Kapitel 5

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Nachdem wir den Burger-Laden verlassen hatten, gingen wir noch zum Strand. Zum Glück war nicht allzu viel los, weshalb wir uns in den Sand setzten. Die Sonne sank langsam, der Himmel hatte bereits unzählige Orange- und Rottöne angenommen.
„Das ist wunderschön“, sagte Shawn.
„Es ist einfach atemberaubend“, schwärmte ich.
„Wenn ich du wäre, wäre ich jeden Tag hier am Strand“, sagte er und lächelte mich an.
„Das bin ich“, erwiderte ich. „Ich schwimme fast jeden Tag beim Leuchtturm. Das Riff ist einfach traumhaft.“
„Das kann ich mir nur vorstellen. Ich bin ein miserabler Schwimmer“, scherzte er.
„Ich weiß“, ärgerte ich ihn, worauf er mich herausfordernd ansah. Ich brach lautstark in Gelächter aus. „Das war nur ein Scherz. Selbst die besten Schwimmer könnten sich bei solchen Quallen-Stichen nicht über Wasser halten.“
„Das ist wirklich beruhigend“, sagte er und atmete dramatisch tief aus, während er sich mit der Hand an die Brust fasste. „Also wann darf ich mich von deinen Schwimm-Fähigkeiten überzeugen lassen?“
„Habe ich dich nicht längst überzeugt?“, fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. Immerhin hatte ich ihn aus dem Wasser gezogen, was bei der ganzen Muskelmasse nicht einfach gewesen war.
„Nein, ehrlich. Hättest du Lust… also, mich nochmal zu treffen?“, fragte er nach, fast ein wenig schüchtern, obwohl er den ganzen Beobachtern aus dem Restaurant zufolge eine große Nummer war.
„Sehr gerne“, erwiderte ich, worauf er erleichtert lächelte.
„Also, ich singe dir etwas vor, damit du auch mal in den Geschmack kommst und wir gehen zusammen schwimmen. Deal?“
„Klingt gut“, sagte ich und sah auf die Uhr. „Ich sollte langsam…“
Wir standen beide auf, ich klopfte den Sand von meinem Kleid und ließ mich dann von Shawn nach Hause bringen.
Es war wirklich süß gewesen, dass er mich bis vor die Tür begleitete. Ich hoffte nur, dass meine Schwester uns nicht beobachtete, so neugierig sie doch war.
„Das war wirklich schön heute“, sagte Shawn.
„Fand ich auch“, erwiderte ich und ich meinte es wirklich ernst. Es hatte sich so richtig mit ihm angefühlt, als hätte ich ihn schon ewig gekannt.
„Dass du mich nicht kennst, finde ich irgendwie schön. Weißt du, viele mögen mich nur, weil ich Shawn Mendes bin, aber sie kennen nie mich nicht als Shawn. Also… würdest du mich bitte nicht im Internet suchen?“
„Warum? Würde ich dann eher unerfreuliches über dich zu lesen bekommen?“, neckte ich ihn, worauf er lachte.
„Nein… Es ist nur schön jemanden kennenzulernen, der mich noch nicht kennt“, sagte er wahrheitsgemäß. „Das macht dich viel attraktiver.“
Er schüttelte lächelnd den Kopf, als würde er sich über sich selbst ärgern. „Tut mir leid, ich wollte nicht aufdringlich sein, oder so. Das war eigentlich nur für mich bestimmt, aber jetzt ist es mir so rausgerutscht.“
„Ist schon in Ordnung“, winkte ich ab, obwohl mein Herz klopfte, als würde es mir gleich aus dem Brustkorb springen und in tausend Teile zerfallen. „Also sehen wir uns morgen?“
„Okay“, erwiderte er und lächelte.
Ich küsste ihn auf die Wange und behielt mein Lächeln auf den Lippen, bis sich die Haustür hinter mir schloss.
„Lia!“, hörte ich meine Schwester rufen, während sie blitzschnell die Treppen hinunterrannte. Mit einem erstaunten Gesichtsausdruck stand sie vor mir und fing an, wild mit ihren Händen rumzufuchteln. „Du gehst mit Shawn Mendes aus und sagst mir kein Wort?!“
„Beruhige dich! Ich gehe nicht mit ihm aus, wir sind Freunde… glaube ich zumindest…“, erwiderte ich. „Außerdem wusste ich nicht mal, wer er ist und-“
„Wie wäre es, wenn du dich mehr aufs Schwimmen konzentrieren würdest?“, unterbrach mein Dad uns. Er stand im Türrahmen hinter Meadow und hatte seine Arme vor seiner Brust verschränkt.
„Das tue ich, okay? Ich bin genauso konzentriert wie vorher! Und dein Turnier kannst du schön absagen“, erwiderte ich.
„Na schön. Ich sage es ab. Aber ich werde deine Karriere noch nicht aufgeben, verstanden?“
„Hör auf an etwas festzuhalten, was schon längst verloren ist“, fauchte ich ihn an.

Lighthouse  [Shawn Mendes] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt