13 Reasons Why - Gastina

Kapitel 8: Kassette 1/Seite A

„in 30 Minuten.“

„30 minuten wirkt wie eine schrecklich lange Zeit für zwei Züge die mit Volldampf fahren.“ sagte er, weshalb ich lachen musste.

„Memoria-Park, Raketenrutsche.“ antwortete sie und legte auf.

„Ich weiß was ihr alle denkt. Ihr denkt „Nina Simonetti ist eine Schlampe.“
Ups, habt ihr das gehört? Ich sagte: „Nina Simonetti ist..“. Das ist aber nicht mehr so. Ich hab von unserem ersten Kuss in genau diesem Park geträumt. Das hatte ich dir nie gesagt. Der traum startet mit mir auf der Rakete. Ich halte mich am Steuerrad fest. Es ist immer noch eine Spielplatz-Rakete, aber jedes Mal wenn ich das Steuerrad nach links oder nach rechts drehe, heben die Bäume ab als würden sie mit in die Höhe gehen.“

(POV GASTON)

Ich konnte mir bildlich vorstellen wie Sebastian und Nina auf der Rakete waren und lachten. Er rutschte die Rutsche hinunter, landete mit einer Judo-rolle auf dem Boden.

„Und, wie war das?“ fragte er Nina, die immer noch oben war und sich am Gerüst festhielt.

„Das war nicht schlecht.“ gab sie zu.
„Hat's dir gefallen?“

„Ja.“ sagte sie.

Ich setzte mich auf eine Bank, hörte die Kassette weiter und malte mir aus, wie die Situation zwischen den beiden hier im Memoria-Park auf einem Spielplatz wohl verlaufen ist.

„Jetzt bist du dran.“

„Ich bin dran?“

„Ja.“

„okay.“ sagte nina und setzte sich auf den Boden der Rutsche, zog ihr Kleid richtig, während Sebastian sein Handy zückte und ein Foto machen mit der Aussage „Warte, davon muss ein Foto gemacht werden.“

„Und ich habe Angst, denn ich weiß nicht wie man fliegt. Aber du bist am
Ende der Rutsche und fängst mich auf wenn ich falle.“

Ich stellte mir vor wie sie mit ihrem Lächeln die Rutsche runterrutschte und in den Armen von Sebastian landete. Er hielt Nina fest, damit sie nicht auch eine Judo-Rolle machte und sich dabei noch irgendwie verletzte. Er lehnte sich zu ihr runter, langsam, während sie sich noch eine ihrer Haarsträhnen hinters Ohr klemmte. Seine Lippen landeten auf ihren...und sie erwiederte.

„Und das ist alles was passiert ist. Wir haben uns geküsst. Warum? Habt ihr etwas anderes gehört?“

Ein anderes Bild erschien mir, und ich schloss meine Augen feste.
Die beiden machten nun mehr rum, und sie legte sich hin, während sich seine Hand auf ihr Bein legte und immer höher wanderte. Seine Lippen wanderten zu ihrem Hals und wieder zurück. Blitzartig öffnete ich sie wieder.

„Nein, wir haben uns nur geküsst. Ich enttäusche euch ungern, aber ich schätze jetzt sind wir quitt. So zusagen.“

Nina's Aufnahme machte eine Pause, als ich bemerkte wie ein Auto sich neben den Spielplatz parkte und immernoch die Scheinwerfer an waren. Ich guckte neben mich und erkannte das Auto von Simon. Er stieg aus und kam näher, lehnte sich an dem Zaun an, der den Spielplatz umgab.

„Hey Gaston.“ sagte er. Schnell versuchte ich den Walkman irgendwie zu verstecken, was ich dann doch ließ, da es dann noch viel eher auffallen würde. Meine Hoffnung bestand nun darin, dass er seinen Walkman einfach garnicht sehen würde, immrhin ist es ja auch noch dunkel.

„Hey Simon.“ sagte Ich.

„Alles klar bei dir?“

„...Ja, sicher.“ sagte ich. Auch wenn es eher in Richtung Lüge gehen würde.

„Ist das mein Walkman?“ fragte er. Hm...Hätte ja klappen können. Aber ihn jetzt anzulügen und zu sagen das es nicht seiner ist, wäre wohl eine ziemlich blöde Idee, immerhin gibt es heutzutage nicht mehr viel von diesen Dingern.

„ehh...ja. Ich wollte dich fragen, aber...“ fing ich an, aber er schnitt mir das Wort ab, wofür ich dankbar war da ich keine Ahnung hatte wie ich denn bitte weiter reden sollte.

„Kein Stress, Gaston. Pass nur gut auf wenn du beim Fahren Musik hörst. Du willst dich nicht verletzen...schon wieder.“ sagte er und meinte damit wohl die Verletzung am Kopf.

„Du hast Recht. Danke.“ meinte ich lediglich. Was hätte ich denn auch sonst sagen sollen?!