Friends

236 6 1
                                    

,,Dima lass es einfach.", versuchte ich ihn zu überzeugen. Er schüttelte den Kopf und legte sich wieder auf mich. ,,Was ist mit dir los? Wo ist der Dima den ich kennengelernt habe?", fragte ich verzweifelt und versuchte irgendwie aus seinen Griffen zu entkommen. ,,Ach komm schon sonst wolltest du es auch.", sagte Dima und festigte den Griff um meine Handgelenke. ,,Dima, das tut weh.", wimmerte ich und merkte wie mir Tränen über die Wangen liefen. Und zum ersten mal sah ich wieder in seine Augen. Was mir vorhin nicht aufgefallen war, seine Pupillen waren geweitet. ,,Dima, das bist nicht du. Das sind die Drogen.", redete ich ihm ein. Er lachte kurz und ließ meine Hände frei. Trotzdem blieb er auf meiner Hüfte sitzen. Mit einer schnellen Bewegung stand ich auf meinen Beinen. ,,Ist es jetzt aus?", fragte er und versteckte sein Gesicht in seinen Händen. ,, Ja, ich packe jetzt ein paar Sachen, den Rest hole ich morgen.", sagte ich und lief ins Schlafzimmer. Ein Glück hatte ich meine andere Wohnung nicht gekündigt und die ganzen Möbel dort gelassen. Mit einem letzten Blick ins Wohnzimmer, wo Dima gerade aggressiv auf und ab ging. ,,Ich geh jetzt.", informierte ich ihn. Er schaute auf nickte bloß und ließ sich auf das Sofa fallen.

Ich stand vor Kathis Wohnung. Sie öffnete die Tür und fiel mir sofort um den Hals. ,,Gott Anna, ist alles gut?", fragte sie sofort und zog mich mit in die Küche. Sie zog ihr Morgenmantel enger und stellte mir eine dampfende Tasse vor die Nase. ,,Danke.", sagte ich leise und nippte vorsichtig an der Tasse. ,,hat es was mit meinem Bruder zu tun?", fragte Kathi und legte einen Arm um mich. Ich nickte und die Tränen die ich versuchte zu unterdrücken, fanden doch einen Weg an die Oberfläche. ,,Wir waren kurz zusammen und naja kurz bevor wir zusammen waren hatte ich was mit Johnny. Er hat es heraus gefunden und dann hat er ihn verprügeln lassen. Vor meinen Augen, wobei das eher zufällig war. Auf jeden Fall hat er vorhin mich zum Sex zwingen wollen, da er irgendwas genommen hat.", erzählte ich ihr. ,,Deswegen die blauen Flecke am Handgelenk.", sagte sie und deutete auf die, mir vorher nicht aufgefallenen, Hämatome. ,,Ja anscheinend", brachte ich leise hervor. ,,Ach süße, in was hast du dich da nur rein geritten.", bemerkte sie mitleidig und drückte mich fest. ,,Keine Ahnung, aber ich möchte jetzt zu Johnny. Es tut mir leid, dass ich nur hergekommen bin um rum zu heulen.", sagte ich und stand auf. ,,Ach Quatsch, ich verstehe dich, Ich melde mich später nochmal bei dir okay.", sagte sie und begleitete mich zur Tür. ,,Danke.", sagte ich noch bevor ich im Hausflur verschwand. ,,Dafür sind Freunde da!", rief sie mir hinterher.

Ich klopfte an Johnnys Krankenhaustür und trat ein. Er lag auf dem Bett und hatte seinen Blick auf sein Handy gerichtet. ,,Na du.", sagte ich also um mich bemerkbar zu machen. Er sah auf und fing an zu lächeln. ,,Na", sagte er auch, rutschte ein Stück zur Seite und klopfte auf den freien Platz. Zögerlich setzte ich mich und überlegte, ob ich ihm sagen sollte, was heute morgen passiert war. ,,Du siehst scheiße aus.", sagte er und stupste mich an. ,,Charmant wie immer.", sagte ich. ,,Hast du nicht geschlafen?", fragte er nun besorgter. ,,Nein.", hauchte ich und vermied es die Augen zu schließen. ,,Komm her.", sagte Johnny. Ich legte mich hin und rutschte automatisch ganz nah an ihn ran. ,,Was ist los?", fragte er mich und strich über meinen Kopf. ,,Dima wollte...", ich suchte nach dem richtigen Wort. Hätte er tatsächlich weiter gemacht wenn ich es nicht geschafft hätte zu entkommen. ,,Ja ich höre, er wollte...", hakte Johnny nach. ,,Er wollte mit mir schlafen, aber ich halt nicht mit ihm.", sagte ich schlicht und ergreifend. Automatisch zog ich die Ärmel von meinem Pullover etwas weiter nach unten. ,,Anna, zeig mir deine Handgelenke.", forderte Johnny mich auf. Wiederwillig schob ich die Ärmel wieder nach oben und die blauen Flecke waren zu erkennen. ,,Für mich sieht es nicht so harmlos aus wie du es versuchst rüber zu bringen.", sagte er und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn anschauen musste. Ich seufzte:,,Können wir es erstmal dabei belassen. Ich bin müde.", sagte ich und gähnte herzhaft. Johnny legte seine Stirn in Falten. ,,Erstmal ja, aber ich sag's dir, wenn er dir zu nahe kommt, dann gibt's was zurück.", sagte er fest entschlossen und legte einen Arm um mich. Ich schloss meine Augen und atmete seinen Geruch ein. Mit der Hoffnung das ab jetzt alles besser wird, schlief ich schließlich ein.

Best friends or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt