▪️Schnee▪️

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Halloween war vorbei und die Wochen verstrichen. Der Dezember und somit auch die Adventszeit rückte immer näher. Auf dem ganzen Gelände, in den Häusern und sogar im Stall wurde Weihnachtsdeko aufgehängt. Sogar schon am letzten Novembertag fing es an zu schneien, als ich gerade neben Jan und Freddie von den Hallen zurück zum Stall lief. Jan hatte heute seine vorerst letzte Dressurstunde mit dem jungen Hengst gehabt, denn ab morgen sollte ich mit ihm seine erste richtige Springstunde gehen und ab da generell das Reiten übernehmen.

Mir war noch nicht so ganz wohl bei dem Gedanken, denn er war schließlich ein Hengst und ich hatte noch zwei andere Pferde. Der Tierarzt hatte mir noch immer kein grünes Licht gegeben. Stormy's Schwellung war soweit abgeklungen, Cajou musste noch geschont werden. 

"Schau mal, es schneit!" rief ich begeistert.

"Ja, stimmt. Und es wird nicht weniger Schnee. Wir beeilen uns besser etwas, denn Winter ist bei uns alle zwei bis drei Jahre sehr extrem. Es hat noch nie im November geschneit bei uns. Selbst in den extremen Wintern nicht." Jan drückte seine Beine etwas mehr an Freddie und ich musste schneller laufen, dass ich bei seinem Tempo mithielt. 

"Wir sind doch gleich da, jetzt mach nicht so einen Stress, Jan!"

"In einer Minute wird es komplett neblig sein von dem ganzen Schnee, glaub mir. Bis dahin will ich im Stall sein." Jan hielt Freddie an, stieg ab und griff nach meiner Hand. 

"Hast du etwa Angst?"kicherte ich. 

"Ja, weil wir hier einen jungen Hengst haben, der den Schnee alles andere als toll findet und selbst ich den nicht halten kann, wenn er sich losreißt."

Ich beschloss besser meine Klappe zu halten. So ein bisschen fühlte ich mich wie während einer Katastrophensituation. Jan sollte recht behalten. Je näher wir dem Stall kamen, desto nebliger wurde es jedoch auch. Schließlich waren wir da und betrachteten die Suppe da draußen. 

Man konnte nichtmal zwei Meter weit sehen und der Boden war schon voll mit Schnee. "Am besten bringen wir Freddie in die Waschboxen und stellen ihn unters Solarium und lassen ihn dort noch etwas trocknen, bevor wir ihn in die Box stellen." Jan hielt den Hengst auf der Stallgasse an und öffnete sogleich den Sattelgurt.

Ich nickte und schnappte mir sein Halfter, bevor ich die Trense öffnete und sie Freddie vom Kopf zog. Jan nahm den Sattel ab, wickelte die Bandagen ab und ich hakte den Führstrick ins Halfter. Dann brachte ich den Hengst ins Abteil mit den Waschboxen und integrierten Solarien. Dort standen schon einige Pferde, in einem Abteil erkannte ich Lydia und Carlotta, vermutlich mit einem Schulpferd. 

In einem der vorderen Solarien wendete ich Freddie und dirigierte ihn rückwärts in die Box. Jan knippste das Licht an und mir wurde sofort warm. Ich nutzte die Zeit und kratzte dem Hengst die Hufe aus und putzte seine Beine nochmal nach, welche voll Sand waren. 

Jan setzte sich auf einen Hocker und spielte kurz auf seinem Handy, bevor er es in die Jackentasche einschloss. "Ich hol mal fix ne Schere und dann schneiden wir noch Mähne und Schweif." Er sprang auf und war verschwunden, bevor ich überhaupt antworten hätte können.

Ich nässte den Schweif und die Mähne ein und spülte danach mit warmem Wasser die Beine sauber, da ich den Sand nicht abbekommen hatte. Aus der Waschtasche die Jan mitbrachte nahm ich Shampoo und seifte Mähne und Schweif ein, damit die wieder schön weiß wurden. Jan schrubbte indessen die Beine und die weißen Fesseln mit einer weichen Bürste und Shampoo sauber. 

"Am Wochenende müssen wir ihn mal komplett waschen." sagte Jan und ich überzeugte ihn, dass er mir bei meinen Pferden gleich beim Waschen mit helfen könnte. 

Jan und ich wuschen das Shampoo aus und bürsteten dann Mähne und Schweif gründlich durch. Dann nahm ich Maß und Jan schnitt ein ganzes Stück vom Schweif ab. Die Mähne übernahm ich und verpasste Freddie somit wieder einen geraden Schnitt. Den Schopf zwirbelte ich und schnitt nur etwas die Spitzen, sodass er keinen Topfschnitt bekam. 

Zufrieden betrachteten wir unser Werk. Freddie stand total entspannt da und schlief fast ein. Ich schnappte mir den großen Föhn und trocknete den Schweif und die Mähne. Der Hengst schnaubte zufrieden und brummelte leicht, als ich den Föhn wieder ausschaltete und in die Waschtasche legte. Jan trocknete die Beine noch leicht mit einem Handtuch und fettete dann die Hufe ein. 

Dann legten wir ihm seine Decke drauf und ich führte Freddie in seine Box zurück, wo er sich zufrieden seinem Heu widmete. 

"Hat er gut gemacht, der Kleine." Jan lächelte und wir brachten noch die ganzen Sachen weg, bevor wir die Waschbox ausspülten und das Wasser in den Ausguss abzogen. Dann verließen wir den Stall und gingen so schnell es im Schneetreiben ging zurück zum Haupthaus.

"Also dann... wir sehen uns morgen halb drei an seiner Box." Jan grinste. Er war total nett heute gewesen und hatte kaum dumme Sprüche gerissen. Besonders eben im Stall war er total normal. "Jap." kommentierte ich nur und umarmte Jan dann einfach.

Er schloss mich in seine Arme und verschwand dann mit einem Zwinkern ins Schneetreiben.

Ich lächelte und begab mich dann auf den Weg nach oben in unser Zimmer. 

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Da hatten Theres und Jan aber einen schönen Abend zusammen 🥰. Mal sehen wohin das führt...

Es tut mir leid, dass dieses Kapitel hier etwas kürzer ist 😅 aber Lückenfüller müssen eben sein 🤷🏼‍♀️ 

Schreibt mir eure Meinung gern in die Kommentare und lasst mir einen ⭐️ da! ❤️

Nochmal zur Erklärung: Freddie (eigentlich Federleicht) war der komplizierte Hengst, den Jan und Theres mit seinem Vater von einem anderen Hof geholt haben (siehe Bonuskapitel Sichtwechsel 1)

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