"Sam! Adam und Colby haben schon ein paarmal angerufen. Du sollst dich bitte melden", sagte Molly, als Sam ihre Praxis wieder betrat.
Doch sie sah ihre Freundin nur kurz an, ging geradewegs in ihr Büro und schloss die Türe. Hank, Leslie und Molly, die an der Anmeldung die heutigen Akten vorbereiteten sahen ihr fragend hinterher.
"Ja ja, ich gehe schon", murmelte Molly, stand auf, holte aus der Küche eine große Tasse schwarzen Kaffee und betrat ohne anzuklopfen das Büro.
"Ich möchte im Moment nicht gestört werden", sagte Sam und kramte in ihrer Schreibtischschublade.
"Mir egal", antwortete Molly, stellte ihr den Kaffee hin und platzierte sich provozierend, die Arme verschränkt vor sie. "Los, erzähl."
Sam hob den Kopf.
"Nein, das braucht du nicht mehr. Colby hat mir schon alles erzählt. Du bist so dämlich", plapperte die Rothaarige weiter.
"Ich bin dämlich. Was soll ich denn davon halten?"
"Hör deine Mailbox ab. Los sofort!"
Sam kramte in ihrer Tasche nach dem Handy, sah das sie sechs Nachrichten hatte, wählte ihre Mailbox an, stellte den Lautsprecher an und legte es auf den Tisch.
- Sam, ich bin es. Wenn du das abhörst, ruf mich bitte an. Da ist nichts mit Cassie, ich schwöre es dir... Sam, hier ist Cassie. Es tut mir leid, wie ich dich behandelt habe. Es ist nichts zwischen Adam und mir. Ja, ich habe ihn umarmt, aber nur, weil ich mich entschuldigt habe. Bitte melde dich bei ihm -
Sam kullerten ein paar Tränen das Gesicht hinab. Dann drückte sie auf die weitere Nachricht.
- Ich bin es nochmal. Bitte melde dich. Fliegen gleich los, also bin ich eine Weile nicht erreichbar. Sam... Ich liebe dich -
Sie vergrub jetzt ihr Gesicht in ihren Händen. Molly ging hinter Sam und legte ihre Arme um sie.
- Hey Sweetie, ich bin's Colby. Ich glaube, wir zwei haben das völlig missverstanden. Bitte melde dich bei ihm oder bei mir. Der arme Kerl ist total fertig -
"Du bist so ein Esel Sam", kam von Molly und als Sam aufschluchzte, zog sie ihre Beste Freundin noch fester an sich.
- Hallo Sam, ich bin es nochmal Cassie. Ich hoffe du kannst mir verzeihen. Bitte rede mit Adam. Es tut mir wirklich leid -
- Wir steigen jetzt in den Flieger. Ich versuche dich heute Abend noch einmal anzurufen. Bitte Sam, ich möchte mit dir reden. -
- Hi Sweetie, ich bin es schon wieder. Wir fliegen jetzt nach New York. Ich rufe dich nachher an -
Nachdem sie die Letzte Nachricht von Colby gehört hatte, schnappte sie sich ein Taschentuch und wischte sich die Tränen von den Wangen. "Ich war wohl zu voreilig."
"Ach, das fällt dir aber früh auf. Was hast du jetzt vor?"
Sie sah Molly an, lächelte und griff zum Telefonhörer.
Adam hatte sofort am New Yorker Flughafen noch versucht sie zu erreichen und wieder sprang nur die Mailbox an. Stillschweigend fuhr er mit den anderen ins Hotel, schmiss seine Tasche in die Ecke, nahm seine Sportsachen und fuhr ins Crossfit, welches in jeder Stadt für die Angestellten der WWE zur Verfügung stand. Dort sprach er mit niemanden und vollzog stumm sein Training. Immer wieder drückte er die schweren Hanteln in die Höhe, der Schweiß lief ihm die Stirn hinab und seine Muskeln brannten wie Feuer. So sehr er auch versuchte, er konnte sich nicht wirklich konzentrieren. Er wollte nicht begreifen, wie sehr die Letzte Woche sein bisheriges Leben auf den Kopf gestellt hatte. Seine Gedanken waren bei Sam und leise seufzte er auf. Er merkte noch nicht einmal, wie Jon sich neben ihn setzte.
"Alles OK", wollte der wissen.
Adam schüttelte den Kopf.
"Hat sie sich noch immer nicht gemeldet?"
"Sie hat nur ihre Mailbox an", antwortete er und fuhr sich durch seine Haare.
Sam ging den langen Flur entlang, der nur von ein paar kleinen Lampen erleuchtet wurde. Als sie vor der Türe stand, kramte sie in der Tasche und zog ihr Handy hervor. Sie drückte auf das Display und hielt es sich dann ans Ohr.
"Hi Colby, ich bin es", sagte sie in den Hörer.
"Verdammt nochmal Sam. Warum bist du den ganzen Tag nicht ans Handy gegangen? Ich habe mir Sorgen gemacht", motzte er gleich los. Dann hörte sie ihn kurz Seufzen. "Wie geht es dir Sweetie?"
"Ich bräuchte jemanden, der mich in den Arm nimmt. Ich bin so dumm."
"Ich doch auch. Mein Gott, ich war so sauer, dass ich Adam eine reinhauen wollte. Ich wäre jetzt gerne bei dir, um dich in den Arm zu nehmen."
"Dann mach verdammt noch mal langsam die Türe auf. Hier draußen ist es ziemlich dunkel", kicherte sie.
Als er die Türe aufriss und sie anstarrte, zog sie nur die Schultern hoch. Er zog sie ins Zimmer und drückte sie an sich.
"Wo kommst du denn her?"
"Ich habe gleich den nächsten Flug gebucht, als ich eure Nachrichten gehört habe. Natürlich konnte ich erst los, als Molly mir genug den Kopf gewaschen hatte", antwortete sie. "Ich habe unten an der Rezeption gefragt, ob Adam da ist. Die nette Dame hat mich wohl aus dem TV erkannt und sagte, dass du noch nicht los gefahren bist."
"Nein, ich hatte noch ein Fotoshooting. Aber ich wollt einer Stunde los. Du hast echt Glück."
"Kann ich mich schnell umziehen?"
"Natürlich Sweetie. Das Bad ist gleich da vorne links. Hey, er wird ausflippen, wenn er dich sieht."
"Ich hoffe es"
Während Sam sich frisch machte, hatte Colby Stephanie angerufen und um Erlaubnis gefragt, ob er Sam mit in den Backstagebereich nehmen könnte und sie hatte ohne Einwände zugestimmt. Die beiden fuhren mit dem Leihwagen zur Arena und gingen durch den Hintereingang in die Halle. Als Renee sie sah, kreischte sie kurz auf, doch Sam legte einen Finger auf ihre Lippen . Die Blondine zog sie an sich. "Schön das du da bist."
"Danke. Wo ist er?"
"Er müsste in zwei Minuten aus der Halle kommen", antwortete Renee und sah auf ihren Ablaufplan.
"Dann warte dort hinten bei Jon auf ihn. Ich muss mich umziehen, Sweetie", sagte Colby und zog sie mit sich.
Auf dem Weg dorthin trafen sie noch Rami, Windham und Savelina, die sie herzlich begrüßten. Nervös stellte Sam sich vor den Monitor und sah sich an, wie die Menge in der Halle tobte, als er im Ring auf Joe losging. Er ließ ihn ein paarmal auf den Boden knallen, riss dann die Hände in die Höhe und verließ dann über die Rampe die Halle. Er nahm das Handtuch entgegen, was man ihm hinhielt und wollte sofort wieder in seine Kabine gehen.
"Hey Adam, gehen wir gleich noch was trinken", fragte Jon.
"Nein, tut mir leid Colby. Aber ich bin nicht in Stimmung", antwortete er.
"Gehst du denn mit mir was trinken, Strowman", hörte er Sam hinter sich.
Mit ungläubiger Miene drehte er sich um und sah sie an. "Was machst du hier?"
"Ich kann ja wieder gehen", sagte sie und stemmte die Hände in die Hüfte.
Mit schnellen Schritten war er bei ihr und legte seine Lippen auf ihre.
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Emotional Chaos
FanfictionSam Granger wollte eigentlich nur nach Hause und ihren Feierabend genießen. Doch dieser Vorfall sollte ihre komplette kommende Woche völlig aus der Bahn werfen