Kapitel 4

132 17 4
                                    

Ich bekam einen Hustenanfall.
Nicht, weil ich erkältet war oder mich verschluckt hatte. Es lag viel mehr an der Tatsache, dass Diablo die Worte aussprach, die mich einerseits rührten, mich aber dennoch aus dem Konzept holten.

"Alles okay Friday?"
Fragend zog Gabriel seine perfekt geschwungene Augenbraue in die Höhe und machte den Ansatz mir hilfsbereit auf den Rücken zu klopfen, doch ich wich ihm gekonnt aus.
Dass er mir vor wenigen Stunden das Herz brach, hatte ich mit Sicherheit noch nicht vergessen.

"Ich sollte jetzt wieder zurück ins Haus gehen."
War das Einzige, was ich über meine Lippen brachte, wobei mein Gehirn dabei war einen Plan zu entwickeln, damit ich die Wohnung nie wieder verlassen musste, um zukünftig solch merkwürdige Gegebenheiten zu vermeiden.

"Wieso den? Es wurde doch gerade so amüsant."
Diablo grinste mich mit diesen schiefen und übertrieben freundlichen Lächeln an, was mich mehr verängstigte, als es wahrscheinlich beabsichtigt war.

Genauso wie das unerträgliche Kratzen in meinem Hals, stockte mir der Atem.
Meine Eltern hatten mich anständig erzogen und mich tätigst belehrt, dass Ehrlich und Freundlichkeit der beste Weg auf alle Antworten wären. Also versuchte ich nach sechzehn Jahren Existenz endlich eine ihrer Ratschläge zu verwenden.

"Naja, wo soll ich anfangen?
Du machst mir Angst." unschuldig linste  ich zu Diablo herüber, der mich vergnüglich musterte und schließlich zu Gabriel dem ich wagte direkt in seine wunderschönen grauen Augen zu sehen, die mich wirr anstarrten.
"Und du bist ein Idiot."

Das war mein Stichwort.
Ich schlug reflexartig die Tür vor ihrer Nase zu und saugte mühevoll die mir viel zu stickige Luft ein.
Mein Herz hämmerte unnatürlich laut, sodass ich befürchtete, dass Gabriel und Diablo es noch bis über die Schwelle hören konnten.

Ein Schwarm an Gefühlen machte sich in mir breit und baute ein großes Nest aus Verwirrung
in meinem Gehirn auf.
Erst die Sache mit Gabriel, meine aus unerklärlichen Gründen aufgebrachte Granny und der Fremde. Diablo.
Dieser behauptete wegen mir hier zu sein.

Es war einfach nur seltsam und ich wusste nicht, was ich von diesen verrückten Tag halten sollte.

"Schätzchen?" zaghaft trat mir meine Mutter aus der Küche entgegen.
"Ist alles okay?"
Stumm schüttelte ich meinen Kopf und spürte den Sturm der Überforderung, der sich in mir verteilte.

Langsam kam sie auf mich zu und schloss ihre Arme um die meinen, während ich mich regungslos an sie lehnte und für einen Moment das Bedürfnis hatte, diese dämliche Situation ein für allemal zu vergessen.

"Du solltest dich möglicherweise ablenken."
schlug sie vor und strich mir behutsam über den Rücken.
"Ethan würde sich zum Beispiel wirklich freuen, wenn du mit ihm morgen Halloween laufen würdest. Das wäre doch super oder nicht? Bestimmt springen für dich auch ein paar Süßigkeiten dabei heraus und du könntest dich wieder als Hund verkleiden.
So wie du es immer getan hast, wenn du mit deinem Vater durch die Nachbarschaft gelaufen bist.
Was meinst du?"

Ich schmunzelte und löste mich von ihrer liebevollen Geste.
Wahrscheinlich dachte sie, dass Gabriel mich wieder nur verletzt hatte und ich deswegen eine bedrückte Miene zog.
Aber so war es am Besten.
Diese Sache mit Diablo würde sie genauso wenig auffassen können wie ich.

"Mum, das letzte Mal, als ich das Hundekostüm trug, war ich acht.
Jetzt passe ich vielleicht noch mit einem Bein  herein.
Außerdem war es einfach nur super einfallslos.
Ich meine ein Hund? Andere verkleiden sich als Hexen oder Feen."

Diábolos Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt