Amateur OP

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Einige Minuten hatte sich die ältere Frau einfach an ihn gedrückt, er ließ es genau so wie auch Jodies Berührungen zu. Zu gerne hätte er die Frau in diesem Moment gesehen, er konnte sich ihre verwirrten Blicke nur zu gut vorstellen. Er selbst musste zugeben, dass sowohl das Mädchen als auch dessen Mutter wie eine Familie für ihn waren. Eine kleine, zugegeben ziemlich seltsame, aber glückliche Familie. Er konnte es sich kaum vorstellen, sie ein weiteres Mal verlassen zu müssen doch daran führte kein Weg vorbei. So lange er bei ihnen war wären sie in Gefahr. Sein Gehirn sagte ihm er sollte sich nicht um sie kümmern doch sein Herz schlug für Jodie. Sein Gehirn sagte ihm er könnte sie einfach umbringen, er hätte eine Last weniger zu tragen. Doch sein Herz, sofern er eines besaß, sagte ihm er sollte sie schützen und aufpassen, dass sie nie in Gefahr kommen würden. Er befand sich ohne Zweifel in einem Teufelskreis. Würde er gehen und ihnen würde etwas passieren so würde er sich die Schuld daran geben, doch auch wenn er bleibt würde er sich die Schuld geben sollten sie verletzt werden. Seufzend legte er nach einer gefühlten Ewigkeit einen seiner Arme um die Frau welche noch immer an ihm lehnte, mit seiner freien Hand zog er Jodie, welche unschlüssig neben den beiden stand, ebenfalls näher. Er hätte nie damit gerechnet irgendwann einmal vermisst zu werden.

Als er sie mit in seine Arme  zog war sie so glücklich wie lange nicht, er war bei ihr und auch ihre Mutter war da. Sie hatte in den letzten Monaten nur wenig Zeit mit ihr verbracht, im Nachhinein tat es ihr auch leid doch sie fühlte sich nicht in der Stimmung ihre Mutter zu bespaßen, sie hatte schließlich selbst einen Verlust zu beklagen. Nun aber war alles wieder gut, sie stand in ihrem Wohnzimmer, ihre Arme um ihre Mutter gelegt und den Kopf eng an die Brust des halb nackten irren welcher doch eigentlich tot sein sollte gepresst. Nun, zugegeben es sollte wohl schon bessere Zeiten gegeben haben... Doch sie fühlte sich bei ihrem Irren nun mal am wohlsten. Als sie sich lösten sah die Schülerin zu wie ihre Mutter den Mann auf die Couch schubste, ihm endlich sein Hemd wieder nach oben zog und es wieder zuknöpfte um schlussendlich den Verband welcher um seine Augen lag zu untersuchen. Die kleine konnte kaum mit ansehen wie ihre Mutter die obere Hälfte ihres Gesichtes freilegte. Leider sah die ganze sache nicht sehr stabil aus, seine Augen -oder das was davon übrig blieb- waren ja noch im Grenzbereich. Seine obere Gesichtshälfte jedoch war mehr ab als dran. Sehr viel war wirklich nicht übrig, daran würde sich wahrscheinlich jeder noch so tolle Chirurg die Zähne ausbeißen. Kurz beschrieben: Sein Gesicht war ein Schlachtfeld. Die Haut wurde anscheinend nur von dem Verband und einer Art selbstgebauter Halterung aus einem Gürtel an ihrem Platz gehalten, nicht sehr erotisch... Wobei, im Gesamtbild sah er selbst so verdammt gut aus. Jodie musste über diese Tatsache leicht schmunzeln, wurde aber sofort wieder erst als ihre Mutter sie bat frisches Wasser, Nadel und Faden sowie Eis zu holen

Er wusste nicht was auf ihn zu kam und um ehrlich zu sein wollte er es auch gar nicht wissen. Er lauschte aufmerksam der Umgebung bis er etwas feuchtes an seiner Stirn spürte. Es tat höllisch weh doch er ignorierte die Schmerzen so wie er es immer tat. Er spürte quasi überall an seinem Gesicht die warmen Hände der älteren die sanft die schmerzenden stellen reinigten. Es war unangenehm doch er mochte es, durch den Schmerz fühlte er sich wieder lebendig. Er vergaß fast, dass er vor wenigen Stunden noch tot war

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