- Teil 8 -

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- Jonghyun POV. -

Sein breites lächeln war wunderschön. Es war so lange her gewesen, dass sich jemand wirklich ernsthaft bei uns bedankt und dabei gelächelt hatte. Ich genoss den Moment und ich wünschte mir er würde niemals enden. Einen Moment lang hatte ich auch keine perversen Gedanken im Kopf und konnte mich ganz dem Jetzt hingeben. Niemand konnte sich daran erinnern wann wir zuletzt so ein Gefühl wie gerade eben verspürt hatten. Es berührte nicht nur mich, sondern auch den Besitzer dieses Körpers. Ja, das konnte ich deutlich spüren. Für einen kurzen Moment war es nicht nur ich der jetzt lächelte. Nein, sogar der Besitzer, die Person die keinen Ort mehr verabscheute und der schon lange nicht mehr von Herzen gelacht hatte, auch er lächelte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl genau das gleiche zu empfinden wie der Wirt des Körpers. Es fühlte sich heiß an, so als würde unsere Brust gleich jeden Moment explodieren oder zu brennen beginnen und Denken war ein Ding der Unmöglichkeit. Kein Gefühl bisher kam an Dieses heran. Ich sah in dem süßen Jungen vor mir eine Person, die der Besitzer des Körper nur all zu gut kannte. Obwohl ich die seltsamen Erinnerungen nicht zuordnen konnte, da sie vor mir entstanden waren, war ich für einen Moment wirklich aufgeregt und glücklich. Eigentlich war ich immer aufgeregt und glücklich, aber dieses Mal war es anders. Es waren nicht meine Gefühle. Der Wirt bombardierte den Körper mit ein paar ungeordnet Flashbacks. Diese Erinnerungen hatten keinen Zusammenhang. Sie handelten von einer Person die so liebevoll, freundlich und unschuldig gewesen war wie die Person vor uns. Stimmen redeten aufgeregt durcheinander und für einen kurzen Moment wartete auf eine Reaktion des Besitzers. Ich versuchte ruhig zu bleiben und eine Antwort des Besitzers blieb aus. Erst jetzt viel mir auf, dass ich wohl schon ziemlich lange nichts mehr gesagt hatte. Wir war wohl ziemlich mit unseren Gefühlen beschäftigt gewesen. "Hau rein! Guten Appetit!", rief ich den Jungen auf der anderen Seite zu und machte mich selbst über meinen Frühstück her. Die Pampe auf den Teller sah wirklich nicht sehr appetitlich aus. Wenn man genau hinsah, konnte man noch ein Stück erkennen, das aussah wie ein  grüner Apfel. Alles andere war bis zur Unkenntlichkeit vermixt worden. Der Junge blickte auf das Essen als wäre es sein größter Feind. Ich wusste ja, dass das Essen hier schrecklich aussah, aber das es so schlimm war. Vielleicht war wir einfach schon eine zu lange Zeit hier. Für jemand Neuen musste das wohl erst einmal eine ganz schöne Umstellung sein. "Es sieht schlimmer aus, als es schmeckt, glaub mir. Du solltest wirklich so viel runterschlingen wie du kannst, denn so schnell bekommst du hier nichts mehr." Der Junge nickte und stocherte mit seiner Gabel etwas im Teller herum. Ich erschrak als plötzlich aus dem Nichts eine Fast auf unseren Tisch schlug und meinen Orangensaft vom Glas auf meinen Pullover beförderte. "Hey! Was soll das?!", schrie ich wütend in die Richtung aus der die Faust kam. "Ich hasse es, wenn jemand auf meinen Tisch sitzt... aber alles was an meinen Tisch sitzt gehört auch mir oder?", hörte ich eine verärgerte und grimmig Stimme fragen. Ich drehte mich um und sah in die Augen eines sehr bekannten Gesichts.

-Kibum Pov. -

Noch dazu sah der Brei vor mir auf meinem Teller auch nicht besonders appetitlich oder gesund aus. Ich war mir nicht einmal sicher, ob es sich dabei überhaupt um Brei handelte. Es hätte genau so gut eine Suppe oder Pampe mit Stückchen gewesen sein können. Ich konnte daher nicht anders, als es argwöhnisch zu betrachten.
Durch den Status meiner Eltern war ich weitaus besseres Essen gewohnt, selbst wenn ich auch davon immer ziemlich wenig gegessen hatte. Jedoch machte es schon einen Unterschied, ob ich etwas von einem feinen Steak, Kaviar und exotischen Früchten aß, oder ob ich undefinierbaren Brei in mich hinein schaufelte.
Ich begann unseren privaten Koch zu vermissen... Auch, wenn mein altes Leben aus viel Druck und hohen Erwartungen bestanden hatte, so hatte ich doch auch den vorhandenen Luxus genossen. Shoppen gehen zu können, ohne sich Sorgen machen zu müssen, man würde zu viel Geld ausgeben... Jetzt durfte ich nicht einmal mehr das Gelände hier verlassen. Ich fragte mich, ob es hier wohl einen Garten oder etwas ähnliches gab?
Ein weiterer echt hilfreicher Tipp meines Mitbewohners (ich sollte ihn wirklich nochmal nach seinem Namen fragen, vielleicht würde er mir ja dieses Mal antworten?) unterbrach mich in meinen Gedanken. Anscheinend waren die Mahlzeiten hier nicht wirklich regelmäßig, da traf es sich wohl gut, dass ich auch nicht regelmäßig etwas essbares zu mir nahm, oder? Ironie des Schicksals.
Dementsprechend wenig überzeugte mich daher auch sein Argument. Ich hatte es bereits vier Tage ohne Essen ausgehalten und lebte noch, oder eher gesagt, mein Körper funktionierte noch. So konnte ich mich weiterhin nicht aufraffen, etwas zu essen, sondern stocherte nur in der gräulichen Masse herum.
Kurz darauf fing der Tisch an zu wackeln. Überrascht und leicht ängstlich schaute ich nach links und erblickte einen ziemlich großen Jungen, was schon etwas heißen sollte, da ich von den meisten Leuten bereits für sehr groß gehalten wurde. Im Vergleich zu ihm war ich jedoch durchschnittlich groß.
Er hatte schwarze Haare und große, braune Glubschaugen, von denen eins jedoch bei genauerem Hinsehen noch größer war als das andere.
Seine Klamotten waren nicht wirklich außergewöhnlich; schwarze Jeans, ein ebenfalls schwarzer Kapuzenpulli und schwarze Badeschlappen. Kreativ was seinen Style anging schien er ja nicht zu sein.
Relativ schnell fing er an sich darüber zu beschweren, dass wir an seinem Tisch sitzen würden, wobei ich jedoch nur mit dem halben Ohr zuhörte. Sollte er sich doch aufregen. Ich hatte hier zumindest nirgendwo seinen Namen gesehen, folglich gehörte der Tisch auch nicht ihm.
Bevor ich mich jedoch versah, hatte er sich auch schon neben mich hingesetzt und sich auf seinen Schoß gezogen.
Was sollte das denn bitte?! Ich war wie versteinert, wusste nicht was ich tun sollte. Woher nahm er sich das Recht so etwas zu tun?

Learning how to fly. [SHINee || Jongkey FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt