schwere Übernachtung

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Wie in Eis gelegt starre ich ihn ohne jegliche Bewegung an. Mein Atem stockt und ich fühle mich aufeinmal so müde und schlapp. Eine bittere Enttäuschung steigert sich in mir auf, weswegen ich enttäuscht bin, ist mir unklar. Ich weiß nur das ihm alles scheiss egal ist. Die Gefühle anderer Menschen geht ihm sonst wo vorbei, sowie alles andere auch. Hauptsache er hat dabei seinen Spaß. Meine Augen werden schwer und mein Kopf brummt, ist kurz davor zu platzen. So vieles schwebt in meinem Kopf herum, so vieles was mich garnicht zu interessieren hat.

Wer ist dieses Mädchen mit dem er zusammen ist?

Sagt er die Wahrheit?

Wie lange sind sie zusammen?

Meint er es ernst mit ihr?

Wie sieht er mich?

Bin ich auch einer seiner Seitensprünge?

Und so vieles mehr geht mir durch den Kopf. Ich schaue in seine Augen die keine Reue zeigen. Sie bereuen nichts, nichts von all dem was er sagt oder tut. Er verletzt Menschen bewusst, vermutlich hat er auf so einen Moment gewartet, wie den hier.
Vielleicht hat er es aber auch nicht darauf abgesehn mich zu verwirren. Wahrscheinlich will er, das ich mir den Schädel darüber zerbreche, womit er sich dann erst recht Vergnügt. ,, Warum so still Zayra?" Seine Stimme dringt schnell in mich hinein und holt mich wieder zurück aus meinen Gedanken. So wie er guckt, weiß er an was ich denke, und das, gefällt ihm. Und das wiederum, regt mich auf. Gleich Rappel ich mich auf, richte meine Schultern gerade und funkel ich ihn sauer an. ,, Verunsichert dich das etwa Elian?"
Seine Mundwinkel heben sich abartig, beinahe niederträchtig. Es kommen immer mehr Ähnlichkeiten mit dem Teufel zusammen. Seine blauen Augen wandern über meinen Oberkörper, weilen kurz auf meiner Brust und liegen sogleich wieder auf meine braunen augen. Er sieht wie sich meine Augen deswegen bedrohlich formen und den Drang dazu haben ihn zu zermetzlen.
,, Ein bisschen.", antwortet er Rau. Eine Augenbraue hebt sich bei mir. ,, Warum glaub ich dir das nicht?" Ausgelassen schnaubt er und formt ein schiefes Lächeln auf seine Lippen.

Bleib bei der Sache, nicht die Kontrolle verlieren.

,, Vielliecht kennst du mich schon etwas zu gut." Seine Hand die noch immer auf meinem Schenkel liegt bahnt sich langsam einen weg nach oben, doch den Weg den er bestreitet mag ich so garnicht. Meine Augen liegen nun auf seiner Hand, die vom dämmrigen Licht der Innenraumleuchte zu sehen ist. Langsam gleitet sie zur Innenseite meiner Schenkel, entfesselt gleichzeitig eine ungezähmte Gänsehaut. ,, Oder vielleicht" bricht er sich selber ab um auf seine Hand nieder zu blicken. Seine Hand ist paar kleine Meter von meiner intim Zone entfernt. Mein Atem wird flach und ich zwinge mich nicht gleich komplett die Sinne zu verlieren. Weiterhin gleitet seine Hand nach oben bis er seine Finger in meine Innenseite verschränkt und sie dort verweilen lässt. Kleine Milli Meter trennen die Berührung zwischen meinen Beinen und seiner Hand. Ich kann mich nicht Bewegen und verharre auf die Position seiner Hand.

Sobald er näher kommt verschwinde ich schnurrstraks von hier.

,, Oder vielleicht willst du es einfach nicht glauben.", und kneift nun in meine Schenkel hinein. Schreckhaft zuck ich und kehre nun wieder zu seinem Gesicht zurück. Seine Hand hat er von mir entfernt, währenddessen sich Kälte auf der Stelle ausbreitet. Gespielt verwirrt guck ich ihn an. ,, Was will ich nicht glauben?" Natürlich weiß ich was er meint, und irgendwie war es hart zu hören das er nicht Single ist. Mit seinem Gesicht kommt er mir näher und lächelt dreist. ,, Du willst es nicht wahrhaben, das ich eine andere die Berührungen, küsse und Wörter schenke, die ich eigentlich dir widme.", flüstert er mir zu. Ein beben durchfährt meinen Leib. Eigentlich war es mir eindeutig das er auch mit anderen Mädchen rum macht, aber seitdem unsere Lippen miteinander im Regen getanzt haben, war ich mir schon fast sicher das er mich anders sieht. Und ich glaub genau das ist es, was mich enttäuscht. Er hat mir Wörter zugeflüstert die ich ernst nahm und das wusste er. Er hat mich so besitzergreifend berührt wie auch geküsst. Auch mir ist es erst jetzt bewusst, dass ich mir das alles zu Herzen nahm. Wie naiv. Ich schiebe meine harte Erkenntniss zur Seite und gebe ihm einen selbstbewussten Blick. ,, Und du erhoffst dir ziemlich viel.", antworte ich dann direkt und entferne mich von ihm sodass ich wieder nach vorne auf die Straße gucke. Ich muss mich wieder gerade biegen, draf meine Enttäuschung nicht preis geben. Darauf wartet dieses Ego nur. Doch aufeinmal bekomme ich nur einen starken Arm mit, der mich gegen eine massive Brust drückt. Mit aller Kraft währe ich mich dagegen und versuche mich aus seinem griff zu befreien , jedoch nichts. ,, Keine Sorge blinde Kuh, ich bin single." Nach dem Satz halte ich inne und starre planlos gegen seine Brust. Was redet der jetzt schon wieder? Im gleichen Moment spüre ich wie er meinem Ohr näher kommt, indem sein Atem dagegen prallt. ,, Denkst du echt, ich bin der typ Mann der sich an eine Frau fest halten kann?" Wie ein Blitz drücke ich ihn weg von mir und schlage ihn gegen den Arm. Gespielt streichelt er sich an die stelle, verzieht dabei übertrieben schmerzhaft sein Gesicht. ,, Das hat total wehgetan, so ähnlich wie ein mückenstich." Mein Kiefer zuckt, unterdessen er darüber schadenfroh lacht.

Freezing Angel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt