Kapitel 7: Der Kampf

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James zieht sein Messer, um seiner Aufgabe als Leibwächter Genüge zu tun und stürzt sich auf den Mann. Doch der macht lediglich einen Schritt zur Seite und verpasst James im vorbeistolpern noch einen Tritt. Er landet mit dem Gesicht voraus im Dorf und rollt noch ein Stück die Straße entlang, bis er unsanft von der kleinen Veranda eines Bauernhauses gestoppt wird. Auf einmal erwacht das Dorf zum Leben und etwa zwei Dutzend Bauern mit Mistgabeln bewaffnet bilden einen Halbkreis hinter dem Mann der sowas wie der Bürgermeister sein muss. "Wir haben euch erwartet." Sagt dieser jetzt. "Ihr ward schon aus großer Entfernung sichtbar und mit einem Fernglas leicht zu identifizieren. Ihr seid sehr auffällig. Für Bettler und Obdachlose sind eure Klamotten zu gut. Für normale Händler und Reisende wieder zu schlecht. Aber dieses Wissen wird euch jetzt auch nicht mehr helfen." Beendet er Höhnisch seine kleine Ansage. Er ist der einzige, der wirklich Gefallen an der Sache hat. Die Bauern sind alle entweder unsicher da sie noch nie gekämpft haben, was man daran sieht, dass ihre Mistgabeln leicht Zittern. Die meisten jedoch fühlen sich Unwohl dabei ein paar Jugendliche mit Waffen zu bedrohen und sie einem Barbaren auszuliefern. Man kann es in ihren Gesichtern Lesen. Der einzige Grund warum sie hier stehen ist das Geld und...Angst. Vermutlich vor dem Anführer des Dorfes. Da mir nichts anderes mehr einfällt ziehe ich meine Samurai Schwerter. Zuerst wirkt der Anführer etwas verunsichert, doch dann kommt sein altes hämisches Grinsen zurück. "Du kannst doch gar nicht damit umgehen," spottet er und dann tritt Mordlust in seine Augen: "Wenn du einen Kampf haben willst dann sollst du ihn auch bekommen!" Zischt er wütend. Mir wird schlagartig bewusst, dass das Ziehen der Schwerter ein Fehler war. Der Mann vor mir ist kein Bauer. Er ist ein Häscher, ein Spion, ein mordender Informant. Auch er zieht jetzt sein Schwert. Ein langes, gezacktes oft benutztes Schwert, das Blut zahlreicher Opfer klebt noch an der Klinge. Er grinst breit, offenbar bereitet ihm das töten aller größtes vergnügen. Er schlägt zu. Der Angriff kommt so plötzlich und ohne die geringste Vorwarnung, dass ich zuerst wie gelähmt bin. Doch dann erwacht der Überlebens Instinkt und übernimmt die Kontrolle. Ich werfe mich zur Seite, lande zwar unsanft und nicht im geringsten elegant, aber ich lebe, während das gezackte Schwert des Häscher in die Brücke fährt. Holzsplitter fliegen durch die Luft, die Brücke knirscht und wackelt bedenklich. Doch das Kratzt den Häscher nicht, laut brüllend reißt er sein Schwert aus dem Holz und greift erneut an. Ich springe auf und ducke mich unter dem nächsten, diagonal geführten Hieb durch und starte einen Gegenangriff. Ich werfe mich aus der hocke nach vorne und dem Mann mit der Schulter voraus in die Magengegend. Er stolpert zurück und ist sichtlich bestürzt, dass er von einem kleinen Jungen einstecken musste. Er hat mich unterschätzt, was mir einen kleinen Vorteil verschafft hat, nochmal wird dem Häscher das aber nicht passieren. Er schaut mir in die Augen und wir umkreisen uns langsam. Die Brücke schwingt im Takt unserer Schritte. Ich schaue aufs Wasser, die Strömung ist stark, wenn auch nicht übermächtig. Wenn der Bach tief genug ist kann man sich ganz sicher nicht halten überlege ich.

Doch das war ein Fehler, denn der Häscher nutzt meine Unaufmerksamkeit für einen erneuten Angriff. Das Schwert saust auf mich zu, ich kann es durch die Luft sirren hören. Ich reiße mein rechtes Schwert hoch, kann den mächtigen Schlag aber nicht mehr vollends abblocken. Die Klingen Ratschen laut kreischend übereinander. Die Schwertspitze des Häschers streift meinen Oberarm. Sämtliche kraft weicht aus ihm, er muss den Muskel fast zerteilt haben und dann noch dieses brennen. Der Häscher lächelt Siegessicher. Er sieht meine Schmerzen und weidet sich an ihnen. "Gift ist eine feine Sache, wenn man eine Waffe noch tödlicher machen will," sagt er triumphierend. Er kommt langsam näher, während mir das eine Schwert aus der Hand gleitet und auf der Brücke aufschlägt. Ich presse den verletzten Arm an meine Seite und hebe das andere Schwert. Wenn ich schon sterbe, dann wenigstens im Kampf.

Doch dann stolpert und taumelt der Häscher, er fällt nach vorne und auf mein Schwert. Das Schwert versinkt in der seiner Brust, langsam und mit einem ekelerregenden Geräusch. Blut quillt hervor, läuft über seinen Mantel, mein Schwert, meine Hände. Seine Augen quellen hervor und ich sehe den Schmerz darin. Ich will wegschauen doch ich kann nicht. Der Körper wird nach und nach schlaff. Er sinkt in sich zusammen. Ich kann ihn nicht mehr halten. Daher gebe ich ihm mit letzter Kraft, durch das Schwert, welches noch in ihm steckt einen Stoß und er fällt in den Bach und treibt davon. Ich breche ebenfalls zusammen. Das letzte was ich sehe ist Otto, der direkt hinter dem Häscher gestanden haben muss. Er muss ihn gestoßen- und mir das Leben gerettet haben. Dann wird alles Schwarz.



Endlich mal wieder n Kampf und keine langweiligen Lagebesprechungen mehr :)

Wie wird es wohl weiter gehen? Überlebt Nick? Werden er und die anderen trotz dem Tod des Häscher noch von den Bauern ausgeliefert? Oder wird doch wieder alles gut und sie dürfen ihrer Wege ziehen?

Schreibt eure Vermutungen in die Kommentare, ich bin gespannt auf eure Ideen ;)


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