Prolog

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Meine Tante schloss den Reißverschluss meines Kleides und umfasstemeine hängenden Schultern. Dann drehte sie mich um, sodass sie michanschauen konnte. "Heather, du siehst wunderschön aus",meinte sie und wischte sich mit dem Ärmel ihres Boleros die Träneab, die drohte ihren Mascara zu verwischen.

Ich lächelte sie schwach an. „Ich will heute nicht schönaussehen. Ich will, dass sie wieder hier ist." Nur knapp konnte ichmeine Tränen unterdrücken. Ein und Aus. Langsamund beruhigend atmete ich hörbar. Juliet nickte verstehend undstreichelte mir über den Arm. „Ich finde es toll, dass du dichunter die Leute traust." Ich lächelte leicht und schob mich anJuliet vorbei, da hinter ihr mein Spiegel stand.

Ich trug ein schwarzes, kurzes Kleid mit Spitze an den Ärmeln. Dazuschlichte schwarze Pumps und ein Fußkettchen aus schwarzen Rosen.Meine dunkelbraunen Haare hatte Tante Juliet mit dem Lockenstabeingedreht, sodass mir die leichten Locken bis zur Brust gingen.Make-Up trug ich nicht, da heute ein Tag des Weinens war und so allesverschmieren würde.

„Bist du fertig?", fragte Juliet hinter mir und ich schlosskurzzeitig die Augen, um mich auf das Bevorstehende vorzubereiten. Inwenigen Minuten würde ich die Treppe hinuntergehen und von Paparazzimit Blitzlichtgewitter berieselt werden.

Kaum hatte ich daran gedacht,drohten meine Beine unter mir nachzugeben. Nein. Nichtjetzt. dachte ich entschlossenund vor mir erschien ein Bild, des einzigen Menschen, der mich davorrettete völlig durchzudrehen. Mein Bruder Dean. Wir hatten schonimmer eine sehr feste Bindung zueinander. Heute würde er michtrösten, so wie ich ihn.

„Los geht's", seufzte ich und folgte Tante Juliet aus meinemZimmer.

 Vor der Treppe hielt ich kurz an und atmete tief durch. Juliet nahmmeine Hand und drückte sie. Ich lächelte ihr dankbar zu und begannmeinen Abstieg in den schlimmsten Abschnitt meines Lebens.

Torn PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt