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Ich blinzelte mehrmals, bis ich mich an die hellen Lichtverhältnisse gewöhnt hatte.

Grinsend schaute mich mein Gegenüber an. »Geht dir auch plötzlich ein Licht auf?«, fragte er amüsiert.

»Sehr witzig«, antwortete ich sarkastisch und schaute mich in dem Raum um. Ich stellte überrascht fest, dass ich mich in meinem Zimmer befand. Kam mir der Raum nicht gerade eben noch so endlos vor?

»Wer bist du überhaupt?«, fragte ich direkt. Ich hatte diesen Typen noch nie zuvor gesehen. Er hatte pechschwarzes Haar, das er dringend mal wieder schneiden sollte, und so weiße Haut wie die Wand, an der er lässig lehnte. Wären seine Lippen jetzt noch so rot wie blut, könnte man ihn als männliches Schneewittchen abstempeln.

»Ich bin Praktikant.«

»Bitte was?«

»Praktikant. Soll ich es dir buchstabieren?«

Ich verdrehte die Augen und ignorierte seine Frage.

»P, r, a -«

»Ich weiß wie man das Wort schreibt!« rief ich, woraufhin er leicht zusammenzuckte.

»Du hast meine Frage nicht beantwortet, also dachte ich-«

»Du hast angefangen mit dem Nichtbeantworten der Fragen.«

»Aber ich habe dir doch eine Antwort gegeben«. Verwundert blickte er zu mir.

»Auf die Frage, wer man sei, antwortete man normalerweise mit einem Namen.«

»Ich hatte eben keine Lust, eine normale Antwort zu liefern.« Schulterzuckend sah er sich im Zimmer um.

»Also ich bin Maisha, und du?«, versuchte ich es erneut, seinen Namen heraus zu bekommen.

»Und ich bin weg.« Er drehte sich wortlos um und ging. Genauso sprachlos ließ er mich zurück.

»Weg, was für ein schöner Name!« rief ich ihm noch hinterher, doch er war schon zur Tür heraus.

Was war das denn gerade bitte?

Ich wollte diese komische Begegnung revue passieren, aber die Müdigkeit überrumpelte mich plötzlich und ein Blick auf die Uhr bestätige mir, dass es Zeit zum Schlafengehen war. Also legte ich mich in mein Bett und schlief ein.

PapierherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt