Die Macht der Sieben

Kapitel 07 - Arik

Kapitel 07 - Arik

"Ich kann nicht fassen, dass sie Diana so verraten haben!" Rief Arik aus und fuhr sich zum wiederholten Male durch die schwarzen Haare "An ihrer Stelle wäre ich auch getürmt!"

"Arik, beruhig dich doch endlich" redete Mrs. Briardale auf ihn ein "Wir konnten nicht wissen, dass das so endet."

Die Stimme der Lehrerin zitterte unterschwellig. Es war leise, wie ein Blatt im Wind, doch Arik hörte es, ebenso wie ihren schneller werdenden Herzschlag. Cynthia oder Leon hätten es bestimmt lauter wahrgenommenen - all ihre Sinne waren unglaublich stark, immerhin sind sie Jäger - doch dank seiner Elemente merkte er, was Sache war.

Er gehörte zu Luft und Wasser - zwei Elemente, denen man nur schwer etwas vormachen konnte. Wasser birgt Emotionen und Tiefe, während Luft allgegenwärtig und klar ist. Und Arik kannte die ganze M-Klasse und so auch Mrs. Briardale schon ewig. Keiner von ihnen konnte ihn jemals anlügen.

"Sie lügen" sagte Arik "Das hör ich doch raus. Sie hatten einen Verdacht"

Er fixierte die Lehrerin aus seinen grauen Augen. Wenn sie vorher noch wie silberhelle Wolken gewirkt hatten, waren sie jetzt dunkel wie ein Sturm.

"Stimmt. Sie hatten doch Dianas Hexenstern erwähnt, als ich ihnen gestern von ihr erzählt habe" rief Leon von der anderen Seite des Klassenraumes. Neben ihm kniete noch immer Sarya, doch auch sie konnte nichts gegen die Verbrennungen an seinen Händen machen.

Es beunruhigte Arik irgendwie. Immerhin konnten Vampire sich normalerweise selbst sehr schnell heilen, wenn die Wunden nicht von Adamantsilber geschlagen wurden oder man sie nicht pfählte. Auch Magie schädigte Vampire selten lange. Bestimmte Zauber, etwa Licht oder Feuerzauber, konnten Vampire lange Zeit zu schaffen machen, aber auch diese Zauber mussten sehr mächtig sein. Was Leon nun an den Händen hatte... das wirkte wie eine Verbrennung von starkem Sonnenlicht. Warum Diana so etwas bei ihm auslösen konnte... der Sturmbote erschauderte bei dem Gedanken.

"Es stimmt. Ich hatte eine leise Ahnung. Aber dennoch konnte ich nicht hiermit" Die Lehrerin deutete mit einer weiten Geste in den Raum hinein "rechnen. Wie auch? Ihr wisst genauso wie ich, dass heutzutage viele arkane Symbole als Schmuck verkauft werden. Abgesehen davon gibt es immer noch Gesetze, an die wir alle uns halten müssen"

Einen Moment kehrte Stille ein. Mrs. Briardale hatte Recht. Genauso wie Arik auch recht hatte. Zur Hölle, beide hatten irgendwo Recht. Doch wenn Arik an den Trubel der letzten halben Stunde dachte, kam ihm die Galle hoch. Cynthia war sehr schnell nach Dianas Verschwinden hinter ihr her und seitdem wurde hier diskutiert. Die Einzige, die mit der Situation scheinbar gut klar kam, war Cleo. Sie hatte sich mittlerweile wieder gefangen und feilte an ihrem Platz ihre Nägel. Wut kam in Arik auf - Wie konnte diese arrogante Hexe so seelenruhig dort sitzen, nachdem sie ein Mädchen wohl zutiefst verstört hatten und während ein Freund von ihnen verletzt war? Es gab gerade verdammt nochmal wichtigere Dinge als ihre Eitelkeit oder ihren herablassenden Stolz!

"Wir können von Glück reden, wenn Cynthia sie findet und zurück bringt..." sagte Sarya leise und brachte Ariks Gedanken damit auf den Punkt "Sie war total verängstigt"

"Ach was. Und selbst wenn sie nicht zurück kommt... Im Zweifel besuchen wir sie des Nachts einfach und dann widme ich mich ihren Erinnerungen richtig" meinte Cleo mit einem süffisanten Grinsen.

„Denkst du das funktioniert? Oder dass du es so besser machst?" Arik funkelte Cleo wütend an „Ganz ehrlich? Was denkt ihr eigentlich? Dass ihr Diana hier herbestellen könnt, wo sie den ganzen Tag schon total verstört war – das konnte man ihr an der Nasenspitz ablesen, ich hab sie heute in Bio getroffen – ihr dann erklären, dass Magie existiert und sie dann einer arroganten Sadistenhexe vorwerfen? Dann fliegt ihr alles um die Ohren, ihr rückt ihr wieder auf die Pelle und sie rennt weg. Selbst wenn ihr ihre Erinnerungen gelöscht bekommen hättet... Cleo, du benimmst dich wie eine gottverdammte Schlampe! Behandelst uns alle von oben herab, hältst dich für so unsagbar mächtig. Am Arsch."