Kapitel 11

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Die nächsten Tage ging es genau so weiter. Mir war die meiste Zeit langweilig, sonst traf ich mich noch ab und zu mit Jenny und/oder Alisa, die mich jedes mal über den Unterricht ausquetschten. Mein Feuer-Lehrer Sealtiel war etwas merkwürdig, aber ganz nett und Uriel war ein bisschen mürrisch, brachte mir aber viel bei. Jetzt konnte ich sogar mein Geschlecht verändern, was zwar cool, aber irgendwie total scary und beängstigend war. Ich freundete mich auch noch etwas mit Gabriels Köchin Valeria aus Italien an. Ihre Nudeln waren echt das beste was ich jemals gegessen hatte. Gabriel hatte sich inzwischen angewöhnt, sehr schnell und wenig zu essen und danach sofort ohne ein Wort zu sagen zu verschwinden. In dem Unterricht, den ich bei ihm hatte, textete er mich mit viel zu vielen Informationen zu und wirkte dabei immer abweisender. Einmal besuchten wir Flora und Raphael, wobei Gabriel aber nur in der Ecke saß und ich mich daher mit Flora und Raphael beschäftigte. Er wirkte auf mich sehr nett und wir verstanden uns gut. Einmal fragte er mich, ob Gabriel mir schon die Gedankensprache beigebracht hatte, und als ich verneinte, erklärte er es mir. Seit dem unterhielt ich mich oft in Gedanken mit Flora und ihm.

Jetzt waren wieder zwei Wochen vergangen, seitdem ich Flora besucht hatte, und mal wieder saß ich gelangweilt auf meinem Bett. Es war Donnerstag Abend und ich unterhielt mich gerade mit Raphael. *Weißt du eigentlich jetzt, wieso Gabriel so komisch ist?* fragte ich. Wir kamen oft auf dieses Thema, ich bekam ja außer seiner schlechten Laune nichts mehr mit. *Nein, keine Ahnung. Aber vielleicht solltest du ihn mal selber fragen?* antwortete er, im Hintergrund hörte ich die singenden Vögel, die ihn immer in meinem Kopf ankündigten. Ich zögerte. *Ich weiß nicht...* - *Frag ihn doch einfach mal. Wenn er es sagen will, wird er es schon tun, und wenn nicht wissen wir wenigstens, dass irgendwas nicht stimmt.* sagte er und ich konnte ihm nicht widersprechen. *In Ordnung, ich sehe mal, wann es sich ergibt.* Es dauerte etwas bis er antwortete, dann sagte er *Sehr gut. Und jetzt, gute Nacht Stella.* - *Gute Nacht Raphael.* sagte ich und beendete die Unterhaltung, nur um kurz darauf nach dem tropfenden Wasserhahn zu suchen, der immer Flora ankündigte. *Hey Stella.* sagte sie, als ich sie gefunden hatte. *Hey Flora, wie geht's dir?* fragte ich. *Gut, und dir? Was ist mit Gabriel?* antwortete sie und ich konnte ihr Lachen quasi aus ihrer Stimme heraus hören. *Mir geht's gut und mit Gabriel ist nichts. Er ist immer noch so komisch.* sagte ich gequält, da er mir inzwischen wirklich damit auf die Nerven ging. Wir redeten noch ein bisschen über dies und das, bis ich müde wurde, mich von ihr verabschiedete und mich schlafen legte.

Am nächsten Morgen war Gabriels Laune wirklich ganz mies, wenn Blicke töten könnten, wären alle seine Mitarbeiter und ich tot umgefallen. Sein Frühstück aß er gar nicht und er sah nicht so aus, als ob er sich nach dem Aufstehen auch nur irgendwie gepflegt hatte. Schnell verschwand ich durch die Tür in den Garten, wo Sealtiel stand und auf mich wartete. "Morgen Sealtiel." sagte ich und hob meine Hand. Er sah mich missmutig an. Na toll, hatten heute echt alle schlechte Laune? "Hallo Stella, ich habe eine Gute und eine Schlechte Nachricht für dich. Welche zuerst?" fragte er und klang nicht ansatzweise so schlecht gelaunt, wie er aussah. Zum Glück. "Die schlechte zuerst." sagte ich und sah ihn fragend an. "Okay. Du wirst nicht länger bei mir Unterricht haben." sagte er und blickte mich entschuldigend mit seinen riesigen Augen an. "Und die Gute?" fragte ich nun. "Du bekommst Jehudiel und er hat das wertvollste Element." sagte er lachend und sein missmutiges Gesicht war verschwunden. "Und das wäre?" bohrte ich nach. "Gold." sagte er und redete aber direkt weiter, sodass ich nichts mehr sagen konnte. Wir übten die ganze Stunde alle möglichen Sachen, die ich von ihm gelernt hatte. Nach der Stunde verabschiedeten wir uns voneinander und er sagte mir, wenn wir über Gedankensprache reden wollten, sollte ich nach knisterndem Feuer suchen. Ich ging nach drinnen in meinen Engelkunde-Raum, in dem Gabriel saß und auf ein Blatt Papier starrte. Als er mich bemerkte, stand er auf, um mir wieder die ganze Stunde einen Vortrag zu halten. Ich schrieb wieder brav mit, war aber innerlich so genervt von ihm, dass ich einfach aus dem Raum hätte laufen können. Die meisten Sachen, die er mir erzählte, hatte er mir schon einmal erklärt, weshalb ich nicht viel neues lernte. Am Ende der Stunde ließ er mich kurz in die Pause um etwas zu trinken und die Schreibsachen weg zu bringen, dann trafen wir uns draußen wieder. Er schickte mich zuerst 10 Runden um den Garten zu laufen, und das mit meinen Flügeln, nicht wie sonst ohne. Ich schaffte es zwar locker, aber nur wegen dem harten Training, das Gabriel jedes Mal mit mir durch nahm. Total erschöpft stand ich am Ende der Stunde in der Mitte des Gartens. Gabriel gab mir für heute frei und wollte verschwinden, aber ich witterte meine Gelegenheit. "Gabriel, warte mal!" rief ich ihm zu, er schien mich erst nicht gehört zu haben, aber dann drehte er sich langsam um. Ich ging zu ihm. "Was ist eigentlich in letzter Zeit mit dir los? Am Anfang warst du total nett und ich mochte dich total gerne, aber jetzt bist du schon seit über zwei Wochen total schlecht drauf. Warum?" Ich schien ihn mit meiner direkten Frage etwas überrumpelt zu haben, aber das geschah ihm recht. "Ich weiß es selber nicht. Ich denke, ich brauche einfach Zeit und Ruhe um darüber nachzudenken." sagte er dann zögernd, aber ich biss in den sauren Apfel und motzte ihn an, obwohl ich es eigentlich gar nicht wollte. "Hattest du nicht genug Zeit? Ich bin auch nur ein Mensch, naja okay, bin ich nicht, aber trotzdem habe ich auch Gefühle und vielleicht hat mich dein Verhalten mir gegenüber auch verletzt. Denk mal drüber nach, wenn du so viel Zeit hast."

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sᴛᴇʟʟᴀ [Part 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt