No. 4

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Nun sind wir seit drei Tagen wieder zu Hause. Tuko hat sich riesig gefreut. Auch Rico, welcher Patenonkel geworden ist, hat sich gefreut Nathan kennen zu lernen. Lange konnten wir uns nicht auf einen Namen einigen, bis wir im Internet auf den Namen Nathan gestoßen sind. Dieser Name hat uns beiden von Anfang an gefallen.

Gestern hat Nathan zum ersten Mal gelächelt. Es hat sich für mich angefühlt als würde jede Narbe, welche sich über die Jahre auf meinem Körper angesammelt hat, verblassen. Es war, als würde die Sonne aufgehen. Der Weg aus dem Dunkeln war viel zu lang und durch das Scheinen von Nathans Lächeln fühlt es sich nun so an, als wäre ich endlich da. Angekommen.

Die letzten Nächte waren sehr anstrengend. Mehr als einmal pro Nacht ist unser Sohn aufgewacht, weil er Hunger hatte. Meine Freundin schläft. Ich sitze neben dem Babybett und tippe mit einer Hand meine neuen Texte in mein Handy während Nathan meine andere Hand in Beschlag nimmt. Seine kleinen Finger krallen sich an meinem Daumen fest. Ich merke, dass nur er mich in Zukunft vor dem Fallen bewahren würde. Es war als würde er mich nie mehr loslassen. Und auch ich würde seine Hand nicht mehr loslassen. Ich würde meinen Sohn groß und stark machen. Noch nie zuvor hatte ich solch ein Gefühl verspürt. Bereits jetzt war ich mir sicher, dass ich für Nathan in Flammen aufgehen würde, wenn es sein müsste. Ich werde die Mauer sein, die ihn vor negativem Einfluss schützen würde.

Meinem Sohn zuzusehen wie er entspannt schläft, seine regelmäßigen und ruhigen Atemzüge zu sehen, beruhigen mich. All den Zeitdruck wegen der zuvor stehenden Promophase raubt er mir. Mit einem Lächeln auf den Lippen schaue ich das kleine, so zerbrechlich wirkende Wesen an. Ich gönne mir so eine kleine Auszeit vom Schreiben. Mein Lächeln wird noch breiter als ich an die Worte unserer Nachbarin denke.

Gestern kam sie mit einem Kuscheltier für Nathan vorbei und hat sich für die Geburtskarte bedankt. Die gebrechliche, schon etwas ältere Dame hat sich vor die Wiege gestellt und meinem Sohn den Kuschelhasen entgegen gestreckt. Vorsichtig hat sie ihn in die Wiege gelegt und als Nathan seine Hand in Richtung des Hasen gestreckt hat, entfuhr der weißhaarigen Dame ein verzücktes Kichern. Dann hat sie sich zu mir gedreht und mich lange angeschaut. Es sei ein Gott gegebenes Geschenk, dass in den Adern dieses wundervollen Kindes mein Blut fließen würde, sagte sie. Ich solle für Nathan da sein, ihn auffangen wenn er falle, trichterte sie mir ein. Denn sie würde jetzt schon spüren dass ich einen ganz besonderen Sohn hätte. Auf ihre Worte antwortete ich, dass ich wenn es sein müsse mit meinem Sohn gegen den Rest der Welt wäre. Zufrieden mit meiner Erwiderung ihrer Worte wendete sie sich wieder meinem Nachwuchs zu.

Kontra K - Sohn (Songfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt