Kapitel 8

249 16 3
                                    


Heute war der Tag gekommen und Shawn gab sein Konzert in Australien. Er hatte mir die letzten Tage immer wieder Nachrichten geschrieben, ob alles in Ordnung sei und ob es mir gut gehe. Ich hatte ihm nicht geantwortet und hatte deshalb auch wirklich ein schlechtes Gewissen. Ich musste aber einen klaren Kopf bekommen. Ich hatte viel nachgedacht über ihn. Auch wenn ich ihn erst ein paar Tage kannte, wollte ich ihn nicht mehr aus meinem Leben denken. Ich würde ihn gerne besser kennenlernen und weiterhin treffen, jedoch wusste ich nicht, ob ich mit der Entfernung klar kommen würde. Er war immerhin gerade auf Tour und wenn er diese beendet hatte, würde er wieder nach Toronto gehen. Ich konnte mir im Moment einfach nicht vorstellen wie das mit uns funktionieren sollte.
Er fehlte mir jetzt schon, weshalb ich beschloss auf jeden Fall zu seinem Konzert zu gehen. Meine Schwester würde mich sonst vermutlich auch umbringen.
„Liara, ich weiß nicht, was ich anziehen soll“, platzte Meadow verzweifelt in mein Zimmer.
„Zieh dich einfach ganz normal an, wie sonst auch“, sagte ich lachend.
Sie sah mich nur kopfschüttelnd an. „Wir gehen zu einem Konzert von Shawn Mendes, da müssen wir doch gut aussehen!“ Sie zog mich mit ihr Zimmer, wo schon überall auf dem Bett und dem Fußboden Klamotten rumlagen. Nachdem wir ihren ganzen Kleiderschrank einmal komplett durchprobiert hatten, hatte meine Schwester dann ihr perfektes Outfit gefunden.
„Und jetzt suchen wir dir was zum Anziehen raus, immerhin steht Shawn voll auf dich“, sagte sie kichernd und ging los in mein Zimmer.
„Tut er gar nicht“, sagte ich und folgte ihr.
„Du hast einfach nur keine Ahnung. Deinen Erzählungen nach steht er sowas von auf dich und du auch auf ihn, du willst es nur nicht wahr haben. Außerdem hast du ihm schon das Leben gerettet, das wird euch für immer miteinander verbinden und es wäre die perfekte Idee für meine Fanfiction, die ich gerade schreibe“, sagte sie aufgeregt.
„Du schreibst Fanfictions über Shawn?“ Ich konnte mein Lachen nicht mehr unterdrücken.
„Ja, ich schreibe Fanfictions über Shawn und die sind sogar ziemlich gut!“, sagte sie stolz. Ich hatte Meadow alles von dem Treffen mit Shawn erzählt, nur nicht von unserem Kuss.
„Brauchst du noch was für deine Fanfiction?“, fragte ich sie ganz unauffällig.
„Was verschweigst du mir, Liara?“, fragte sie mit einem breiten Grinsen.
„Naja, also Shawn und ich, wir haben uns geküsst“, stotterte ich. Meadow fing total laut an zu Kreischen. „Liara, ich glaube es ja nicht, oh mein Gott! Du hast Shawn Mendes geküsst! Wie war es? Wie lange habt ihr euch geküsst und wo?“, sprudelten die Fragen nur so aus ihr raus.
„Meadow, hör bitte auf so auszurasten, er ist auch nur ein ganz normaler Mensch“, versuchte ich sie wieder von ihrem Tripp runterzuholen.
Du hast Shawn Mendes geküsst, da ist es meine Pflicht vor Freude auszurasten“, rechtfertigte sie sich.
Nachdem sie alles, was sie über den Kuss wissen wollte aus mir herausgequetscht hatte, war sie zufrieden.
„Und wie geht das jetzt mit euch weiter?“, fragte sie neugierig und wackelte mit den Augenbrauen.
„Daraus wird nichts weiter. Ich meine, ich wohne hier in Australien und er in Toronto, wir würden uns sowieso kaum sehen. Das ist nichts für mich“, erklärte ich. Meine Schwester sah mich geschockt an.
„Schau ihn dir heute Abend nochmal genau an und dann überdenk das Ganze nochmal“, sagte sie und klopfte mir auf die Schulter. „Ich suche dir jetzt dein Outfit raus.“
Nachdem meine Schwester mich soweit eingekleidet hatte, gingen wir zusammen ins Badezimmer, um uns fertig zu machen. Meadow ließ währenddessen laut Shawn Mendes laufen. Als mein Handy aufblinkte, sah ich sofort nach, wer mir geschrieben hatte. Es war eine Nachricht von Shawn: Hey Liara, kommt doch heute schon um 14 Uhr zur Halle. Sagt am Eingang einfach eure Namen, es ist alles geregelt, wir sehen uns dann dort.
Als ich meiner Schwester die Nachricht zeigte, war sie schon wieder total am Ausflippen.
„Wir müssen uns beeilen, sonst schaffen wir es nicht bis 14 Uhr“, sagte sie und zupfte nervös an ihren Haaren rum.

Unsere Mutter war so freundlich, uns zum Konzert zu fahren. Mein Dad hätte mich wahrscheinlich nicht gehen lassen, er war aber zum Glück noch beim Arbeiten.
Als wir an der Konzerthalle ankamen, standen vor der Eingangstüre schon eine Menge Mädchen. Die ganzen Mädchen standen in Grüppchen vor den Eingangstüren, machten Selfies und unterhielten sich. Meadow und ich blieben ein Stück entfernt unter einer Palme stehen.
„Seid ihr bereit Shawn zu treffen?“, schrie eine männliche Stimme. Alle Mädchen fingen an zu kreischen und ich sah meine Schwester nur verwirrt an.
„Shawn hat uns wohl zu seinem Meet and Greet vor der Show eingeladen, das ist ja so cool“, stieg sie ebenfalls in das Gekreische der anderen Mädchen ein. Ich fühlte mich nicht ganz so wohl hier. Ein Mann forderte uns auf, uns ordentlich in einer Reihe aufzustellen. Die Schlange vor uns war ganz schön lange und irgendwie war ich aufgeregt, da ich keine Ahnung hatte, was auf mich zukommen würde. Als wir endlich am Eingang angekommen waren, wollte der Mann unsere Karten sehen. Da ich erstmal schweigend dastand, mischte sich meine Schwester ein.
„Shawn hat gesagt wir sollen uns einfach nur ausweisen und es sei alles geklärt. Ich bin Meadow und das ist Liara.“ Der Mann überflog eine Liste mit Namen, nickte uns zu und gewährte uns Einlass. Die warme, stickige Luft aus der Halle kam uns schon entgegen. Als wir durch die zweite Türe des Eingangsbereichs gingen bekamen wir VIP Pässe in die Hand gedrückt. Meadow starrte mich mit großen Augen an. Es freute mich sehr, sie so glücklich zu sehen. Im großen Eingangsbereich der Halle war auf der linken Seite eine große, blaue Wand aufgebaut. Davor hatte sich schon eine große Schlange von Fans gebildet.
„Oh mein Gott, kannst du da bitte ein Bild von mir machen?“, quiekte Meadow aufgeregt. Sie zeigte auf einen Stuhl neben dem eine Gitarre stand. Im Hintergrund war ein großes Bild von Shawns neuem Album Illuminate aufgebaut. Ich hatte mich inzwischen von meiner Schwester etwas informieren lassen.
Sie positionierte sich auf dem Stuhl mit der Gitarre in der Hand so wie Shawn auf seinem Album. Nachdem ich abgedrückt hatte, kam sie aufgeregt zu mir gesprungen.
„Jetzt wird es ernst“, sagte sie und zeigte auf die lange Schlange.
Sie hakte sich bei mir unter und wir stellten uns an. Wir bekamen noch die letzten Anweisungen für das Meet & Greet und die ersten fünf Personen wurden hinter den blauen Vorhang gelassen. Die Schlange wurde immer kleiner und kleiner und wir kamen dem blauen Vorhang immer näher.
„Ich kann das nicht“, sagte ich und wollte gehen.
„Du bleibst schön hier“, drohte Meadow und packte mich am Handgelenk.
„Ich habe ihn seit wir uns geküsst haben nicht mehr gesehen“, flüsterte ich ihr zu.
„Das wird schon, vertrau mir“, sagte sie und nahm mich in den Arm.
Als wir hinter den blauen Vorhang gelassen wurden, mussten wir dort nochmal warten. Kurze Zeit später durften wir dann in ein kleines „Museum“ von Shawn. In Glaskästen waren seine Gitarren und Kleidung aus seinen Musikvideos ausgestellt. Ich versuchte so viel wie möglich aufzunehmen. Im Hintergrund lief gerade Galway Girl von Ed Sheeran. Das „Museum“ war wirklich nur sehr klein und am Ende war wieder ein blauer Vorhang zugezogen. Je näher ich dem zugezogenen Vorhang kam, desto lauter hörte ich Shawns Stimme. Mir schlug das Herz bis zum Hals, ich wusste gar nicht, was ich ihm sagen sollte. Sollte ich ihn zur Begrüßung umarmen, oder kam das nicht gut, wenn ich ihn letztes Mal nach unserem Kuss so abgewiesen hatte? Ich schickte Maedow vor, da ich noch nicht bereit war. Ich konnte hören wie Shawn mit ihr sprach und wurde immer nervöser. Plötzlich war es dann soweit und ich war an der Reihe. Shawns Manager öffnete den Vorhang einen kleinen Spalt und bat mir hinein. Ich trat ein und da stand er. Er trug einen langärmligen dunkelgrauen Pullover. Die Ärmel hatte er ein bisschen hochgezogen, sodass man ein Stück seines Tattoos sehen konnte. Er hatte schwarze Schuhe und eine schwarze Hose an.
„Liara“, sagte er lächelnd und öffnete seine Arme. Ich ging schnell auf ihn zu und umarmte ihn. „Ich dachte schon, du kommst nicht. Es ist so schön dich hier zu haben“, flüsterte er, während er mich immer noch in seinen Armen hielt. Wir lösten uns aus der Umarmung und ich wusste gar nicht wie ich das Gespräch beginnen sollte. Zum Glück übernahm Shawn diese Aufgabe für mich.
„Wie geht es dir?“
„Eigentlich ganz gut, ich weiß nur noch nicht, ob ich mich zwischen diesen kreischenden Mädchen so wohl fühle“, sagte ich ehrlich.
„Wieso? Deine Schwester ist doch auch eine von ihnen“, sagte er und musste lachen.
„Oh nein. Was hat sie gemacht? Hat sie sich peinlich benommen?“, fragte ich unsicher.
„Das war nur ein Spaß, Liara. Deine Schwester ist super sympathisch, genau wie du“, sagte er lächelnd und zog mich an den Händen zu sich. Er strahlte mich mit diesem warmen Lächeln an und ich wollte nie wieder gehen.
„Shawn, du musst dich beeilen“, sagte sein Manager.
„Ja, ist ja gut“, antwortete er seinem Manager und wendete sich wieder mir zu. Es war mir total unangenehm, da hier mehrere Leute um uns herum standen. Ich hatte die Leute um uns herum für einen kurzen Moment vergessen, als ich in Shawns Augen sah.
„Möchtest du auch eine bestimmte Pose mit mir machen?“, witzelte er. Ich sah ihn verwirrt an.
„Pose?“
„Na für dein Foto“, sagte er und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung“, sagte ich und sah auf den Boden.
„Lächle einfach, alles andere sitzt schon perfekt“, sagte er lächelnd und drehte mich an meiner Hüfte in Richtung Kamera. Er legte seine großen Hände von hinten auf meinen Bauch. Instinktiv legte ich meine Hände auf seine und unsere Finger verschränkten sich automatisch.
Nachdem die Fotografin das Bild gemacht hatte, drehte ich mich nochmal zu Shawn um.
„Ich gehe dann wohl besser, bevor dein Manager noch böse wird“, sagte ich und zeigte in seine Richtung.
„Wir sehen uns ja gleich beim Q & A wieder.“ Er musste wohl meinen verwirrten Blick bemerkt haben und sagte: „Frag einfach gleich deine Schwester.“
Ich nickte peinlich berührt, woraufhin Shawn mich unerwartet in eine erneute Umarmung zog. Ich ließ meine Arme langsam sinken und meine Hände wanderten über seine Arme nach unten bis zu seinen Händen. Meine rechte Hand lag in seiner linken, sie war sehr weich und warm.
„Viel Spaß, Süße“, sagte Shawn zum Abschied. Meine Hand glitt langsam aus seiner, als ich zum Ausgang ging. Bevor meine Hand komplett von seiner abließ, drehte ich mich nochmal zu ihm um und lächelte ihm zu. Ich ließ seine Hand los und verließ den kleinen Raum, in dem Shawn stand mit einem breiten Grinsen. Draußen erwartete mich eine Frau, die mir ein signiertes Poster in die Hand drückte und mich sofort weiterschickte. Ich bedankte mich und ging wieder vor zu den anderen Fans, um meine Schwester zu suchen.

Hallo, ihr Lieben ❤ Hier ist das neue Kapitel für euch 😊😚 Wir hoffen, es gefällt euch! ❤ War von euch schon jemand bei einem Konzert von Shawn oder hat ihn persönlich getroffen? 😍

Lighthouse  [Shawn Mendes] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt