Teddy und Lily

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Kapitel 5

Teddy und Lily

„Okay...", begann Sirius und wandte dabei den Blick nicht von Teddy ab, Lily vermutete sogar, dass er überhaupt nicht blinzelte, „Dann sitzen wir jetzt einfach hier und starren Löcher in die Decke?"

Niemand antwortete ihm auf diese ohnehin rein rhetorische Frage.

Nach gut zehn Minuten begann Lily jedoch sich unbehaglich hin und her zu bewegen, bevor sie sich verhalten räusperte und fragte: „Ähm, kann mir vielleicht jemand mal das Badezimmer zeigen?" Ihre Stimme klang so ungewohnt und deplatziert in der Stille, dass sie sich selbst vor ihrem Klang erschrak.

„Du musst nur draußen auf dem Flur die rechte Tür nehmen, das ist alles.", antwortete Lilu, Lily oder wie immer sie auch hieß.

„Danke.", entgegnete Lily hastig und stand auf.

Als sie das Badezimmer wieder verließ schoss ihr plötzlich ein neuer Gedanke durch den Kopf: Warum sollte sie sofort ins Esszimmer zurückkehren? Sie konnte doch auch die Gelegenheit nutzen und sich im Haus näher umsehen.

Irritiert fragte sie sich dann stumm, wann sie angefangen hatte über sowas überhaupt nachzudenken. Früher wäre sie ohne Frage sofort zurückgekehrt und hätte abgewartet, aber heute...? Schmunzelnd dachte sie daran, dass es wohl an den Rumtreibern lang, sie verbrachte einfach viel zu viel Zeit mit ihnen.

Sich selbst einredend, dass der Tag ja nicht NOCH schlimmer werden konnte griff Lily resolut nach dem Türgriff zu ihrer Rechten und betrat eine helle, freundlich wirkende Küche.

Erst als sie die Tür vorsichtig hinter sich schloss um sich genauer umzusehen, bemerkte sie, dass noch jemand im Raum war. Überrascht und ertappt konnte sie einen leisen Schrei nicht unterdrücken. Offensichtlich alarmiert fuhr die Gestalt, die ihr eben an einem Tresen sitzend den Rücken zugekehrt hatte, auf und starrte Lily an, als fühle sie sich ebenfalls ertappt.

„Oh Lily, du hast mich erschreckt.", bemerkte Teddy ruhig und stellte sich so hin, dass er Lily den Blick auf den Tresen hinter ihm verstellte.

„Was machst du denn hier? Solltest du nicht mit den anderen schweigen?", fragte Lily neckend und wollte gerade noch etwas hinzufügen, als sie Teddys Gesicht bemerkte. Er war sehr blass und seine Augen wirkten klein und geschwollen. Hatte er etwa geweint?

„Ich... Ich hatte plötzlich das Gefühl im Esszimmer zu ersticken. Es da so leise, dass man kaum atmen kann.", antwortete Teddy so leise, dass Lily ihn kaum verstand und sie konnte kaum glauben, dass derselbe Mann, der eben noch so selbstsicher und gefasst gewirkt hatte, nun so klein und fast zerbrechlich wirkte.

„Und dann versteckst du dich in der Küche?", fragte Lily unsicher. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt sagen oder tun sollte. Wäre es das Beste zu gehen oder sollte sie Teddy Gesellschaft leisten?

„Nur hier gab es dass, was ich gesucht habe.", antwortete er leichthin und machte einen Schritt zur Seite, sodass Lily sehen konnte was er zuvor vor ihr verborgen hatte. Auf dem Tresen stand ein leeres Glas und eine große, halbvolle Flasche Feuerwhiskey.

„Oh, sowas könnte ich jetzt auch gebrauchen!", rief sie entzückt aus und trat näher an den Tresen heran. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass sie auf diese Art vielleicht Antworten erhalten würde und falls nicht würde der Whiskey sicherlich auch nicht schaden.

Einen kleinen Moment lang zögerte Teddy, dann ging er zu einem der Schränke, holte ein weiteres Glas heraus und fühlte es und sein eigenes bis zum Rand.

„Prost.", sagten beide und leerten ihre Gläser mit einem Zug. Lily schüttelte sich darauf krampfhaft und verzog das Gesicht, während sie sich neben Teddy auf einen Barhocker sinken ließ.

Toll gemacht, James!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt