14. Mi Casa Es Su Casa - Teil 1

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Endlich.

Nach zwei unerträglichen Wochen war mein Hausarrest vorbei. Mir schien es, als wäre die Zeit quälend langsam vergangen.Aber es war endlich soweit. Ich durfte das Haus morgen wieder verlassen und zu meiner Arbeit im  Krankenhaus zurückkehren. Ich würde wieder tun, was ich am Besten konnte.

Leben retten.

Die Vorfreude, die ich empfand, konnte ich nicht in Worte fassen. Ich hatte das Gefühl, dass selbst die Sonne auf meiner Seite war. Morgen würde ein guter Tag werden.

„Ella, im Arbeitszimmer muss staubgewischt werden.", sagte Mathilda und riss mich aus meinen Gedanken. Sie drückte mir einen Eimer Wasser und einen Lappen in die Hände.

Ich stöhnte entnervt. Und so ging meine gute Laune dahin!

Mathilda hielt mich nach wie vor mit allen Mitteln von Mr Kurt fern. Er war zwar nicht oft zu Hause gewesen, aber an Tagen wie diesen, an denen er es war, ließ sie mich niemals alleine in einem Raum mit ihm. Ich wusste nicht, ob ich es mir nur einbildete. Aber dennoch hatte ich Mathilda einmal darauf angesprochen gehabt. Sie hatte mir lediglich gesagt, ich solle „meine Position als Hausmädchen nicht vergessen". Ich verstand nicht ganz, was sie meinte. Aber es ärgerte mich, wenn ich sah, dass Rosalie diese Situation schamlos ausnutzte. Sie übernahm alle Aufgaben, die mit Mr Kurt zu tun hatten.

Als ich gerade die Küche verließ, bereitete Rosalie ihm einen Kaffee zu und lächelte glücklich vor sich hin.

Ich verdrehte die Augen, ich konnte mir das nicht länger mitansehen und ging leicht gereizt den Flur entlang, als es plötzlich an der Tür klopft. Ich legte Eimer und Lappen ab, nahm mir ein Tuch aus der Kommode, warf ihn mir über und öffnete die Tür - Wie anstrengend musste es bitte sein eine Tür zu öffnen? Dieses Jahrhundert würde mich noch mit ihren Sitten um den Verstand bringen.

An der Tür stand Schmidt. Meine Laune erreichte ihren Tiefpunkt. Ich drückte die Tür blitzschnell wieder zu, aber er war schneller und schob rechtzeitig einen Fuß in den Türspalt.

„Was soll das? Mach die Tür auf.", klagte Schmidt auf der anderen Seite.

„Verschwinde. Dich will hier niemand haben.", stöhnte ich. Es reichte schon, dass ich ihn morgen wieder sehen musste - er brauchte den letzten Tag meines Hausarrests mit seiner Präsenz nicht noch verschlimmern!

„Ich bin bestimmt nicht gekommen um dich zu sehen."

Ich verdrehte die Augen und öffnete widerwillig die Tür. Er ergriff die Gelegenheit und schlüpfte an mir vorbei ins Haus. „Wo ist Mr Kurt?", fragte er sofort und straffte die Schultern.

„Im Wohnzimmer." Ich schloss die Tür hinter ihm und hob wieder Eimer und Lappen auf. „Du findest sicher selbst hin."

„So viel zu deinen Manieren.", sagte er trocken und beäugte mich missmutig, „Aber von dir habe ich noch nie viel erwartet." Er machte auf dem Absatz kehrt und ging ins Wohnzimmer.

Ich atmete tief durch. Lass dich nicht ärgern, Ella. Morgen. Denk an morgen. Es wird ein wunderbarer Tag.

Ich stieg die Stufen zum oberen Stockwerk und trat ins Arbeitszimmer. Als ich die vollgestellten Schränke und den zugemüllten Schreibtisch sah, seufzte ich erschöpft auf - und dabei hatte ich nicht einmal angefangen. Würde es vielleicht niemand merken, wenn ich um die Sachen herum den Staub wischte? Wahrscheinlich schon.

Ich krempelte die Arme hoch und machte mich an die Arbeit. Zunächst ordnete ich das Chaos auf dem Schreibtisch auf und wischte drüber. Dann machte ich mich an die Schränke und kniete mich hin, um alle Ordner auszuräumen. Ich wischte gerade über die Regale, als die Tür geöffnet wurde.

Ella - Die Stille nach dem SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt