Stunden vergingen und Cassie saß an der Bushaltestelle. Sie wartete darauf, dass der Tag zu Ende ging. Beobachtete die Leute, die ein- und ausstiegen, und wünschte sich, sie könnte ein Teil von ihnen sein, egal, wohin sie fuhren. Aber das Glück wollte, dass sie ihren Platz hier behalten musste oder sie würde die Gelegenheit auf ein Bett und ein Abendessen in einer der Missionen von Starling City verpassen.Eine Menschenansammlung bildete sich.Einer nach dem anderen stellte sich vor den Türen an. Nur eine kleine Gruppe würde Einlass erhalten, andere würden abgewiesen werden. Sie durfte keine von ihnen sein. Sie brauchte dieses Bett für diese Nacht und weitere, die kommen würden. Sie schluchzte verzweifelt und Tränen liefen ihre Wangen hinab.
Wie konnte es nur so weit kommen?
Sie hörte die Kirchenglocken läuten und den Sonnenuntergang verkünden. Die Türen würden sich gleich für alle in Not öffnen.In Not. Das Wort durchzuckte sie schmerzhaft. Cassie stand auf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und reihte sich ein in die Menge von Hoffnungsvollen, die beteten, die Nacht nicht auf der Straße verbringen zu müssen.
Eine Hupe ertönte. Wie eine der vielen, gedrückt von aufgebrachten Fahrern, die versuchten, dem Berufsverkehr zu entfliehen. Cassie schenkte ihr keine Beachtung und rückte vorwärts, ignorierte die Stöße von hinten.
Die Hupe ertönte weiter und weiter, nervend. Die Leute sahen über ihre Schultern und hielten die Luft an. Sie flüsterten und langsam drehte sich Cassie um, um zu sehen, was denn so aufregend war. Ihr fielen fast die Augen aus dem Kopf. Auf der anderen Straßenseite stand ein Schrank von Mann in einem schwarzen Anzug neben einer schwarzen Limousine.
»John«, flüsterte Cassie ungläubig. Ihr Herz hüpfte vor Freude, als er ihr zuwinkte. Die Geste bedeutete ihr, herüberzukommen. Zögernd blieb sie, wo sie war, sah von John zu dem Priester, der eine kurze Zählung der Leute und der Betten, die noch übrig waren, machte. Wenn sie jetzt ging, verlor sie ein Bett. Allerdings was John versprach, war weitaus angenehmer. Vielleicht auch nicht.»Oh verdammt«, fluchte sie und eilte die Treppe hinunter. Durch den Verkehr lief sie auf die andere Straßenseite.
»Wenigstens eine von uns, die es aus diesem Höllenloch geschafft hat«, meinte eine Obdachlose zu einem Freund, während sie beobachtete, wie die junge Brünette zu dem eleganten Auto lief.
»Cassie«, sagte John erfreut, nahm ihre Hand und führte sie auf den Gehsteig. Obwohl sie überrascht war, ihn zu sehen, war sie auch froh, dass er hier war.
»Was machen Sie hier? Was wollen Sie hier?« Wie hatte er sie überhaupt gefunden? Sie konnte sich nicht erinnern, ihm gesagt zu haben, wo sie hin wollte.
John öffnete die Tür zum Auto. »Es ist nicht das, was ich will, sondern ...« Er bedeutete ihr, einzusteigen. Als sie den Kopf hineinsteckte, hielt sie die Luft an. Würdevoll und bequem zugleich saß Oliver umgeben von weichem, cremefarbenen Leder. Er trug einen eleganten Businessanzug. Offensichtlich kam er gerade von einem Meeting. Cassies Herz begann wild in ihrer Brust zu klopfen und ihr Mund war trocken.
Er bemerkte ihre Zurückhaltung.
»Kommen Sie rein. Es wird kalt.«
Sie drehte sich zu John um, der bereits auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, und schüttelte den Kopf. Sie biss sich auf die Lippe, kletterte hinein und zitterte. Die Wärme im Inneren sandte Schauer über ihren Rücken.
»John«, sagte Oliver und befahl seinem Bodyguard, loszufahren. Die Stille wurde unerträglich, sobald der Wagen die Gegend verlassen hatte. Unfähig die Spannung noch länger zu ertragen, kam Cassie gleich auf den Punkt.
»Warum sind Sie hier?«
»Eine mutige Frage.«
»Ja ... also?«
»Ich habe von dem Feuer im Fernsehen gehört«, sagte er, seinen Blick auf den Hafen gerichtet, während sie die Brücke überquerten.
»Und?«, forderte Cassie.
Seine Augen wanderten zu ihr, ernst, und lösten Feuer auf ihrer Haut aus.
»Ich dachte, wir waren uns einig, dass sie in meinem Haus bleiben, bis wir herausgefunden haben, was hier vor sich geht«, grollte er und schüttelte den Kopf.
»Felicity und Sie waren sich einig«, antwortete sie kühl. »Und Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wie Sie mich gefunden haben.«
»Mit meinem Vermögen sind Verbindungen einfach«, sagte er.
Cassie bemerkte den arroganten Unterton, gepaart mit einer gewissen Verachtung gegenüber seines immensen Reichtums. Sie wurde misstrauisch. Was wollte er von ihr? Sie versuchte, ruhig zu bleiben, als sie die vertraute Route erkannte. Die Queen Villa. Ihre Augen weiteten sich. Er brachte sie nach Hause. Warum?
»Was machen Sie?«, fragte sie, ängstlicher als sie sich hatte anhören wollen.
»Ich bringen Sie nach Hause«, sagte Oliver gleichgültig.
»Warum?«Er zog die Augenbrauen hoch. »Wollen Sie wirklich in einem Obdachlosenheim bleiben?«
Die Luft entwich ihren Lungen, es war, als würde er ihre Gedanken lesen. Ihre Wangen wurden dunkelrot. »Ich ...ich möchte nicht ... Ich bin kein Wohltätigkeitsfall ... Ich denke, Sie sollten den Wagen anhalten.«John starrte in den Spiegel, verwundert.
Oliver klopfte gegen den Sitz. »Fahr weiter.« Er drehte sich zu Cassie, sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Ich habe nie behauptet, Sie wären einer oder hatte die Absicht ...«
»Warum tun Sie das dann?« Sie schrie fast.
»Was habe ich zu gewinnen?«, unterbrach er sie. »Einen Freund ... hoffe ich.«
Cassie schluckte. »Das letzte Mal, als ich jemandem vertraut habe, wurde ich mit einem Messer bedroht und verletzt ...« Ihre Stimme versagte. Beschämt und verärgert, weil er ihr so nahegekommen war und sie dazu gebracht hatte, soviel preiszugeben.
»Ich bin nicht wie die meisten Männer.«
»Das sagen sie alle«, spottete sie.
»Halt den Wagen an, John«, sagte Oliver aufgebracht.
»Oliver?«
»Halt an.«
Gehorsam lenkte er den Wagen an den Straßenrand und parkte den Wagen. Oliver rückte näher an Cassie und berührte flüchtig den Ärmel ihres Sweaters. Sie zuckte zurück und sog die Luft ein, atmete sein Aftershave ein, männlich und verführerisch. Er drückte den Griff herunter und stieß die Tür auf. Dann sah er ernst zu Cassie. »Wenn Sie das Gefühl haben, ich nutze Sie aus ... entschuldigen Sie.«
Verwundert sah sie hinaus und erkannte, dass sie vor einer anderen Kirche standen. Die Armen betraten die heiligen Hallen. Sie blinzelte und sah zu ihm und John. Seufzend gab sie ihren Stolz auf. Wenn der reichste Mann von Starling City schon seine Hilfe anbot? Wer war sie, ihn aufzuhalten? Sie würde in der Queen Villa bleiben und alles tun, um ihr Gedächtnis zurückzubekommen, und so schnell wie möglich von Oliver Queen wegkommen. Das Feuer, das er in ihr entfachte, war viel zu unerträglich. »Es tut mir leid«, sagte sie schwach.
»Mir auch.« Er streckte den Arm aus und schloss die Tür. »John, nach Hause.«
Nach Hause. Sie konnte nicht glauben, dass er sie nach Hause brachte. Sie vertraute ihm, dass er sich an seine Behauptung hielt, nicht wie andere Männer zu sein, trotzdem würde sie vorsichtig sein. Eine falsche Bewegung und sie war weg.
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Fremde Erinnerung ✔️
Fanfiction[Arrow FF] Er wusste, was er tat, war ein schrecklicher Fehler, aber er konnte das Gefühl nicht abschütteln, das in seinem Kopf nagte. „Oliver, was ist los? Gibt es ein Problem?" erklang Diggles Stimme in seinem Ohr. „Ja." Er zögerte. Es gab wohl...