Kapitel 2

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"Na Jessy? Haben du und Casper euch schön amüsiert?", mein freches Grinsen lag auf meinen Lippen, als die kleine Blonde mit roten Backen in das Wohnzimmer hineinstürmte.

"Hör schon auf, du weisst, dass wir zusammen sind... Und dass du eiversüchtig auf mich bist.", kam es ausser Atem aus ihr. Wenn sie's nur wüsste. Ich wäre nie im Leben eifersüchtig auf einer Menschentussie! Sie kann mich mal!

"Und wie kommst du darauf?", meine Strebermasche wirkte wunderbar. Alle dachten, ich wäre das unschuldige kleine Mädchen. Was auch dazu brachte, dass Jessy einen sanfteren Blick auf mich warf.

Ich war stolz auf mich, dass ich es so lange geschafft hatte.

"Alle Mädchen sehen doch, wie du Blicke zu ihm wirfst. Du bist verliebt, aber das heisst noch lange nicht, dass er etwas mit dir will.", ihr Blick ging wieder zu streng zurück.

"Wow wow wow, nicht so schnell! Du bist diejenige, die mir vorwirft, dass ich ihn liebe!", es wurde immer gereizter. Meine Stimme wurde gegen meinen Willen lauter. Ich konnte mich kaum beherrschen.

Diese verdammten Wutanfälle.

Zwar könnte ich meine Mitbewohnerin jetzt in einer Millisekunde töten, doch das wollte ich nicht. Es gäbe zu viel Wirbel um das Geschehen. Deshalb ging ich direkt in mein Schlafzimmer und schlug die Türe zu.

Jessy hörte nicht auf zu schimpfen.

Das Ganze ging schon seit Jahren so. Bei den kleinsten Problemen rasteten wir beide aus. Manchmal bekam eine von uns sogar eine Ohrfeige von der anderen verpasst, aber das war's dann auch schon.

Wir waren beste Freunde. Auf eine komische Art. Denn lange wütend auf einander sein, das konnten wir nicht.

Nach einer Weile war alles wieder gut, bis ich den nächsten Witz über "Cessy" riss. Dann ging es mit der Zickerei weiter.

Alle nannten Jessy und Casper "Cessy". Keine Ahnung warum. Irgend ein Idiot kam auf den Nicknamen. In Englisch hiess es, glaubte ich, shipname.

Oh shit, Englisch! Schnell packte ich meine Bücher aus und fing an zu lernen. Ich durfte nicht meine Hausaufgaben vergessen. Es wäre zu riskant um meine Tarnung.

Währenddessen hatte Jessy aufgehört, gegen meine Zimmertür zu hämmern. Für ihr Aussehen hatte sie zu viel Kraft. Einmal wäre die Tür fast aus den Angeln gerissen, nur weil sie non-stop wie eine Verrückte darauf gehämmerte hatte.

Doch ich beneidete sie ein bisschen. Mit ihren langen blonden Haaren und blauen Augen war sie sehr beliebt und hübsch. Sie war gut in der Schule, war aber keine Streberin, wie ich. Sie hatte nette Freunde um ihr herum. Ich hatte keine.

Nur weil ich diesen Planeten hasste, hiess es noch lange nicht, dass ich keine Gefühle für die Menschen hatte. Ein paar waren mir sehr wichtig. Wie meine kleine Schwester.

Kaum war der Gedanke von der kleinen Schwarzhaarigen in meinem Kopf, verscheuchte ich sie weg. Der Schmerz war zu gross, um sich darüber zu sorgen.

Die Englischbücher waren nach einer Weile immer noch aufgeklappt auf dem Bett. Unberührt. Ich war zu abgelenkt als mir Gedanken zu machen, wie man das Perfekt bildete.

Auf dem Rücken lag ich im weichen Bett. Die Bücher machten sich als Kopfkissen nützlich. Mein Blick war gegen die Decke gerichtet. Sie war weiss gestrichen und hatte schwarze, kleine Sterne, die aufgemalt wurden. Sie glich der Decke des geheimen Raumes. Doch die Decke im anderen Raum war viel schöner und echter.

Es waren Sterne, die in keinem der Gläser eingefangen waren. Diese Sterne waren frei. Keine Hülle um sie, wie die meisten. Ich beneidete diese Sterne. Sie konnten tun und lassen, was sie wollten, denn keiner hinderte sie daran. Doch drifteten meine Gedanken ab.

Wenn man vom Teufel spricht...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt