22. Normaler Tag

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"Hayat? Seit wann sind Sie denn wieder auf Arbeit, hm? Schon lange nicht mehr gesehen.", sagte die platinblonde Zicke, die meine Kollegin sein sollte.
Die versucht schon so lang vergebens irgend etwas aus meinem Leben herauszubekommen und mich blöd dastehen zu lassen. Fragt mich nicht wieso.

Eifersucht? Vielleicht.

"Ich hatte frei..aber Wieso geht es Ihnen überhaupt etwas an?", fragte ich falsch lächelnd und funkelte sie an.

"Ah nur so. Das ganze Unternehmen geht es ja was an.. ich war nur neugierig, was denn bloß vorgefallen ist.", sagte sie und stand mit paar Unterlagen auf. Ihr starkes Parfüm ging krass in meine Nase während sie an mir vorbei lief. Widerlich.

(Instagram: @ sofiajamora)

Ein Engelsgesicht aber innerlich der Teufel höchstpersönlich.
Genervt verdrehte ich die Augen und ging in mein Büro.

Ein paar Schmerzen und Stiche zogen sich über meinem Bauch und ich blieb kurz stehen und hielt mich irgendwo fest..okay Hayat beruhige dich..

Auf einmal wurde mir so krass übel und musste würgen.

"Miss Doğal? Ist alles in Ordnung?", hörte ich nur von meiner Sekretärin, als ich es nicht mehr aushielt und zur nächsten Toilette rannte.

Nach dem übergeben setzte ich mich auf den Fliesboden und hörte jemanden klopfen.
"Es ist besetzt", sagte ich erschöpft.

"Hayat? Iyimisin??(geht es dir gut??) ", hörte ich nur meinen Vater sagen und ich stand sofort auf. Er darf nix merken!

"Eveet evet..iyiyim baba.." (jaja mir gehts gut) versuchte ich zu sagen, musste mich aber wieder übergeben. Des regt mich langsam echt auf

"Hayat kapıyı aç!" (Mach die tür auf)
Langsam stand ich auf und spülte die Toilette erstmal.
Langsam ging ich erschöpft zur Tür und öffnete sie..mein Bauch fühlte sich so komisch an.

"Hayat? Oh mein gott du bist kreidebleich.", sagte mein Vater als er mich sah und hielt mich an den Wangen
"Ja Baba ich hab ja gesagt dass ich krank bin..ich dachte ich wär geheilt.", log ich und streifte meine Haare aus meinem Gesicht. Erst jetzt bemerkte ich die ganzen Augen die mich verwirrt und ungläubig anstarrten. Ja ein toller Moment mich jetzt zu übergeben!

"Könnt Ihr alle bitte wieder in eure Arbeit zurückkehren? Danke.", schrie ich, damit mich jeder hört und alle gingen ohne zu zögern wieder in deren Plätze.

"Hayat..was ist los was hast Du?", fragte mich mein Vater wieder. Wenn er es wissen würde, würde er mich umbringen..er würde mir sagen:"konntest du nicht bis zur ehe warten?!" Und wäre dann echt sehr wütend..

"Nichts Baba ich hab nur einen Magen-Darm Virus.", sagte ich kurz.
"Fahre nachhause, Hayat. Ich hole den Chauffeur.", sagte er und packte schon sein Handy raus. Ufff maaan ich kann doch einfach weiter arbeiten! "Baba..ich kann doch weiter arbeiten einfach. Mir gehts wieder viel besser", sagte ich ihm und er guckte mich nur so total ungläubig an.
"Nein, Hayat.", sagte er jetzt etwas ernster und schaute mich mit Augenbrauen angespannt an..
Wenn sich diese Augenbrauen anspannen bedeutet es, 'halt die Klappe oder ich bringe dich dazu'. Also ließ ichs einfach sein und nickte einfach nur.

"Dann soll er mich eben zu Anne bringen.", sagte ich Augen verdrehend und verschränkte verletzt meine Arme. Ey wie kann es sein, dass mein Vater mich so krass als schwach abstempelt!?
Verständnis würde urplötzlich zu Wut und ich war auf einmal so wütend, dass ich meine Haare rausreißen könnte.

Meine Hormone spielen wieder verrückt.

"Baba. Wieso vertraust du mir nicht! Ich sagte mir gehts gut! Denkst du ich bin den ganzen Aufgaben nicht gewachsen? Also ich verstehe das alles nicht, früher warst du nicht so. Früher hast du mir alles anvertraut und wenn ich mich einmal übergeb denkst du etwa, dass ich das nächste mal auf deine ganzen Unterlagen kotzen werde oder wie also ich verst-" er hielt einfach meinen Mund zu.
"Hayat keine Ahnung was gerade mit dir los ist oder woher diese sinnlosen und respektlosen Worte kommen, aber wenn ich sage du gehst nachhause dann gehst du nachhause", sagte er lachend, weil er mich einfach wieder nicht ernst nimmt.
"Okay..okay ich hab es schon verstanden. Du brauchst keinen Chauffeur zu holen ich gehe selbst."
Mit Tränen in den Augen ging ich Richtung Aufzug. Ich fühlte mich erniedrigt und nicht ernst genommen. Warum ist er so hart zu mir?

UNWANTEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt