Kapitel 14

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Ich kniff meine Augen zu, traute mich nicht sie zu öffnen.
Ein Knurren, ein Heulen und ein schmerzvoller Aufschrei, die die Dämonen von sich gaben.
Ich zögerte, hatte Angst meine Lider aufzuschlagen.

Dann das beschützende Bellen, Bobby.
Und schließlich diese tiefe, grollende Stimme, die das gesamte Café erzittern ließ und keineswegs nach dem Mann klang, den ich bisher kannte.

„Zurück in die Hölle mit euch."
Schrie Diablo und als ich es mich wagte die dunkle Umgebung zu betrachten, die durch die Dämonenmeute nicht mehr nach dem sonstigen gemütlichen Schlafzimmer ausschaute, erblickte ich Diablos starke Flügel und vor ihm sein prächtiges Schwert, das er so anmutig in den Boden stieß, dass eine kräftige Hitzewelle die Dämonen erstarren ließ.

Alles war still, keiner gab einen Mucks von sich, während die Dämonen vor uns hausten, wie Staturen, eingefroren in schwarzem Gestein, die ihre gruseligen Silhouetten, die langen Arme und Klauen betonten.

Plötzlich bewegte eine der Dämonen seine Augen und starrte direkt in die der meinen.
Ich erschrak, wich ruckartig zurück.
Er gab einen erstickenden Laut von sich, als würde er vergebens nach Luft ringen, Luft, die er durch sein Gefängnis aus der steinernen Hülle nicht bekam.

Schließlich fiel er in sich zusammen, wie seine Kumpanen, so lautlos, als würde jemand eine Feder fallen lassen, bis sie sich letztlich in Staub verteilten und die restliche, ölige Galle im Erdboden verschwand, als wären sie nie hier gewesen.

Und dann blickte ich ihn an, den Teufel, direkt in seine rot glühenden Augen.
Bobby bellte erneut, rang sich von meinen Armen, von denen ich nun bemerkte, dass sie ihn viel zu fest umklammerten.

Er hoppelte gelassen durch den Raum, schnupperte an der einen oder anderen Ecke, als wäre nichts von dem passiert, was mein Herz vor Schrecken schneller schlagen ließ.

Ich hörte Diablo schnaufen.
„Warum konnte ich das vorher nicht?"
Grübelnd betrachtete er seine Hände, während ich darüber nachdachte, ob Diablo sich seinen Kräften wirklich bewusst war und das trotz der langen Zeit, die er schon lebte.

Doch ich wollte ihn nicht darauf ansprechen, da er irgendwie überfordert zu sein schien und mich dann vorwurfsvoll musterte, als würde er mir für etwas die Schuld geben wollen, für das ich nicht die Verantwortung trug.

Ich schaute verlegen weg, fand genügend halt in meinen Beinen, um mich wieder aufzurappeln, woraufhin ich feststellte, dass ich vor Aufregung gar nicht mitbekommen hatte, dass ich zusammengekauert auf den Knien saß.

„Granny?"
Ich runzelte die Stirn, durchforschte kurz das Zimmer und wollte vorerst nicht erkennen, dass sie völlig blass vor meinen Füßen lag.
Sie hatte ihre Augen erschöpft geschlossen, ihre Arme lagen schlaff neben ihrem Körper und dann war da noch ihr keuchender Atem.

„Granny?"
Fragte ich erneut und ließ mich vorsichtig neben ihr auf den kalten Teppich sinken.
Ich tätschelte sanft ihre Schultern, doch sie regte sich nicht, gab nur ein ätzendes Röcheln von sich.

Meine Lunge schmerzte und ich hatte das unangenehme Gefühl nicht mehr richtig schlucken zu können.
„Granny!" Sagte ich nun lauter, versuchte sie damit aufzufordern sich zu erheben.
Ich redete mir ein, dass ich nur träumte und das nur ein schlechter Scherz war und ich vielleicht überreagierte und, und, und...

Sie stöhnte auf, schleppte sich auf den Rücken, sah mich müde an, hilflos und in diesem Moment wusste ich, dass es zu spät war.

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