Kapitel 4

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Es war ein riesiges, wunderschönes Schloss mit zwei Türmen und einem großen Hauptgebäude. Wir befanden uns auf einem Hügel, dessen Ende ich nicht sehen konnte, falls es überhaupt eins gab. "Wow, dass sieht wunderschön aus!" sagte ich an Gabriel gewandt und merkte, dass er grinste. "Wohnt ihr da?" fragte ich, und als er zu lachen begann, wurde ich leicht rot. "Nein, wir haben eigenen kleine Villen. Hier wohnt unser Vater." antwortete er und sah mich immer noch belustigt an, als wir hörten, dass hinter uns auch jemand gelandet war. Ich drehte mich um und sah, dass Flora zusammen mit Raphael geflogen war und Michael ihnen folgte. "Wir werden gleich zu unserem Vater gehen. Das wichtigste ist: Sagt nichts, wenn er es euch nicht ausdrücklich erlaubt hat. Er wird bestimmt nett sein, also habt keine Angst." sagte er, als er bei uns angekommen war. Uriel hatte die ganze Zeit über etwas abseits gestanden und war sehr still gewesen. Er redet anscheinend einfach nicht gerne. Nun folgten wir Michael und mein Kopf wollte es einfach nicht begreifen, dass ich gleich Gott persönlich treffen würde. Ich meine... Wenn ich das meiner Mutter erzählen würde, würde sie mich sofort in die Irrenanstalt schicken! Wir betraten den ersten Raum des riesigen Schlosses und ich sah mich staunend um. Die Decke war riesig und wölbte sich über uns. An den Wänden waren Bilder von Engeln, wenn man genau hinsah, konnte man Michael und Uriel noch erkennen, wobei Gabriel und Raphael inzwischen sehr anders aussahen. Michael führte uns die rechte der beiden Treppen nach oben und blieb vor einer mit Gold verzierten Tür stehen. Ich merkte, wie mein Herz immer schneller schlug und mein Magen rebellierte. Nicht im Sinne, als ob mir schlecht wäre, sondern ich war einfach nur sehr aufgeregt. Das ging alles so schnell! Heute Morgen war ich noch das kleine, unscheinbare und unbeliebte Mädchen aus der 10. Klasse, und jetzt war ich ein Engel im Himmel und würde gleich Gott treffen. Wie verrückt war das denn?! Leise klopfte Michael an und die leise Stimme eines älteren Mannes ertönte. "Herein." Michael öffnete die Tür und wir betraten einen Raum, der komplett in Gold bis Orange-Tönen gehalten wurde. Er war eingerichtet wie ein Wohnzimmer, es gab drei Sofas, einen Couchtisch, mehrere Regale und einen Ofen. An den Wänden hingen Gemälde von Tieren, Menschen und von Pflanzen. "Michael. Wen habt ihr mir mitgebracht?" fragte er und sah uns an. Als Michael und die anderen Erzengel den Kopf neigten, taten wir es ihnen gleich. "Guten Tag, Vater. Diese beiden Mädchen sind die, von denen ich dir erzählt habe. Stella und Flora." sagte Michael und zeigte dabei erst auf mich, dann auf meine beste Freundin. Ich blickte diese an und sie erwiderte meinen aufgeregten Blick. Dann sah ich mir zum ersten mal Gott genauer an. Vor mir stand ein Mann, vom Aussehen würde ich ihn auf ca. 50 - 60 Jahre schätzen, aber ich wusste, dass er sehr viele Jahrhunderte älter war. Er lächelte mich freundlich an und sagte "Hallo Stella, Flora. Herzlich willkommen im Himmel. Da ich eure Ausstrahlung sehen kann, stelle ich fest, dass Michael sehr Recht hatte. Ihr seid eindeutig Engel." ich machte einen innerlichen Sprung. Gott hatte mich persönlich angesprochen! Aber ich blieb leise, schwieg, wie Michael gesagt hatte. Das einzige, was sich an meiner Haltung änderte, war mein Gesichtsausdruck. Er wechselte von ängstlich und aufgeregt zu stolz und erstaunt. "Vater, ich denke, sie sollten den Trank trinken." sagte Michael und neigte den Kopf, wahrscheinlich als Entschuldigung, dass er seinem Vater Vorschläge machte. Aber was für einen Trank meinte er? Er hatte zuvor nie etwas derartiges erwähnt. Ich beschloss, mich einfach überraschen zu lassen, und sah zu dem Vater der Erzengel. "Ja, ich denke, du hast Recht, Michael." sagte dieser und griff in die Innentasche seines Mantels. Er holte eine Flasche mit einer roten Flüssigkeit heraus und setzte zu sprechen an "Dies ist der Beflügelungstrank. Er verleiht den Engeln ihre Flügel. Hier, trinkt." er hielt uns die Flasche hin und mit zittrigen Händen griff ich danach. Ich setzte sie an meine Lippen und trank einen großen Schluck. Danach spürte ich ein leichtes Stechen und Ziehen in meinem Rücken. Ich drehte mich so, dass ich in den Spiegel schauen konnte, der neben mir an der Wand hing. Meine Flügel waren leuchtend weiß mit einem pinken, dünnen Rand außen herum. Sie passten sich perfekt an meinen Körper an und es fühlte sich so an, als wären sie schon immer ein Teil von mir gewesen. Testweise streckte ich sie aus und merkte dabei, dass ich sie doch nicht so sicher steuern konnte, wie ich gedacht hatte. Ich drehte mich zurück und sah bestimmt so aus, wie ein kleines Kind, dem man seinen größten Wunsch erfüllt hatte. Nun war Flora an der Reihe. Sie hatte die ganze Zeit ehrfürchtig auf meine Flügel gestarrt. Als sie einen Schluck getrunken hatte, wuchsen ihr ebenfalls Flügel, aber ihre waren hell rosa mit einem türkisen Rand. Sie betrachtete ihre Flügel ebenfalls in dem Spiegel und sah mich dann staunend an. Ich für meine Seite bewunderte ihre Flügel sehr, da sie meine beiden Lieblings Farben trugen. "Wie ich sehe, gefallen sie euch." sagte Gott und man hörte an der Stimme, dass er lächelte. Wir nickten begeistert. "Michael, du kümmerst dich ab jetzt um sie." fügte er hinzu und machte ein Handzeichen, dass wir gehen konnten. Als wir den Raum verließen, standen davor drei weitere Engel. "Stella, Flora, darf ich vorstellen? Die drei anderen Erzengel, Jehudiel, Barachiel und Sealtiel. Die drei blickten uns interessiert an und ich sagte "Hallo, schön euch kennen zu lernen." - "Hallo, die Freude ist ganz meinerseits." sagte der am jüngsten aussehende grinsend und hob zur Begrüßung die Hand. Michael zeigte nun an, dass wir ihm folgen sollten, und ging voraus zu einem Raum mit einigen Stühlen. Da Flora und ich aber unsere Flügel trugen, und nicht wussten, wie wir sie verschwinden lassen konnten, blieben wir am Rand stehen. "Ach ja, ihr könnt ja gar nicht sitzen. Schließt eure Augen und versucht, euch euren Körper ohne die Flügel vorzustellen." stellte Gabriel fest und sah uns auf fordernd an. Ich tat, was er sagte und versuchte, meine Flügel verschwinden zu lassen.

Neues Kapitel!! Wie findet ihr es? Habt ihr noch irgendwelche Verbesserungsvorschläge?❤

LG woonicorn17597

LoveKissa2002

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sᴛᴇʟʟᴀ [Part 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt