Runenmagie *In Bearbeitung*

5. Kapitel

Als Alec aus dem Badezimmer kam, saßen Magnus und Ilian sich gegenüber und diskutierten. Es war aber nicht die ernste Art von diskutieren sondern eher eine, die den Eindruck erweckte, dass sie beiden sehr wichtig war. Sie lachten, ausgeglichen und glücklich. Alec konnte das Band zwischen ihnen fast schon sehen.
Ilian hatte sich nach vorn gebeugt und lachte über etwas, dass Magnus  ihm erzählt hatte. Seine Haare wippten dabei leicht hin und her, seine Haut schimmerte leicht blau und er wirkte auf eine seltsame Art und Weise anziehend. Zumindest musste Alec sich zusammen reißen nicht zu ihm zu gehen. Dieser junge Drache hatte etwas umwerfendes an sich. Nicht auf die selbe umwerfende Art, wie sie Magnus hatte, nein. Magnus ließ Alecs Inneres aufschreien. Aufschreien vor Schmerz, Liebe, Sehnsucht und Verlangen. Bei Ilian war dies ein wenig anders. Ilian war wie ein Magnet. Er zog Alecs Körper zu sich, er brachte in Alec Unruhe auf und er ließ Alecs schwarzes Loch brennen. Ilian war wie eine Quelle der Wärme und der Abwechslung. Er entzog Negativität und Schmerz.

"Alexander, setz dich doch neben Ilian. Vielleicht wird dir wärmer, du zitterst." Kaum hatten diese Worte Magnus Mund verlassen, saß Alec neben Ilian und ließ sich von diesem in den Arm nehmen.

"Mein kleiner Drache betrügt doch nicht etwa?" Magnus hatte eine Augenbraue hochgezogen und grinste schief.
"Als ob ich das Nick antun würde. Also wirklich Magnus." Theatralisch warf Ilian die Arme in die Luft und ließ sich in die Polster sinken. Magnus lachte daraufhin, weswegen Alec mit einstimmte. Er fühlte sich plötzlich viel besser. Sehr viel besser.
"Kommt der Mundie denn noch? Du hattest doch gesagt, dass er noch auftauchen würde."
Auf Magnus' Frage folgte ein nicken und Ilian richtete sein Blick auf die Tür, die sich im selben Moment öffnete.
"Nicki!" Ilian sprang auf, rannte zu dem Jungen und zog ihn ihn in eine enge Umarmung. Beide standen eine Weile dort, flüsterten sich Worte zu und lösten sich dann voneinander.
"Alec, das ist Nick." Ilian hatte schützend einen Arm um den Jungen gelegt, als seie er das Wertvollste, was er besaß. Nick lächelte schüchtern und hob eine Hand, um diesen zu grüßen. Alec lächelte zurück. Er war verwundert, fast schon überwältigt, von den Emotionen in diesem einen Raum, die von jedem Anwesenden ausgingen. Es war fast schon zu viel, als das er es aushalten konnte. Er war Gesellschaft nicht mehr gewöhnt, er hatte fast vergessen wie sich das Gefühl des Lachens anfühlte und er war immer noch unglaublich müde. Je mehr Alec sich mit seinen Gedanken und Gefühlen beschäftigte, desdo tiefer geriet er ins Grübeln. Und damit war nicht die gute Art von grübeln gemeint. In Momenten wie diesen wurde Alecs Blick leer und sein Gesicht verzog sich schmerzhaft.

"Alexander?" Magnus hatte sich direkt neben Alec gesetzt und vorsichtig eine Hand auf dessen Schulter gelegt. Erschrocken zuckte Alec zusammen und drehte seinen Kopf zu Magnus, welcher einen besorgten Gesichtsausdruck hatte.
"Tür mir Leid, ich war gerade woanders."
"Das habe ich gemerkt." Der oberste Hexenmeister von Brooklyn seufzte und genehmigte sich einen Blick auf Ilian und Nick, die mittlerweile in Jacke und Schuhen an der Tür standen und dabei waren zu gehen. Magnus wartete einen Augenblick, bis das Paar gegangen war, und drehte sich dann vollends zu Alec.
"Wir müssen reden."

Panik stieg in Alec auf, welche Zweifel verursachte, die keine Begründung hatten. Magnus würde ihn nicht verlassen, oder? Er würde ihn doch nicht allein lassen? War Alec vielleicht doch eine zu große Last? Er wurde jäh von seinen Gedanken abgelenkt, als Magnus seine Stimme erhob.
"Schau nicht so ängstlich, ich schmeiße dich schon nicht raus. Es beleidigt mich fast schon ein wenig, dass du das von mir zu denken vermagst. Nicht, dass ich es dir übel nehmen könnte. Ach Alexander, was mache ich nur mit dir? So unsicher und verletzlich war mein Schattenjäger noch nie. Wo ist der alte Alec hin, hm?" Da Alec ihm keine Antwort gab, fuhr Magnus mit seiner Rede fort. "Ich verstehe nicht wie du dich fühlst, da ich noch nie in dieser Situation war. Ich war nie verheiratet, ich hatte nie Kinder und ich war immer mit jemandem zusammen, den ich gewählt hatte. Ich weiß, dass es grausam ist gefangen zu sein, und ich war auch schon in so manch dunkler Stunde. Ich hatte nur nie mit einer solchen Situation zu tun. Und ich habe keine Antworten mehr, denn mehr als meine Unterstützung und ein offenes Ohr kann ich dir nicht bieten. Ich weiß auch nicht, ob es klug wäre meine Gefühle für dich zu involvieren. Zumindest könnte ich mir vorstellen, dass dies zu viel für dich sein könnte. Ich möchte wissen, was ich für dich tun kann. Ich mache mir unglaubliche Sorgen, weil ich dich nicht verlieren möchte."
"Darf ich dich küssen?"

Alecs Frage überraschte Magnus, da er mit so gut wie allem gerechnet hatte. Andererseits war Alec immer sehr direkt gewesen, wenn es um seine Gedanken ging. Zumindest hatte Magnus diesen Eindruck.
"Ja, Alexander. Natürlich, darum musst du doch nicht fra-"
Magnus Satz wurde von Alecs Lippen unterbrochen, die sich sehnsüchtig auf dessen Mund legten. Beide atmeten tief ein und rutschen automatisch näher aneinander, genossen den Kuss als seine es ihr letzter und lösten sich wenig später, wobei beide die Augen geschlossen hatten und die Stirn aneinander lehnten. Es war schon fast ein magischer Moment, als seine all die Anspannung von beiden abgefallen. Und so saßen sie dort, während die Minuten verstrichen und niemand es wagte etwas zu sagen. Beide atmeten nur ruhig und genossen die Anwesenheit des jeweils anderen. Ja, Magnus war Alecs Ruhepol, er war es schon immer gewesen. Auf eine seltsame Art und Weise war der leicht dramatische und manchmal hektische aber dennoch elegante Hexenmeister Alecs Ruhepol. Egal wie oft er sich über Magnus aufgeregt hatte und auch wenn sie zu Ende ihrer Beziehung oft gestritten hatten, so hatte Magnus ihm doch jedes Mal verziehen und war nie ohne ihn schlafen gegangen. Alec war diese Sicherheit heilig, denn danach sehnte er sich so sehr. Sicherheit und Liebe.

"Mein Schattenjäger, mein Alexander, was machst du nur mit mir?"