„Ethan, du gibst mir jetzt sofort den Schlüssel!"
„Nein!"
Protestierte er, schmollte (es war nur eines dieser Schmollgesichter, damit man nachsichtig wurde und er seinen Willen bekam) und lief lachend davon, ein hinterhältiges Kinderlachen eben.Mittlerweile war es Nachmittags, eigentlich ein gemütlicher Fernsehtag.
Es regnete draußen, die dunklen Wolken bedeckten den Himmel, als würde er schlummern und in unserem Haus brannte überall das Licht für den Fall, dass Ethan auf die Idee kam sich in dunklen Ecken zu verstecken.Ich hatte geduscht, mich umgezogen, Jeans und ein buntes T-Shirt von dem ich nicht wusste, dass ich es überhaupt besaß und mir gleich dreimal die Zähne geputzt, da ich meine Körperpflege in den letzten Tagen irgendwie vernachlässigt hatte.
Danach nahm ich mir vor Ethan den Schlüssel wegzunehmen mit dem er sich einschließen konnte, wobei ich mir das um einiges idyllischer vorgestellt hatte.
Ich dachte doch tatsächlich, ich könne einfach so in sein Zimmer spazieren, den Schlüssel aus seinem Versteck nehmen und ihn an einem sichereren Ort verbergen, als in dem Süßigkeitenfach.Nein, es passierte so ziemlich das Gegenteil, denn Ethan hatte den Schlüssel höchstpersönlich in seine Gewalt genommen.
Und jetzt lief ich einen kleinen Jungen, verkleidet als King Kong, durch die einzelnen Zimmer hinterher, während Bobby versuchte hoppelnd mitzuhalten und mir natürlich nicht entging, dass er in meinem Team mitspielte.Eine gehässige Lache verließ meine Lippen.
„Wir sind zu zweit, du kannst uns nicht besiegen, rück den Schlüssel raus!"
Ich scharrte mit meinen Nägeln an den Wänden, damit es wie in einem Horrorfilm klang.
Sollte er doch Angst bekommen, dann händigte er den Schlüssel vielleicht freiwillig aus.Bobby bellte, Mums Schlafzimmertür knarrte, ich blickte siegreich zu Bobby herab.
„Holen wir ihn uns."Ich schlich auf die Tür zu, schlug sie viel zu fest auf und erschrak bei dem Jaulen, dass nicht von Bobby stammte.
„Oh Gott Friday, spinnst du? Das war mein Fuß!"
„Mum!"
Ich starrte sie entsetzt an und ärgerte mich insgeheim, dass ich die falsche Person erwischt hatte, entgeistert lehnte ich mich gegen den Türrahmen.„Entschuldigung." Gab ich von mir, als ihre Augenbraue versuchte vergebens in die Höhe zu gelangen, der nicht vorhandene böse Ausdruck eben.
„Was rennt ihr hier eigentlich so albern durch die Gegend? Das gesamte Haus wackelt schon."
„Ich versuche Ethan den Schlüssel wegzunehmen."
Ich hob meine Hände, grinste schief, als müsste ich mich vor ihr verteidigen, dabei war ihre einzige Waffe die Augenbraue.
Sie schüttelte den Kopf, spähte schließlich in den Flur, seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust.„Gut, wir teilen uns auf, du in die Küche und ich in sein Zimmer."
Ich nickte, folgte ihren Anweisungen und legten uns gemeinsam auf die Lauer, siegessicher, schon wieder, drei gegen Ethan, er hatte verloren.Bis mir einfiel, dass Ethan genauso fähig war, wie ich einen Lichtschalter zu bedienen.
Ich fluchte, über meine eigene Doofheit, doch dann war es schon zu spät.
Alles war dunkel.Es klingelte an der Tür, wir fuhren in unseren Bewegungen zusammen.
Ich mit verwuschelten Haaren, Bobby, der vor Anstrengung nicht mehr laufen konnte, meine Mutter vor mir, die völlig außer Puste nach Ethan ihre Arme ausstreckte.Allerdings interessierte es ihn am wenigsten, wer da vor unserem Haus stand, weshalb er gnadenlos mit dem Schlüssen im Gepäck in das nächste Zimmer lief.
„Verdammt." fluchte meine Mum.
„Wie unhöflich nicht an unseren Gast zu denken." sie hastete in die Küche.
„Friday, mach die Tür bitte auf. Ich decke schnell den Tisch."
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Diábolos
FantasyHöllenhunde, Engel und ein dicker Mops mit nur drei Beinen. Die sechzehnjährige Friday liebt den kleinen Eisladen ihrer Oma in dem sie neben schulischen Aktivitäten arbeitet, somit nervigen Mitschülern und einer verrückten Mutter im Alltag aus dem...