Drunk Calls [Hummels/Höwedes]

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Mitten in der Nacht wachte Mats auf. Irgendetwas klingelte. Er brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fangen. Anfangs wunderte er sich, weshalb Cathy nicht neben ihm lag, allerdings nur solange, bis er wieder klar denken konnte.

Mats war nämlich gerade im Teamhotel. Gestern war das DFB Pokalspiel gegen Paderborn, welches er und seine Teamkollegen erwartungsgemäß hoch gewannen. Aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen hatten sie sich entschlossen, erst am nächsten Tag aufzubrechen.

„Die Abreise!", schoss es Mats durch den Kopf. Deswegen klingelte sein Handy. Als er dann aber neben sich auf seine Uhr sah, ihre Ziffern leuchteten Nachts rot auf, stellte er fest, dass es gerade einmal 2:30 Uhr war, also noch mitten in der Nacht. Die Abreise war erst gegen 6:00 in der früh geplant.

Jetzt, wo er genauer hinhörte, bemerkte Mats, dass das Geräusch auch auf gar keinen Fall sein Wecker sein konnte. Das Lied, was da ertönte, hatte er als Anrufton für nur eine Person eingestellt. Das wusste er noch, obwohl es auch schon eine Weile her war.

Nein, das konnte eigentlich nicht sein.

Auf einmal wurde Mats ganz hektisch, sprang schon fast aus seinem Bett und griff dann schließlich schnell nach seinem Handy, welches auf einem kleinen Tisch am Fenster lag.

Er nahm ab, immer noch ungläubig.

„Bene?..", fragte er sofort.

Ein paar Sekunden war es ganz still, bis dann tatsächlich Benedikts Stimme am anderen Ende der Leitung erklang.

„Warum ist dein Handy nachts auf laut?" Mats hörte deutlich den Alkohol aus seiner Stimme raus. Bene trank nicht oft, aber wenn, dann richtig. Und man musste kein Profi sein, um zu erkennen, dass er schon einiges intus hatte. Mats musste sich anstrengen, um zu verstehen, was genau er sagte.

„Hast du vergessen, was wir abgemacht haben, Bene? Es ist besser so, für uns beide.", antwortete er schließlich.

Mats war zum Heulen zumute. Die Beiden hatten sich vor circa drei Monaten getrennt, weil die Fernbeziehung sie kaputt gemacht hatte. Es war nicht nur die Entfernung, denn ihre Beziehung wurde immer wieder vor große Hindernisse gestellt. Zu groß, Mats' Meinung nach.

Irgendwann lohnte es sich einfach nicht mehr, gegen so etwas wie Homophobie im Fußball anzukämpfen. Keiner von beiden hatte es zugegeben, aber die Tatsache, dass sie sich immer und vor jedem verstecken mussten. Sowas war ja auch quasi kaum auszuhalten. Immer und immer wieder mussten sie aufpassen, dass sie in der Öffentlichkeit nicht allzu oft zusammen gesehen wurden. Sie wollten unter gar keinen Umständen irgendeine Gerüchteküche zum Brodeln zu bringen.

Genauer gesagt war es Benedikt, der sowieso schon starke Selbstzweifel und eine leichte Form der Depressionen hatte, der es nicht öffentlich machen wollte und konnte.

Mats war es natürlich durch Benes Krankheit noch schwerer gefallen, das ganze zu beenden, aber er dachte damals einfach, dass es für die Beide das beste war. Manchmal war er sich da nicht mehr so sicher, zum Beispiel gerade jetzt, in diesem Augenblick.

Doch Bene ging garnicht auf seine Worte ein. „Du liebst sie. Du liebst sie wirklich. Ihr habt ein Kind bekommen. Das ist alles, was du immer wolltest, nicht? Du hast mich angelogen, Mats. Bei unserem mehr oder weniger letztem Gespräch hast du gesagt.."

Er schluckte.

„Du hast gesagt, du liebst mich und, dass wir einfach nur ein falsches Timing hatten. Du wusstest genau, wie scheisse es mir ging. Ich habe nur für diese Worte gelebt, Mats. Ohne diese Worte wäre ich nicht mehr am Leben. Jeden verschissenen Morgen bin ich aufgestanden, hab mir gesagt, dass du mich immer noch liebst und wir irgendwann, nach unseren Karrieren, vielleicht noch eine Chance haben. Eine zweite Chance. Zwei Menschen, die sich lieben, nicht? Aber als ich diese Fotos von ihrer Geburstagsfeier gesehen hab, wusste ich, dass du sie wirklich liebst. Sie und deine kleine Familie. Was bin ich bloß für ein Mensch, dass ich euch nicht alles Glück der Welt wünsche? Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß ist, dass du mich angelogen hast. Ich lebte für eine Lüge. Und bevor du fragst, Mats, ja. Ja, ich habe es wieder getan. Die Narben waren gerade so gut verheilt.."

Its always the same love |fussballoneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt