This Moment [Meyer/Goretzka]

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Gelangweilt und alleine saß Max an der Bar in einem viel zu überfülltem Club, kippte den nächsten Shot herunter und fragte sich, wie so oft, wenn seine Mannschaft nach einer Niederlage 'feiern' ging, weshalb er überhaupt mitgekommen war. Er versuchte sich, wie jedes Mal, einzureden, dass er einfach nur hier war, um Benedikt nicht zu verärgern, welcher sehr viel Wert auf dieses, seiner Meinung nach, pädagogisch wertvolle Aufeinandertreffen nach einem nicht erfolgreichen Spiel lag. Max nannte es heimlich Frusttrinken. Und obwohl Bene wirklich ziemlich sauer war, wenn jemand diese Methode in Frage stellte, war er nicht deswegen hier.

Max hatte nur Augen für einen, nämlich seinen besten Freund Leon, welcher im Moment auf der Tanzfläche eng umschlungen mit irgendwelchen Schlampen tanzte. Traurig seufzte Max in sich hinein und kippte erneut irgendetwas hochprozentiges hinunter. Das Brennen in seiner Kehle tat ihm gut, obwohl er eigentlich nie so der Alkoholtrinker war, was sicher auch nicht wenig mit seiner Profikarriere zu tun hatte, aber seit ein paar Wochen war alles anders und ihm war plötzlich erschreckenderweise ziemlich viel egal.

Am Anfang wollte Max es sich selbst nicht eingestehen, aber von Zeit zu Zeit war es immer deutlicher geworden, dass er sich in den Größeren verliebt hatte.

Max würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass er schwul war, aber solch eine Wirkung, wie Leon hatte zuvor kein anderer Mensch auf ihn gehabt. Weder männlich noch weiblich.

Wenn Leon redete, durchfuhr ihn jedes Mal ein angenehmer Schauer, bei jeder zufälligen Berührung hinterließ er ein Kribbeln auf seinem Körper und bei jeder freundschaftlichen Umarmung zog sich eine Gänsehaut über Max' Körper und er hoffte, dass sie niemals enden würde. Umso schlimmer war es für Max, zu wissen dass Leon definitiv auf Frauen stand und ihn schlicht und einfach als besten Freund ansah.

Natürlich könnte Max mit ihm reden, aber er wollte es nicht aufs Spiel setzten, das Leon ihn hinterher verabscheuen und ihre Freundschaft dadurch zerstört sein würde.

Traurig liess er seinen Blick durch den Raum schweifen. Er sah Leon nicht mehr. In Max' Magen drehte sich alles um, wenn er daran dachte, was sein bester Freund jetzt mit einer von diesen komischen, aufgesetzten, unnatürlichen Frauen machen würde, vielleicht auf der Toilette. Da Leon jetzt aber auch genauso gut über der Kloschüssel hängen und sich die Seele aus dem Leib kotzen könnte, da er, was Max so beobachtet hatte, ebenfalls ziemlich viel getrunken hatte, entschied er sich schlussendlich dafür, nachzusehen. Ein Wunder, dass Max überhaupt noch klare Gedanken fassen konnte.

So drängte er sich durch die tanzenden Menschen Richtung WC. Als er eintrat, wurde ihm sofort ein wenig übel, von dem Gestank, der dort herrschte, allerdings war das einzige, was er dort vorfand, einen älteren Mann, der in einer Ecke saß und völlig besoffen durch die Gegend lallte. Sonst waren die Toiletten leer.

Schnell trat Max wieder in den Tanzbereich, denn alles war besser als Toilettengestank, auch schwitzende Menschen und die stickige Clubluft. Von seinem besten Freund immer noch keine Spur. Also beschloss Max, erstmal rauszugehen und ein wenig frische Luft zu schnappen. Als er die kühle Nachtluft einatmete, war er sofort ein wenig erleichtert.

Langsam blickte er sich um und nachdem seine Augen sich an die Stille und die Dunkelheit gewöhnt hatten, nahm er tatsächlich eine Gestalt wahr, die ein paar Meter von ihm entfernt mit dem Rücken zur Hauswand saß, die Knie eng an den Körper gezogen.

"Leon?" , rief Max leise und als er kurz darauf ein leises Schluchzen vernahm, was definitiv zu seinem Kumpel gehört, machte er einen Satz, war in weniger als zwei Sekunden bei ihm auf den Boden und hatte ihn in eine Umarmung gezogen.

"Hey, nicht weinen. Es ist alles gut, wirklich. Wir fahren jetzt erstmal nach Hause und dann erzählst du mir, was überhaupt los ist." , versuchte Max, Leon zu beruhigen, bevor er langsam aufstand und ihn mit sich zu einem Taxi zog, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, denn auch an Max waren die paar Shots doch nicht so spurlos vorbeigegangen wie zuerst befürchtet.

Demnach erleichtert war er, als beide heil vor Leons Haustür standen, nachdem dieser schon fast im Taxi schon eingeschlafen war. Auf Max' Schulter wohlbemerkt. Irgendwie ja süß, fand Max, aber da Leon betrunken war, tat er Sachen, die er sonst nicht tun und morgen sicher eh wieder vergessen haben würde.

Er fischte den Ersatzschlüssel von Leons Wohnung, den er immer dabei hatte, aus seinem Portmonee und schloss auf. Max hatte nicht vor, Leon in diesem Zustand alleine zu lassen, also würde er es sich einfach auf der Couch bequem machen.

Allerdings hatte er da die Rechung ohne seinen besten Freund gemacht, denn als er Leon Schuhe, Hose und Shirt ausgezogen und in Boxershorts ins Bett gelegt hatte und sich zum Gehen wenden wollte, ertönte seine Stimme, die eher einem Murmeln glich, hinter ihm.

"Max, bitte bleib. Ich hab Angst im Dunkeln."

Sofort blieb Angesprochener steif stehen und drehte sich langsam um.

"Ich, ich weiss nicht, ob das so gut wäre.."

"Bitte.."

Da Max seinem Blick, der vergleichbar war mit dem eines Hundewelpen, einfach nicht wiederstehen konnte, zog er sich ebenfalls bis auf die Boxershorts aus und legte sich, mit einem mehr als unwohlen im Bauch neben Leon. Er versuchte dabei, so viel Abstand zwischen ihnen zu lassen wie möglich.

Nach ein paar Augenblicken allerdings spürte Max starke Arme, die ihn an einen muskulösen Oberkörper zogen. Unwillkürlich wurde ihm heiss und kalt, er konnte die Schauer, die ihm über den Rücken liefen, nicht verhindern. Leon liess sich davon nicht beeindrucken, vergrub sein Gesicht in Max' Haaren und seufzte zufrieden.

Nach ein paar Minuten hatte dieser seinen Körper wieder unter Kontrolle, fing an, sich zu entspannen und schlief dann auch bald mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Auch wenn es total falsch war, fühlte es sich einfach zu gut an..
-
Am nächsten Morgen wachte Leon mit starken Kopfschmerzen auf. Genervt stöhnte er auf, doch als er sah, wer neben ihm im Bett lag, besserte sich seine Stimmung erheblich. Komischerweise konnte er sich an alles von gestern Nacht erinnern und obwohl er so besoffen gewesen war, war ihm nicht entgangen, was für eine Wirkung er auf den Kleineren hatte. Leon hätte so etwas nie vermutet und doch war es nun sogar für ihn selbst ziemlich deutlich. Also beschloss er, Max aufzuwecken. Er zog ihn wieder enger zu sich und flüsterte ihm leise ins Ohr. Als dieser langsam klar wurde, versuchte er, sofort aufzuspringen und wäre vermutlich Hals über Kopf aus Leons Wohnung geflüchtet, hätte Leon ihn nicht schnell davon abgehalten.

"Max, bitte, warte kurz." Er hielt inne und drehte sich zu Leon um, nur um ihn danach panisch anzusehen.

"Es ist nicht so, wie es aussieht, gestern, du hattest Angst und dann,.. Du hast gesagt, dass.."

"Hey, kleiner! Halt die Luft an, es ist alles okay. Ich wollte dich nur fragen, ob ich ganz kurz was ausprobieren darf."

Augenblicklich wurde er rot, was schon ziemlich süß aussah, nickte jedoch nur schüchtern.

Augenblicklich hatte Leon sich aufgerichtet und stand direkt vor ihm, sodass er Max' Atem an seinem Hals spüren konnte.

Es war ein Spontanentschluss gewesen, aber kurz darauf legte Leon seine Lippen auf die von Max und grinste in den Kuss hinein, als er, nach einem Moment der Schockstarre begann, seine wunderschönen Lippen sachte, fast schon schüchtern gegen seine eigenen zu bewegen.

In ihm explodierte ein Feuerwerk der Gefühle, der Sehnsucht und Leon war sich das erste Mal in seinem Leben zu 100% sicher das Richtige getan zu haben.

Wie lange hatten beide auf diesen Augenblick gewartet..

Its always the same love |fussballoneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt