- Teil 7 -

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- Jonghyun POV. -

Unser Chef hat also Mal wieder seine schlechte Laune an Anderen herausgelassen, was? Ich musste lächeln. Das sieht ihm so ähnlich. Er war wirklich die schlimmste Nervensäge überhaupt und immer so aggressiv und dickköpfig. Nie durfte ich meinen Spaß haben. Wo bleibt da die Abwechslung? Ich hatte ihn wohl genau im richtigen Moment übernommen. Ich kam zufällig zum Vorschein, nachdem der Fremde den Körper unseres Chefs berührt hatte. Ihr müsst wissen unser Wirt hat eine ziemlich große Phobie gegen Berührungen. Durch sie wird er schwach und angreifbar. Wurde auch Zeit das ich mal wieder ans Licht kommen kann. Gerade noch hatte ich nur als Stimme in seinem Kopf existiert und schon hatte ich eine kleine leuchtende Erscheinung gesehen, die mir schon so lange nicht mehr über den Weg gelaufen war. Ich spürte wie Wärme von ihr ausging und ich konnte nicht anders als nach ihr zu greifen. Es war wie eine Sucht. Und schon war ich hier. Es war meist Zufall wer von uns gerade das Ruder in die Hand bekommt. Die meiste Zeit war die Erscheinung zu weit weg für mich, um sie zu greifen, aber heute hatte ich Glück. Ein paar Nettigkeiten konnte dieser trostlose Ort wirklich gebrauchen und ich war genau der richtig um das Ganze hier Mal ein bisschen interessanter zu gestalten. Ich tätschelte die Hand meines Gegenübers ganz langsam und legte ein breites Grinsen auf. Alles in mir protestierte gegen diese Nähe. So schlimm das es mir schon fast Schmerzen bereitet. Das war der Wirt. Denkt er wirklich ich würde auf ihn hören? Das ich nicht lache. Jetzt war meine Zeit gekommen. Ich ignorierte die penetranten Stimmen in meinen Kopf. Alles was sie sagten war Schwachsinn. Es machte mich nur noch mehr verrückte. Damals war es schwer gewesen mich nicht von den Stimmen irritierten zu lassen. Es gab Stimmen die ermutigten, nette oder kindischen Dinge sagten. Und Stimmen die einem nieder machten und die so dunkel Gedanken von sich gaben, als kämen sie von Satan höchstpersönlich. Und die Stimme des Chefs, der Person der dieser Körper von Geburt an gehört hat. "Mach dir keine Gedanken darüber. Alles ist Gut. Wir sind alle ein bisschen verrückt hier, verstehst du? Haha. Pläm Pläm... Wische Waschi. Ich glaub du weißt was ich meine, sonst wärst du nicht hier, hab ich Recht? Es ist schön zu hören das wenigstens einer hier noch glücklich ist. Du gefällst mir wirklich." Es lagen sofort alle Blicke auf mir. Hatte ich den Teil mit dem Verrückt sein zu laut gesagt? Ups. Oder war es die Aussage, dass er mir gefällt. Es gab sicher noch Einige die schon einen Blick auf ihn geworfen hatten. Ich kümmerte mich nicht um die anderen. "Lust auf ein gesundes und super gut aussehendes Frühstück?", fragte ich den dürren Jungen vor mir, der mehr wie ein Mädchen aussah. Er war ziemlich süß. Seine Haare und alles strahlte so eine Unschuld aus. Das gefiel mir. An solch einen Anblick konnte ich mich wirklich gewöhnen. Ohne groß auf eine Antwort zu warten, zog ich mein neues Spielzeug an der Hand in die Kantine. Verteilt auf die Tische saßen schon ziemlich viele andere Jugendliche und verzerrten ihr Frühstück. Ich ging heute einmal an einen anderen Tisch als normalerweise. "Den Alltag töten. Das bist sowas von du..", hallte es durch meinen Kopf. "Ich weiß. Routine ist doch langweilig.", sagte ich selbstverständlich zu mir, hoffte aber trotzdem irgendwie das der süße Junge an meiner Hand mich nicht hören konnte. Wir wollen ihn doch nicht schon gleich verschrecken. Er braucht doch sicher ein bisschen Verständnis, Nähe... Liebe... Dieser Gedanke machte mich an. Ich sah wie der Neue sich gerade hinsetzen wollte. "Setz dich am Besten hier hin. Ist sicherer.", ich deutete auf den leeren Platz gegenüber von mir. Sofort sah ich wie der Junge ganz blass um die Nase würde und den Platz wechselte. Es wäre sicher lustiger für mich gewesen ihn auf einen andern Platz zu lotsen und zu sehen was passiert, aber ich glaube das würde er nicht überleben. Viele Muskeln hatte er ja nicht. Auf seine Eigentum sollte man doch immer Acht geben, nicht das es kaputt geht oder es seine Schönheit und Unschuld verliert.

-Kibum Pov. -

Mittlerweile war ich mir sicher, dass mein Mitbewohner unter (starken) Stimmungsschwankungen litt. Ich meine... so eben noch wollte er nicht einmal mit mir reden und jetzt, keine zehn Minuten später, war er so unglaublich freundlich zu mir. Und was war das? Ich gefiel ihm? Es war ja nicht so, als würde ich ihn nicht auch unheimlich attraktiv finden, aber... dass er so etwas einfach aussprach? Er musste wohl ziemlich mutig sein... stark, und selbstbewusst... Also so ziemlich alles, was ich immer vorgegeben hatte zu sein, jedoch nie gewesen war.
Allerdings war mir klar, dass er in Wahrheit nicht so perfekt sein konnte, wie er in dem Moment auf mich wirkte. Er hatte es ja selber gesagt, jeder der hier war, hatte irgendetwas, was mit ihm nicht stimmte. Und so etwas wie häufig wechselnde Stimmung reichte für eine Einweisung nicht aus, dessen war ich mir ziemlich sicher. Vielleicht war "Wut" ja eine Stimmung, in die er sehr häufig wechselte?
Während ich mir weiter darüber Gedanken machte, was mit ihm wohl nicht stimmen könnte, zog mein Gegenüber mich einfach mit sich zu einem der vielen Tische im Essenssaal. Ich hatte mich gerade auf einem der Stühle nieder gelassen, da wies er mich darauf hin, dass der von mir ausgewählte Platz nicht sicher sei, und ich direkt gegenüber von ihm besser aufgehoben sei.
Mir gefror fast das Blut in den Adern. Was sollte das denn bedeuten? Der andere Platz ist "nicht Sicher"? Wieso denn nicht? Und was wäre passiert, wenn ich nicht sofort den Platz gewechselt hätte? Hätte man mich verprügelt? Oder schlimmeres? Wäre ich zur laufenden Zielscheibe geworden, und das direkt an meinem ersten Tag hier? Glücklicherweise hatte mich mein neuer Mitbewohner vorgewarnt.
Vielleicht hatte er doch keine Stimmungsschwankungen, sondern war vorhin einfach noch müde gewesen. Er war einfach, wie so viele, kein Morgenmensch. Ja, so war es bestimmt.
"Danke für den Tipp!", bedankte ich mich und versuchte so zu lächeln, wie ich ws früher immer vor dem Spiegel geübt hatte.
Dieses Lächeln war mal meine Waffe gewesen, ein Weg die Dinge zu bekommen, die ich wollte. Lehrer gaben mir mehr Zeit für Projekte und Aufsätze, Mitschüler liehen mir ihre Bücher und Stifte aus... Dieses Mal war mein Lächeln kein Mitglied zum Zweck, sondern... ein Zeichen. Mir war nicht wirklich nach Lächeln zumute, doch ich wollte irgendwie ausdrücken, dass ich ihm wirklich dankbar war.
Wer weiß, vielleicht würden wir ja jetzt Freunde werden? So etwas wie ein Team? Ich würde ihm Gesellschaft leisten, ihn verstehen, und er würde das selbe für mich tun, auf mich aufpassen, mir die Regeln erklären und mir zeigen, wie ich mich zu verhalten habe...
Kurz darauf stand eine der hier arbeitenden Frauen an unserem Tisch und teilte das Essen aus. Ich sah es nur kurz an, immerhin hatte ich ja vorhin einen Apfel gehabt, uns das dürfte ja wohl für die erste Hälfte des Tages (oder auch mehr) reichen, oder?

Learning how to fly. [SHINee || Jongkey FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt