Kapitel 1 - Hwaii Mottoparty

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Ein neuer Tag beginnt. Ein neuer, hoffentlich normaler Tag mit einem spanenden Mord und wenig bis gar keinem Papierkram. Ich zog meine Jacke aus und legte sie über die Lehne meines Schreibtischstuhles. Ich ließ meinen Blick verträumt über en Open Space schweifen. Wie ich es doch vermisst habe. Alle waren fleißig am Arbeiten. Entweder rannten sie mit Papieren und irgendwelchen Ordnern unterm Arm herum oder saßen an ihrem Schreibtisch und arbeiteten etwas am ihren Computern. Manche tätigten auch ein paar Anrufe.

Ich musste lächeln. Das wollte ich schon immer. Ein Teil von dem hier zu sein. Ich bezeichne es hier immer als Organ. Ohne den einen geht nicht das andere und ohne den anderen geht wiederrum das andere nicht. Ich wollte hier einfach dazu gehören und ein Teil dieser riesigen Bewegung sein. Auch wenn ich meistens alleine Arbeite. Seit mein Vater mich einmal mit genommen hatte war ich wie gefesselt von dieser Kulisse. Es war perfekt. Zwar war das damals noch in einer anderen Stadt aber hier ist es genau so schön. Wenn nicht sogar noch schöner.

Seufzend lies ich mich auf den Stuhl neben mir fallen und schaute auf meine Schreibtischunterlage vor mir. Einige Zettel waren daran angebracht. Manche waren mit wichtigen Nummern versehen die ich einfach ab und zu mal brauchte oder einfach nur Informationen von anderen umliegenden Mitarbeitern. Dieser Zettel oben rechts in der Ecke ist mir bekannt, dennoch sieht er neu aus. Es lag an dem Text der darauf stand und mir vertraut war.

Leere deinen Papierkorb aus!

Ich blickte neben meinen Schreibtisch und schaute in einen viel zu vollen Eimer in dem sich eine ganze Menge Papier befindet. Zerrissene Seiten aber auch durchgestrichene Stichpunkte und Texte konnte man erkennen. Alles war eben vollgestopft mit Papieren. Ich sollte ihn wirklich mal auslehren gehen. Ich hoffe nur, dass ich es nicht schon wieder vergesse wie sonst auch immer.

Ich schaute wider auf meine Unterlage um noch einmal sicher zu gehen, dass ich keinen neuen oder wichtigen Zettel übersehen habe. Doch den einen strahlend grünen Zettel unten in der Ecke habe ich fast übersehen. Er war auch neu. Also nahm ich ihn ab und schaute mir die Handschrift genauer an. Eine alt bekannte Handschrift die mir schon des öfters begegnet ist sticht mir ins Auge.

Kaffee im Pausenraum.

P.s.: Nimm dir Stift und Zettel mit!

-L

Seufzend knüllte ich den Zettel zusammen und lies ihnin den überfüllten Papierkorb neben mir fallen. Ich werde ihn heute sicherlichausleeren. Wie ich mich aber kenne warte ich wieder bis irgendjemand anderesden Kram herunterbringt. Ich nahm meinen Notizblock und den ersten Stift dermir in die Finger kommt. Ich glaube ich muss nicht nur mal meinen Müll entleeren,sondern auch mal meinen Schreibtisch aufräumen. Der hat es nämlich auch malwieder nötig.


Bewaffnet mit meinen Schreibutensilien machte ich mich auf den Weg in den allseits beliebten Pausenraum. Meine Beine waren schwer und ich hatte große Angst jeden Moment über meine eigenen Beine zu stolpern und hinzufallen. Aber das wäre ja auch nichts Neues mehr. Ich habe schon viele Peinliche Situationen hinter mir. Einfach einmal hinzufallen würde meinem Ruf auch nicht mehr schaden. Verschiedene Kollegen die mir über den Weg laufen begrüßten mich und wünschten mir einen schönen und erfolgreichen Arbeitstag, was ich nur mit einem einfachen nicken quittierte oder genauso erwiderte.

Schon von weitem vernahm ich den Geruch von einer Tasse frisch gekochtem Kaffee. Der Geruch steigt mir langsam in die Nase und all meine Synapsen werden schlagartig hell wach. Das ist die krasse Auswirkung von Kaffee auf mich oder eher gesagt der Placebo Effekt. Vorsichtig öffnete ich die leicht angelehnte Tür die in den kleinen Pausenraum führte. Genauso wie ich sie geöffnet hatte schloss ich sie auch wieder hinter mir. Herrlich dieser Geruch. Als wenn ich im Wunderland der Lebenden Menschen wäre.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt