08 - Auf und ab

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Und schonwieder bin ich auf dem Weg zum Wald. Ich treffe mich mit Kyle, heute wollen wir etwas übers Häuten der Tiere reden. Ich erkenne ihn schon vom Weiten, seine dunklen Haare, seine breiten Schultern und muskulösen Arme. Er trägt heute eine Lederjacke und ich muss sagen, sie steht ihm ziemlich gut. Darunter trägt er ein weisses Shirt mit einem leichtem V-Auschnitt. Seine schwarze Hose darf natürlich nicht fehlen, sie hängt etwas, ist jedoch an den Beinen etwas enger. Je mehr Schritte ich auf ihn zu gehe, umso besser kann ich seine männlichen Gesichtszüge erkennen. Er ist wirklich schön, aber das sind ja viele. Ich gebe ein leises Hallo von mir, als ich etwa einen halben Meter vor ihm stehe. Erst reagiert er nicht, schaut einfach über meinen Kopf hinweg. Woran er wohl gerade denkt? Sofort kommt mir Emilia in den Kopf und ich spüre wie wütend ich auf ihn werde. Ich würde ihn so gerne seine Nase brechen. Einfach auf ihn einschlagen. Ich spiele alles in meinem Kopf nach, wie ich ihn das erste mal Schlage, wie er sich wehrt und wie er am Ende am Boden liegt. Dieses Bild sehe ich nun vor meinen Augen und irgendwas in mir tut weh. Nein. Ich will das nicht. Ich will nicht, dass er leidet und ihn nicht so sehen. Ich denke ich will das bei niemandem, ich bin eine schwache Person. Das habe ich schon immer an mir gehasst, meine Schwäche. Schon als ich klein war und mein Dad mit mir das schiessen an lebenden, in dem Falle Eichhörnchen und ähnliches, beibringen wollte habe ich mich geweigert. Er musste dann extra für mich mit Papp-Eichhörnchen umherrennen. Er war ein guter Mensch. Ist. Er ist ein guter Mensch. Gerade als ich mich korrigierte schaut Kyle zu mir herab und in seinen Augen liegt etwas nachdänkliches, doch nur ein paar Millisekunden später ist die Mauer wieder hochgefahren und da ist er wieder. Der egoistische, drogensüchtige Junge, welcher mit seinen Blicken meine Knie weich werden lässt.

,,Was lernen wir heute, Miss Hemlson?"

Hat er gerade versucht lustig zu sein? Mich zum lachen zu bringen und somit etwas vertrautes aufzubauen? Ich denke schon. Er lächelt leicht und einfach aus Reflex gebe ich ein leises Lachen von mir, welches nur als rythmisches Ausatmen und einem Lächeln bei ihm ankommt.

,,Das Häuten von Tieren."

Gebe ich nett von mir. Ja, nach dieses gewaltätigen Gedanken bin ich nett zu ihm. Ich finde es selber komisch.

,,An lebenden Tieren? Das wir mal sowas cooles machen hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet."

Wie wiederwärtig. Er findet es cool ein Tier zu häuten, welches nichts dafür kann zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.

,,Natürlich nicht! Ich habe Preperate mitgebracht."

Sage ich und schüttel am ende entsetzt meinen Kopf üder das, was er gerade sagte. Die Preperate habe ich noch von meinem Dad, wir haben nicht viele gebraucht, weil ich es schnell verstanden habe. Ich gehe an ihm vorbei und er folgt mir selbstverständlich. Als wir bei der Lichtung ankommen, gehe ich noch etwas weiter nach rechts, damit wir länger das Tageslicht haben, bevor die Sonne ganz untergegangen ist. Dort lasse ich mich dann nieder und hole die Preperate raus.

,,Müsste ich nicht ersteinmal wissen wie ich so ein Mistvieh fange, bevor ich lerne, es essbereit zu machen?"

,,War ja klar, dass von dir wieder so ein unnötiger Kommentar kommt. Ist mir egal was du denkts wir werden es so lernen."

,,Lass mich raten, dein Vater hat es auch so gemacht?"

,,Ganz richtig und jetzt schaue zu und lerne."

Ich hole mir mein Messer aus meinem Rucksack raus. Ich bin echt mutig mit einem wahrscheinlich Straftäter in den Wald zu gehen und auch noch ein Messer dabei zu haben, welches er mir einfach wegnehmen und mich kaltblütig ermorden könnte.

,,Zuerst schneide ich um den Hals herum in das Fell ein."

Ich mache genau das, was ich gerade gesagt habe. Angefangen bei dem hinterem Nacken dieses unechten Tieres. Einmal rundherum.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 19, 2014 ⏰

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