Kapitel 1 *Jo*

135 9 4
                                        

„ACHTUNG!!! SCHNEEBALL!“, hörte ich Ricky von irgendwo schreien.

Erschrocken drehte ich mein Kopf in alle möglichen Richtungen, aber da war es auch schon zu spät. Jannik sprang von hinten auf mich drauf und klatschte mir ein seiner Bälle ins Gesicht.

„DU ARSCH!“, prustete ich und wischte mir die Schneeballreste aus dem Gesicht.

„Das war nur die Revanche von eben!“ Er grinste und machte sich dann aus dem Staub. War klar... dieser Schisser!

„Alles okay?“, Krissi tauchte plötzlich wie aus dem Nichts vor mir auf und sah mich fragend an.

„Ja... Bis auf das Schneebälle Eiskalt sind!“, nuschelte ich und fasste mir in den Nacken, um die restlichen Eiskluppen wieder ans Tageslicht zu befördern. Ricky kam mit gemächlichen Schritten auf uns zu und formte dabei ein neuen Schneeball.

„Du lebst noch! Also alles paletti“ Ich warf ihr ein meiner Killerblicke zu, von dem sie grinsen musste.

Von weitem konnte ich schon den nächsten Schneeball auf uns zu fliegen sehen, konnte Krissi und Ricky aber gerade noch zum ducken bekommen, bevor er einen von uns dreien erwischt hätte.

„WELCHEN TEIL VON KEINE SCHNEEBÄLLE HABT IHR NICHT VERSTANDEN?“, schrie auf einmal, eine uns nur zu gut bekannte, Frauenstimmen los.

Wir drei fuhren erschrocken zu unserer Kunstlehrerin herum und sahen wie sie jeden auf dem Schulhof mit ihrem eiskalten Blick kurz musterte.

„Ähm...ich denke mal...“, meinte Jannik nach kurzer Zeit, in der niemand etwas sagte „...keine?“ Unsere Lehrerin schnaubte einmal laut auf.

„Lasst SOFORT... und damit meine ich auch SOFORT die Schneebälle fallen oder ihre alle...“ dabei zeigte ihr Finger auf die Schülerschaft, die fast gleichzeitig ihre Bälle auf den Erdboden fallen ließen „...schreibt die Schulordnung ab!“

Ricky streckte ihr hinter ihrem Rücken die Zunge heraus.

„Die Olle kann mich mal!“, grummelte Jan, der etwa 2 Meter hinter uns stand und hob darauf wieder Schnee hoch und formte ihn zu einem neuen Ball. Aber bevor er ihn werfen konnte, ertönte die allseits gehasste Schulklingel und beendete so die zweite große Pause.

„Was haben wir jetzt?“, brummte Krissi, die rechts neben mir lief.

„Deutsch, glaub ich“, kam es von Ricky. Ich stöhnte auf. Wir machten in diesem Fach seit 2 Monaten nichts anderes als Nebensätze zu bestimmen. Da konnte man schlecht von Begeisterung reden.

„Guten Morgen!“, ertönte die scharfe Stimme unserer Deutschlehrerin auch schon, obwohl noch nicht mal alle Schüler an ihrem Platz waren. Darauf erklang nur ein ziemliches verunglücktes Guten Morgen zurück, aber das schien sie wie immer nicht zu stören.

Ich wickelte mir erst einmal den Schal vom Hals und legte ihn mitsamt Mütze und Handschuhen auf die Heizung. Krissi tat es mir gleich. Erst dann ließen wir uns auf unsere Plätze sinken.

„In der letzten Stunde waren wir bei dem Text über...“, fing sie an.

Seelenruhig packte ich meine Politiksachen von der letzten Stunde zusammen und verstaute sie in meiner Tasche, nur um dafür die Deutschsachen auf den Tisch zu knallen. Krissi sah mich etwas schräg an, folgte aber ab da mehr oder weniger dem Unterrichtsgeschehen. Ich hörte dem Gequatsche von Final-, Temporal-, Konzessiv- oder Objektsätzen nur mit halben Ohr zu. Ich hasse Grammatik. Wer braucht so ein Scheiß später denn auch schon? Richtig... niemand. Mal ehrlich? Deutsch sprechen konnten wir alle wohl, naja einigermaßen, und Schreiben schafften wir mit zehntausend Fehlern vielleicht auch. Okay... das war jetzt vielleicht übertrieben.

Three crackpots chitsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt