Und jetzt?

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Kapitel 2

Und jetzt?

„Merlins feinste Feinrippunterhose! Kann endlich mal jemand das Fenster aufmachen?!", rief eine Stimme, die durch den Rauch so dumpf klang, dass Lily nicht genau erkennen konnte wem sie gehörte.

„Fenster?", hustete sie zurück, „Wir sind doch im Keller, du Spinner!"

„Was?", antwortete jemand, ob es derselbe oder ein anderer war konnte Lily noch immer nicht erkennen, „Was redest du denn da für einen Müll? Das Haus hat überhaupt keinen Keller!"

Irgendwas stimmt hier nicht, irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht, dachte Lily panisch und griff in ihrer Tasche nach ihrem Zauberstab. Die Luft war so voller Qualm, dass kaum ein Geräusch an ihr Ohr drang, sie war sicher, dass auch die anderen redeten, doch kein Ton drang soweit.

„Lumos.", flüsterte sie doch nichts passierte.

„Lily?", rief eine besorgte Stimme.

„Hier!", rief sie und dieses Mal war sie sich sicher noch eine andere Stimme gehört zu haben. Auf Händen und Knien tastend bewegte sie sich nach rechts, wo sie James vermutete, bis sie mit jemandem zusammenstieß.

„James?", fragte sie hoffnungsvoll und konnte noch immer die Hand vor Augen nicht sehen.

„Nein, Hugo.", antwortete ihr Gegenüber.

Mit einem Mal lief es ihr eiskalt den Rücken runter. Sie hatte vorhin wirklich eine andere Stimme gehört, hier waren Menschen im Raum. Menschen, die sie nicht kannte. Gerade als Lily ihren Zauberstab auf den geheimnisvollen Hugo richten und ihn schocken wollte verschwand mit einem Schlag sämtlicher Qualm und sie sah sich einem großen, schlaksigen Jungen von vielleicht 15 Jahren gegenüber, der sie unter einem Schopf roter Haare entsetzt anstarrte.

„Was zum...", begann er und wurde von einem lauten „Expelliarmus" unterbrochen. Entsetzt sah Lily zu wie alle im Raum ihre Zauberstäbe an einen Jungen verloren, der als einziger aufrecht stand, alle anderen hockten auf allen vieren auf dem Boden und hatten offensichtlich genau wie Lily versucht sich auf diese Weise zurecht zu finden. Ungläubig starrte sie den Jungen an, der jetzt sämtliche Zauberstäbe fest in seiner linken Hand hielt. Im ersten Moment hatte sie ihn für James gehalten, doch sein ganzes Auftreten war völlig anders als das ihres Verlobten.

„Wer seid ihr und wie seid ihr hier reingekommen?", fragte der Doppelgänger-James.

Unsicher was sie auf diese Frage antworten sollte, sah Lily sich um und blickte die Rumtreiber an, die genau wie sie selbst noch immer auf dem Boden hockten und völlig perplex den Doppelgänger-James anstarrten, während die Unbekannten sich alle erhoben und sich ihre Zauberstäbe wiedergeben ließen.

„Wir... ähm... wir wissen nicht wie wir hierhergekommen sind.", begann Remus verwirrt und starrte noch immer den anderen Jungen an. Ein anderer Junge, der ebenfalls eine große Ähnlichkeit mit James hatte, ihm aber keineswegs so ähnlich sah wie der erste, sagte: „Wir fragen nicht nochmal. Wer seid ihr und was macht ihr hier?"

„Mein Name ist Lily Evans.", antwortete Lily und dachte endlich daran aufzustehen und die anderen anzublicken. „Und das sind Remus Lupin, Sirius Black, Peter Pettigrew und James Potter.", erklärte sie und zeigte auf jeden der Rumtreiber.

Keiner der anderen bewegte sich, bis ein junges Mädchen mit roten Haaren scharf die Luft zwischen ihren Zähnen ausstieß und stöhnte: „Merlin, Dad bringt uns um!"

„Nur weil sie sagen, dass das ihre Namen sind, muss das noch lange nicht stimmen.", gab ein anderes Mädchen mit buschigen roten Haaren zu bedenken und musterte die Rumtreiber und Lily misstrauisch.

„Dann sollten wir ihnen eine Frage stellen, die sie nur beantworten können, wenn sie die Richtigen sind, oder?", schlug Hugo vor und blickte die anderen auffordernd an.

Der Doppelgänger-James war der erste, der reagierte: „Wenn ich einen Wolf, einen Hirsch und einen Hund nenne, was fehlt?", fragte er mit ruhiger Stimme.

Lily wandte sich um und starrte die Rumtreiber an, die genauso entsetzt aussahen wie sie sich fühlte.

„Eine Ratte.", antwortete Sirius mit ungläubiger Stimme, „Woher wisst ihr davon?"

Keiner der anderen antwortete, dann sagte der älteste Junge: „Willkommen bei uns. Mein Name ins Jas." Dann deutete er auf den Doppelgänger-James und fuhr fort: „Das ist mein Bruder Al und meine Schwester Lilu. Und das sind Rose und Hugo, unser Cousin und unsere Cousine."

Keiner Antwortete, niemand wusste was er jetzt sagen sollte.

Lily zuckte überrascht zusammen, als Remus mit beinahe herausfordernder Stimme sagte: „Wo ist Teddy?"

Diese Worte hatten eine ziemlich spektakuläre Wirkung auf die fünf.

„Woher kennt ihr Teddy?!", rief Lilu und starrte Remus an, als würde sie gerade den Verstand verlieren.

„Sagt mir wo Teddy ist und ich sag euch woher wir ihn kennen.", antwortete Remus stoisch und Lily musste seinen ungeheuren Mut wirklich bewundern, sie selbst war immer noch nicht sicher, ob die anderen gefährlich waren oder nicht und die Tatsache, dass dieser Al ihrem Verlobten so unglaublich ähnlich sah machte die ganze Sache auch nicht besser.

„Ich vermute mal, dass Teddy um diese Uhrzeit noch arbeitet.", antwortete Jas und musterte Remus als wäre er ein wissenschaftliches Wunder, „Also, woher kennt ihr ihn?"

„Arbeit?", hauchte Peter und sah unsicher auf seine Freunde, „Heißt das, James komischer Trank hat uns in die Zukunft geschickt?"

Gerade als James den Mund öffnete um zu antworten fragte Al mit zusammengekniffenen Augen: „Trank?" und starrte dabei seinen großen Bruder mit beinahe mörderischem Ausdruck an.

„Ähm ja, wir haben einen Trank gebraut um herauszufinden was aus den Harrisons geworden ist. Sind das eure Eltern?", fragte Peter neugierig.

„Nein.", antwortete Lilu knapp, sah aber nachdenklich drein.

„Natürlich nicht. Uns war schon klar, dass das nicht wirklich ihr richtiger Name war, aber heißt euer Vater Harry?", hakte Sirius nach.

Die drei Geschwister warfen sich unsichere Blicke zu, dann nickte Jas kurz.

„Dann ist Teddy also euer großer Bruder.", stellte James klar, doch sehr zu Lilys Überraschung schüttelte Remus den Kopf und sagte: „Er ist nicht euer Bruder, oder? Er ist der Patensohn eures Vaters."

„Was?!", rief Sirius entsetzt, „Wie kommst du denn darauf?"

„Harrison hat es mir erzählt. Er sagte, dass Teddys Eltern getötet wurden, als er noch ein Baby war.", erklärte Remus sachlich und Lily begann sich zu fragen, was Harrison Remus vielleicht noch alles erzählt hatte. Wusste er viel mehr, als er seinen Freunden erzählte?

„Woher kennt ihr Onkel Harry?", frage Hugo und sah genauso verwirrt aus wie die anderen.

„Er war letztes Jahr unser Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste.", erklärte Lily und versuchte den eigenartigen Ausdruck auf dem Gesicht ihres Gegenübers zu deuten.

„Letztes Jahr.", wiederholte Lilu mit leichenblassem Gesicht.

„Dann sind wir also wirklich in der Zukunft?", fragte James und sah die anderen aufgeregt an, „Um wie viele Jahre? Was machen wir in eurer Zeit? Wo sind wir überhaupt? Und können wir mit euren Eltern reden?"

„Äh....", begann Jas und schien offensichtlich nicht zu wissen, was er auf James Fragen antworten sollte.

„Unsere Eltern sind momentan nicht da. Sie kommen wahrscheinlich morgen wieder.", sprang Al schnell ein und Lily viel sofort auf, dass er die wirklich wichtigen Fragen unbeantwortet ließ.

Ohne ein Wort zu sagen starrten sich alle an. Auch Lily wusste nicht was genau man jetzt eigentlich sahen sollte.

„Und? Was machen wir jetzt?", sprach Peter aus, was zweifellos alle dachten.

Was machte man denn auch, wenn man auf einmal in der Zukunft feststeckte?

Toll gemacht, James!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt