Kapitel 5 *Krissi*

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Als uns dann endlich die Pause von der vierten Stunde erlöste, verließ ich mit meinen Freunden den Klassenraum. Seit Politik hatte sich eine so große Langeweile in mir ausgebreitet, dass ich selbst jetzt noch aufpassen musste, nicht einzuschlafen. Denn die darauffolgenden Fächer, Latein und Geschichte, hatten es kein Stück verbessert. Aber ich hatte mich in den Stunden sowieso nicht richtig konzentrieren können.

Um Sunny, Sarah, Ricky und Jo besser zuzuhören und sehen zu können, lief ich rückwärts vor ihnen. Aber viel bekam ich auch jetzt nicht mit, denn über zwei Dinge, musste ich schon die ganze Zeit nachdenken.

Zum einen über den Neuen: David. Er war bestimmt ganz nett und würde auch sicher gut in unsere Klasse herein passen, aber während der Stunde, hatte er jedes Mädchen unserer Klasse, einmal genau angesehen, die eine länger, die andere nicht so lang. Unter seinem Blick war mir ziemlich unwohl gewesen und ich hatte deswegen die ganze Zeit entweder gespielt interessiert auf mein Blatt gestarrt oder bin unauffällig auffällig dem Unterricht gefolgt. Leider hatte das unsere Lehrerin wohl auch gemerkt und ich wurde zu meinem Übel öfters mal dran genommen. Aber am meisten Interesse schien er an Sunny zu haben, und sie vermutlich auch an ihm, so wie sie gerade vor sich hinträumte. Ich musste lächeln. Mittlerweile gingen wir über den Schulhof.

Und die zweite Sache war Jake und seine Party. Ich war mir nicht sicher, ob wir hingehen sollten, schließlich hatte er uns ja gar nicht eingeladen, deswegen gab ich auch noch keine konkrete Antwort, wenn uns jemand fragte, ob wir hingingen.

Wir überquerten den Schulhof um uns auf eine niedrige Mauer zu setzten. Fast waren wir angekommen, ich lief noch immer rückwärts, da spürte ich plötzlich, wie ich von irgendjemandem umgerannt wurde. Derjenige prallte links an mir ab und vor Schreck verlor auch ich mein Gleichgewicht. Im nächsten Moment lag ich auf dem mit Schnee bedeckten Boden und jemand anderes auf mir. Anfangs erkannte ich ihn nicht, mit der grauen Mütze und der schwarzen Jacke, die er trotz der Kälte offen trug. Doch im nächsten Moment wurde mir bewusst, wer da auf mir lag und ich spürte. wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Ich musste wohl ziemlich bescheuert ausgesehen haben, so wie ich ihn anstarrte, aber was sollte ich machen, wenn sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war?

"Sorry." murmelte Jake grinsend und stützte sich auf die Ellenbogen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging er dann endlich von mir herunter und hielt mir eine Hand hin, um mir aufzuhelfen. Aber ich ignorierte diese und stand von allein auf.

Ich schaute meine Freunde an, die nur da standen und sich ein Lachen verkniffen. Etwas Wut keimte in mir auf, sowohl auf mich selbst, weil ich rot geworden war und nicht wie Ricky oder Jo einen passenden Kommentar ablassen konnte, als auch auf Jake, weil er mich so dämlich angegrinst hatte! Ja, ich war zwar eher die ruhigere von uns, doch konnte ich meine Wut manchmal nur schwer unterdrücken. Und jetzt war so ein Moment.

Ich funkelte den Jungen an, doch der lächelte nur zurück, und das nicht mal ironisch. Eher so, als fände er es... süß?! Dieser...!

Mag ja sein, dass er etwa einen Kopf größer war als ich, dennoch machte ich nun seit fast vier Jahren Kampfsport!

"Hey." sagte Jake schließlich an uns alle gerichtet. "Ich wollte euch eigentlich nur fragen, ob ihr Lust habt zu meiner Party zu kommen."

"Wann ist sie denn?" fragte Sarah lächelnd.

"In einem knappen Monat bei mirr zu Hause." antwortete er

Meine Clique nickte, aber ich wog noch ab. Ja? Nein? Keine Ahnung, er ist ein aufgeblasener, selbstgefälliger Idiot, aber eigentlich war er ja doch ganz süß...

"Komm schon, Süße, es muss dir nicht peinlich sein, dass du mich angerempelt hast." grinste Jake mich an.

Mir fiel alles aus dem Gesicht.

Three crackpots chitsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt