidung meines Lebens gewesen. Aus Langeweile hatte ich mir kurz darauf einen neuen Job gesucht und irgendwie war ich dann Privatdetektiv geworden. Ein wenig wunderte es mich schon, dass ich ohne Probleme eine Lizenz bekommen hatte, aber das sollte nicht mein Problem sein. Seit meinem ersten großen Fall vor zwei Jahren lief das Geschäft sogar richtig gut, was nicht zuletzt daran lag, dass ich bislang immer alle Fälle gelöst hatte, den letzten sogar in nur wenigen Stunden. Ich hatte schon immer auf Kleinigkeiten und Details geachtet, die oft ausschlaggebend waren. Plötzlich klingelte es an der Tür. Schnell sah ich mich in meiner Wohnung um, aber zum Glück war es noch einigermaßen sauber, sodass ich nicht erst aufräumen musste.

An der Tür stand eine junge Frau, vielleicht 30 Jahre alt, die mich leise fragte: „Alexander Grösene?"

„Ja, der bin ich."

„Ich brauche Ihre Hilfe." Da sie nicht so aussah, als ob es wieder um Drogen gehen würde, bat ich sie herein.

„Also, wie heißen Sie denn?"

„Sophia Meiners. Ich bin hier, weil meine Schwester Marie gestorben ist. Die Polizei hält es für Selbstmord, aber ich kann das einfach nicht glauben. Ich bin mir sicher, dass sie ermordet wurde."

Na also, das klang doch interessant. Ich bat sie, mir mehr darüber zu erzählen, während ich uns beiden erst einmal einen Kaffee machte. Dadurch erfuhr ich, dass ihre jüngere Schwester Marie, die bis vor kurzem in einer Grundschule gearbeitet hatte, aus einem Hotelfenster im fünften Stock gefallen war. Im Zimmer 512, das Frau Meiners für eine Nacht gebucht hatte, wurde ein Abschiedsbrief gefunden, wodurch die Sache klar schien. Doch Sophia Meiners war sich sicher, dass die Handschrift darauf zwar ähnlich war wie die von ihrer Schwester, aber keinesfalls dieselbe. Ich war mir unsicher, was ich darüber denken sollte. Dennoch beschloss ich, den Fall anzunehmen. Wenn sich herausstellen würde, dass es tatsächlich Selbstmord war, würde ich mein Geld trotzdem kriegen, wie mir Frau Meiners versprach.

Das Buch der vergessenen GeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt