07 - Der Beginn

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Zuhause angekommen schaue ich, schon aus Gewohnheit, direkt auf mein Handy. Drei neue Nachichten. Connor, Kyle und Kyle. Mein Herz macht einen Freundensprung als ich Connors Namen lese. Ich hoffe seine Gastfamilie ist nicht allzu schlimm.
Connor: Hi Baby, bin gut angekommen.  Bin bei einer alleinerziehenden Mutter und ihrer Tochter. Ich liebe dich.
Hört sich doch nicht schlecht an. So wie meine Familie. Meine Mutter und ich. Apropros, wo ist sie eigendlich schonweider? In letzter Zeit ist sie irgendwie öfter und vorallem länger auf Arbeit. Es kommt wir vor als würde ich sie garnicht mehr sehen. Ich hoffe sie verheimlicht mir nichts.
Kyle: Hej, wie wärs in einer hlaben Stunde beim Wald?
Kyle (2) : Geht doch nicht, in einer Stunde ok?
Gesendet vor 18 Minuten. Müsste hinhauen. Ich antworte noch schnell beiden und gehe dann in die Küche und mache mir was zu essen. Als ich dann aber in den Kühlschrank schaue und mir bei jeder Zutat irgendein leckeres Gericht vorstelle vergeht mir Appetit, wieso auch immer. Also gehe ich hoch in mein Zimmer und hole mein Heft raus. Schreibe einen einseitigen Essay über deine Meinung zum Wirtschftssystem Paris´ im 19. Jahrhundert. Ich hasse Geschichte. Nein, ich verabscheue es! Klar das ein oder andere ist schon interessant, aber mal ehrlich, das Wirtschaftssystem in Paris?  Im 19. Jahrhundert? Also ich wuerde sagen sie hatten genug Essen um zu überleben, sonst würde es heute wohl kein Paris geben. Oder doch? Ne, die wären doch einfach geschlagen worden. Oder so. Naja, ist jetzt ja unwichtig, ich hab sowieso nicht mehr viel Zeit dann treffe ich mich mit Kyle. Man, wie das klingt? Ich treffe mich gleich mit Kyle. Ungewohnt, echt ungewohnt. Ich werde mich schon dran gewöhnen. Irgendwann. Nur nicht jetzt. Jetzt muss ich zum Wald, ich will zu unserer ersten Stunde doch nicht zu spät kommen. Unsere 1. Stunde. Ich hoffe er wird mir irgendwann mal sagen wesshalb er sich von mir unterrichten lassen will. Vielleicht hat er sich mal im Wald verlaufen und hat dann aus Hunger ausversehen vergiftete Beeren gegessen. Wer weiss? Er.  Er weiss. Ich muss ihn fragen. Nur nicht jetzt. Denke ich. Ohja, ich denke zu viel. Auf dem Weg zum Wald ist es recht still, was wahrscheinlich daran liegt, dass es schon fast 17 Uhr ist. Ich kann Kyle schon vom weiten erkennen und ich spüre wie das rot in meine Wangen läuft. Ein Anzeichen darauf, dass ich nervös bin. Okey, Maddy komm schon es ist Kyle ganz ruhig. Ich freue mich bestimmt nur darauf den Wald wiederzusehen. Jap, da bin ich mir sicher. Als ich dann vor ihm stehe ist es erst einige Sekunden still.
,,Na."
gibt er dann von sich. Und schaut mich wieder mit diesem Blick an. Ich kann diesen Blick einfach nicht beschreiben. Aufjedenfall raubt es mir immer wieder den Atem.
,,Hej, also.. ähm wollen wir anfangen?"
,,Klar."
sagt er gleichzeitig mit einem Schulterzucken. Und so gehen wir dann in den Wald am Trampelfpad entlang.
,,Also.."
sage ich auffordernt als wir an meinem eigendlich immer erstem Ziel angekommen sind.
,,..was willst du zuerst lernen?"
,,Weiss nicht, schiessen?"
Ich gucke ihn ungläubig an, gleich als erstes?
,,Ich denke wir fangen eher mit einfachen Dingen an, wie giftige und ungiftige Beeren."
,,Oar, wie langweilig ist das denn?!"
,,Bitte was?!"
sage ich beleidigt.
,,Ehm.. ich meine, wieso nicht schon schiessen?"
sagt er freundlicher, aber mit einem nicht zu überhörbaren nervigen Unterton.
,,Hat mein Vater bei mir auch nicht gemacht."
,,Ja naund?"
,,Seine Lehrtechnik ist die beste."
Stille. Unangenehme Stille. Was soll ich sagen? Warum sagt er nichts? Gerade als ich fast am verzwifeln war, weil ich nicht weiss was ich sagen soll, macht er den Mund auf.
,,Okey, also giftige und ungiftige Beeren."
,,Gut."
Sage ich und hole dabei das Buch meines Vaters raus. Ich schlage die erste Seite auf, auf dieser steht der Name meines Vaters, Daniel Hemslon. Ich analysiere jeden einzelnen Buchstaben seiner Handschrift und mit jeder Sekunde, wird der Schmerz in meiner Brust größer. Warum ich er nur gegangen? Ich merke kaum wie sich meine Augen mit Tränen der Sehnsucht füllen. Erst als es dann zu spät war sie aufzuhalten. Ich habe seitdem er weg ist nicht einmal wirklich geweint. Ich wollte meine Mutter nicht noch mit meinen Schmerzen belasten, sie hatte genügend. Ich kann mich nicht mehr beherrschen und schluchtze los. Immer mehr kommt aus mir heraus und immer nasser wird mein Gesicht, welches ich hinter meinen Händen verberge.  Ich verstehe nicht wie er uns sowas antun konnte. Ich verstehe nicht wieso er ging. Ich verstehe nicht warum er so gehen musste. Ich verstehe garnichts. Ich höre wir eine männliche schöne Stimme etwas sagt, doch mein Schluchzen überton es. Als nächstes Spüre ich eine warme starke Hand auf meiner Schulter und dort wo sie mich berührt bekomme ich Gänsehaut. Es ist schön und es lindert den Schmerz, verbannt ihn jedoch nicht aus meinem Herzen. Er wird immer da sein. Es ist komisch das gerade Kyle mich in dieser Stuation so sehr trösten kann, doch für diesen Moment ist es mir nicht wichtig. Wichtig ist in diesem Moment einfach garnichts.  Erst nach gefühlten 3 Stunden bekomme ich mich wieder ein und hebe meinen kopf und schaue mit meinen verweinten Augen in Kyles gefühvolle, besorgte Augen. Besorgte?
,,Geht es wieder?"
fragt er nun wieder etwas härter, jedoch immernoch tröstend. Ich gebe ein leichtes Nicken von mir und beginne ihm etwas über Haselnüsse zu erzählen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Um 21 Uhr bin ich dann wieder Zuhause. Es war ein angenehmer Tag und wir haben sogar ab und an gelacht, aber es war trotzdem noch sehr verklemmt. Wie soll ich auch von dem einen auf den anderen Tag mit ihm befreundet sein? Ob ich mich je mit ihm anfreunden werde? Ob das vielleicht das Ergebniss von dem allem hier ist? Freundschaft zwischen zwei Menschen, welche sich nicht ausstehen können? Ich kann mich mit diesem Gedanken einfach nicht anfreunden. Als ich die Tür öffne höre ich wie aus der Stube alte Musik kommt. Ich glaube es ist Pretty Woman. Langsam und auch etwas ängstlich folge ich den Geräuschen und bin verwirrter denn je als ich das sehe. Meine Mom. Total fröhlich. Tanzend und singen. Mit einem Wischmopp.
,,Mom?"
versuche ich vergeblich die Musik zu über tönen.
,,Mom!"
wieder hole ich mich.
,,Mohom."
sage ich genervt und als sie mich immernoch nicht bemerkt schrie ich so laut ich konnte.
,,MOM!"
Endlich bemerkt sie mich und schreckt auf. Sie läuft zu dem CD-Player und schaltet ihn ab.
,,Oh, hallo Spatzt! Was ist denn?"
,,Ich wusste garnicht, dass du den überhaupt benutzen kannst."
Sage ich auf den Rekorder deutend und auf dem Weg zur Coach.
,,Meinst du ehrlich ich bin so alt? Ich mit meinen Jungen 36?"
Sagt sie immernoch zu fröhlich. Was hat sie denn heute gegessen?
,,Warum bist du so glücklich?"
Sage ich misstrauisch. Ich freue mich ja wenn sie so glücklich ist, nur ist das komisch wenn man nicht weiss wieso.
,,Darf ich denn nicht? Ich hatte heute einen guten Tag."
Sagt sie und wischt dabei weiter der Boden.
,,Doch natürlich darfst du! Nur, du bist auch in letzter Zeit so lange weg.. ich.."
,,Schatzt.."
unterbricht sie mich als ich gerade am verzwifeln war was ich sagen sollte.
,,Ich würde dir niemals etwas verheimlichen, wenn es etwas festes und ernsthaftes neues in meinem Leben gibt, dass bist du die erste die es erfährt."
Eine grosse Last fällt von meinem Herzen und ich atme erleichtert tief durch.
,,Danke Mama."
Sage ich und umarme sie noch einmal bevor ich hoch gehe und mich ins Bett lege.
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,,Du weisst ja garnicht wie witzig er sein kann, also, ich meine, hast du so einen Witz schonmal gehört?"
So redet sie jetzt schon seit einigen Minuten, angefangen bei Haaren, dann Klamotten und ratet mal so wir jetzt gerade sind? Genau! Kyle. Seitwann sie schreiben weiss ich nicht, aber es ist sehr ungewöhnlich.
,,Du meintest immer er ist total dumm, nervig, ein Prolet."
sage ich genervt. Wieso auch immer ich das jetzt bin.
,,Ja, Meinungen ändern sich eben, kommt vor, MC. Mach kein Drama drauss!"
,,Mach ich doch garnicht."
Was ist denn mit ihr los? Vielleicht hat sie ihre Tage, wer weiss?
Auf dem Weg zum Raum sind wir still, auch im Raum ist es nicht anders. Kurz vor dem Klingeln kommt auch Kyle rein, erst schaut er mich eine Weile an, dieser Blick.. irgendwann krieg ich einen Herzinfarkt davon. Danach lächelt er Emilia kurz zu. Okey, das war komisch. Kyle ist nett. Kyle ist nett zu Emilia. Zu Emilia. Und Emilia ist nett zu ihm. Ich muss das irgendwie aufhalten. Ich muss es ihr jetzt sagen!
,,Emely, du wegen Kyle er.."
,,Miss Hemslon, wollen sie uns etwas mitteilen?"
,,Entschuldigung Herr Hunders."
Ich hasse ihn. Ich hasse ihn. Ich hasse ihn. Das ist ein ernsthaftes Thema! Und der? Der hat nichts besseres zu tun als nur auf uns kleine Schüler einzupruegeln was in dem nächstem Test rankommt, wo dann sowieso gerade das nicht rankommt. Ich sehe wie Emilia ein Stück Papier abreisst und etwas draufschreibt, ich mache mich bereit für die Übergabe, wahrscheinlich will sie wissen, was ich sagen wollte, das werde ich ihr aber erst nach dem Block erzählen. Sie faltet ihn ordentlich zusammen und.. gibt ihn Kyle? Okey, das war jetzt echt peinlich! Schnell und unbemerkt drehe ich mich wieder in meine alte Position zurück. Hoffendlich hat sie das nicht gemerkt. Als ich ein leises kichern links von mir höre, schaue ich nach und Emilia hat anscheinden den Zettel zurück bekommen. Ich wette er hat nicht mal was witziges geschrieben.
Den Rest des Blockes habe ich mich, weitesgehend, auf den Unterricht konzentriert und sogar das Thema verstanden, aber jetzt muss ich mit Emilia reden. Komme was wolle. Schnell renne ich raus als ich sehe, dass sie schon fast aus dem Raum ist. Draussen schaue ich hastig in alle möglichen Richtungen, doch kann sie nicht finden. Einfach nichts. Also wenn es ums verschwinden geht, ja darin ist sie gut. Aber es geht hier nicht ums verschwinden sondern ums reden. Ich muss es ihr sagen, sonst verliebt sie sich noch in ihn und dann? Gott, wer weiss was er mit ihr anstellt! Am Ende will er sie nur zum Spass und mehr nicht. Ja, toll dann muss ich sie wieder aufheitern, schon klar. Nichts gegen sie, aber wenn sie mies gelaunt ist oder zickig, sie kann so anstrengend sein! Schnell laufe ich durch das Atrium auf dem Weg zu Physik. Danach begebe ich mich auf die Suche nach Emilia. Erst suche in in der Aula, dann bei den Musikräumen, Kunsträume, Deutsch, Englisch, Italienisch, Chemie, selbst alle Toiletten! Nirgendswo ist sie zu finden. Als es dann klingelt gebe ich meine Suche auf, ich werde sie ja in Physik nochmal sehen und danach haben wir auch noch Zeit. Hoffe ich. Auf dem Weg zum Raum kommt mir Kyle entgegen und er beachtet mich kein Stück, war ja klar. Ich dachte es würde etwas besser werden, aber nein. Er ist immernoch der selbe Arsch wie vorher, kann mir ja egal sein. In Physik schreibt sie wieder einen Zettel, diesmal falle ich aber nicht drauf rein! Ich beachte einfach garnicht was sie macht, damit, falls der Zettel doch für mich sein sollte, sie nicht weiss, dass ich gesehen habe, wie sie ihn schreibt. Nach etwa zwei Minuten tippt sie mich leicht und unauffällig an. Was ein wunder, der Zettel ist doch für mich! Okey komm MC jetzt sei nicht gleich so eingeschnappt, bloss weil mal ein Zettel nicht an dich ging! Sofort mache ich mich ans Werk und schnappe mir den Zettel s unauffällig, dass nicht mal Emilia selbst es bemerkt haben könnte.
Tut mir leid, lass uns auf dem Nachhauseweg etwas reden. :)
Das ist jetzt echt unerwartet, aber okey, so habe ich Zeit ihr alles über Kyle zu erzählen. Unruhig warte ich, bis der Block vorbei ist. So langweilig war Physik noch nie! Ich mag Physik, wirklich! Nur.. Es kann manchmal so nervig sein. Es ist fast immer das gleich bloss mit anderen Einheiten oder ähnlichem.
Endlich klingelt es und ich packe rasch meine Sachen zusammen, Emilia wartet an der Tür auf mich.
,,Hej"
gibt sie, als ich sie erreicht habe, leise von sich.
,,Na, worüber willst du denn reden?"
Ich gebe ihr lieber den Vortripp, danach kann ich ja immernoch über meine Sache reden.
,,Okey, also ich weiss dir wird es nicht gefallen, aus welchen Gründen auch immer.."
Oh nein. Das fängt ja schonmal echt kacke an. Was sagt sie denn jetzt? Will sie sich grüne Haare machen oder was?
,, .. Also, naja. Ich habe morgen eine Verabredung."
Emilia? Eine Verabredung? Das ist doch toll! Wie lange hatte sie jetzt schon nicht mehr mit Jungs zu tun? Auf diese Art? Sofort strömt meine Energie in Worten  aus mir raus.
,,Das ist doch Super! Oh mein Gott ich freu mich so für dich! Wer ist es? Wo geht ihr hin?"
,,Ja, ich wusste, dass du das sagen würdest. Wir haben vor in das Resteraunte Lujon zu gehen!"
,,Was? Zu einem Französischem Resteraunte? Das wird so romantisch werden! Und wer ist es nun?"
Meine Wangenmuskeln platzen gleich wenn ich noch breiter Grinse, was wahrscheinlich unmöglich ist.
,,Es ist Kyle."
In nur wenigen Millisekunden fallen meine Mundwinkel bis aufs tiefste hinab. Alle meine Gesichtszüge sind verschwunden, blinzeln tue ich schonmal garnicht. Jetzt brauche ich um meine Wangen wohl keine Angst mehr zu haben. Ohne auch nur ein weiteres Wort laufe ich Nachhause, nicht mit der Bahn wie üblich, ich laufe. Ich bin total in Trance und merke erst wieder etwas, als ich ins Bett falle. Wut. Wut auf Kyle, dass er sich an meiner besten Freundin vergreifen will. Will er das überhaupt? Ich weiss es nicht. Ich weiss garnichts mehr, aber ich weiss, dass ich das verhindern werde.

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JAA !!!! EIN NEUES KAPITEL WER GLAUBTS?? ICH JEDENFALLS NOCH NICHT!!!

Ich hab so viel zu tun in letzter Zeit, aber jetzt für 2 Wochen hab ich ja erstmal eine Sorge weniger, diese Sorge nennt sich SCHULE! RICHTIG! FERIEEEEEEEEEEEEN ! Ich versuche gleich noch an dem nächsten Kapitel zu arbeiten, versprechen kann ich jedoch nichts! Es tut mir auch wieder total leid, aber ich bin nicht so schnell, ich hab so viel zu tun :/  bis zum nächsten mal!! Hoffen wir es wird bald da sein!

Nessa <3 PS: FÜR RECHTSCHREIBFEHLER WIRD NICHT GEHAFTET

over and out

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