Zuhause

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Es war spät in der Nacht als Jodie sich endlich in ihr warmes Bett legte, dieses mal jedoch ohne stundenlang über den Joker nachzudenken. Während er weg war tat sie das ständig. Sie fragte sich ob er jemals wiederkehren würde. Doch diese Frage hatte sich nun beantwortet denn er war da. Er würde nicht gehen das wusste sie. Sie war müde weshalb sie auch sofort die Augen schloss und nach kurzer Zeit langsam ins Land der Träume abdriftete. Doch sie wurde durcheinander Geräusch von draußen wieder Hellwach. Seufzend stand sie auf und lief zum Fenster. Der Mond stand als riesige Kugel hoch am Himmel. Lächelnd öffnete sie das Fenster und kletterte hinaus. Es dauerte etwas bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Als sie die ersten Umrisse ihrer Umgebung erkannte lief sie los. Auf die Hochhäuser Gotham's zu die sich fast majestätisch in den Himmel bauten. Die Stadt wirkte manchmal wirklich schön, doch wer sie kannte hasste sie. Nicht für die Kriminalität oder die Korruption. Es war der Gestank und der Dreck der die Bewohner krank machte. Der Gotham River stank wie die Schlimmste Chemieplörre, was er dank Wayne Industries ja eigentlich auch war, die Luft roch nach Abgasen und Fäkalien, doch das schlimmste waren die Mengen an Müll der einfach irgendwo entsorgt wurde. Es machte sie traurig, dass ihre Stadt in der sie aufgewachsen war immer hässlicher wurde. Mit einem leisen Seufzen beschloss sie all die Dinge vorerst zu ignorieren und weiter zu laufen. Ein schriller Schrei durchbrach die Stimme. Jodie sah auf, zwang sich aber selbst die flehenden Stimmen nicht weiter zu beachten. Helfen konnte sie ja doch nicht. Plötzlich wurde es wieder still, es schien vorbei zu sein. Sie wollte gerade weiter als sie etwas sah. Es war nur ein leichter schatten, doch sie wusste sofort was es war. Oder besser gesagt - wer.

Joker setzte sich in seinem Bett auf, er konnte nicht einschlafen, zu viele Stimmen gruben sich in seinen Kopf. Erinnerungen blitzten hier und da auf, zu kurz um sie einfangen zu können. Es war als würde er versuchen durch eine Nebelwand zu sehen. Vorerst musste er sich mit dem zufrieden geben was geblieben war. Er Hörte ein Geräusch von draußen. Seine Mundwinkel zuckten für einen Bruchteil einer Sekunde nach oben. Er wusste, dass es Jodie war die das Haus verlassen hatte. Und wäre er nicht der Joker und sie nicht Jodie würde er sich einfach wieder hinlegen und versuchen zu schlafen - Himmel, er hatte es wirklich nötig. Doch er war nun mal der Joker und sie seine Jodie. Und so stand er schließlich auf und kletterte selbst, jedoch um einiges geschickter aus dem Fenster. Er musste nicht sehen können um seinen Weg zu finden. Er zog die Kapuze seiner dünnen jacke tief in sein Gesicht -welches nun sehr viel besser aussah- man musste ja nicht immer auffallen. Er fühlte sich wie damals, als er noch ein normaler Jugendlicher war. Er wollte immer dazu gehören und zog mit einer kleinen Bande Freaks und Junkies durch die Nächte. Jetzt war er der Freak. Ein leises kichern entfuhr seiner Kehle. Erinnerungen nach denen er lange nicht mehr gesucht hat kamen in seinem verdrehten Unterbewusstsein zum Vorschein. Eigentlich war es ihm egal wieso er so war wie er war. Er wusste, dass es einen Grund gab, wollte diesen jedoch nie suchen. Er lebte lieber im hier und jetzt. Zukunft und Vergangenheit interessierten ihn nicht. Vielleicht war es gerade das was ihn so gefährlich machte. Er fürchtete den Tod nicht. Wieso auch? Früher oder später stirbt man sowieso. Die frage ist eher wie oft man wieder zurück kehren kann. Ein weiteres leises Kichern entfuhr ihm, erstickte jedoch als er eine mehr als bekannte Stimme hörte. Ein breites Grinsen formte sich in seinem Gesicht als er den Geräuschen folgte.

Sie sah mittlerweile in das Gesicht des Dunklen Ritters. Groß wie ein Haus stand er vor ihr. Er machte ihr Angst, doch davon zeigte sie nicht viel, stattdessen sah sie ihm fest in die Azurblauen Augen. Jedoch wich sie langsam zurück. Sie wollte weg.

Er starrte das Mädchen einfach an. Sie wich langsam zurück, unterbrach jedoch keine Sekunde den Blickkontakt. Ein fast gefährlich wirkender Glanz lag in den stechend grünen Augen. Und da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er kannte diese Augen. Er hatte das Mädchen schon am Vortag gesehen. Sie hatte das Denkmal des Jokers besucht. Er war oft dort. Er vermisste den verrückten Clown auf eine komische Art und Weise. Erst als er die Arme sah die sich aus den Schatten heraus um das Mädchen legten um dieses langsam in die Dunkelheit der Nacht zu ziehen fand Batman in die Realität zurück. Er glaubte seine Augen spielten ihm einen Streich, doch das Tiefe, schnurrende kichern überzeugten ihn. ER lebte.

Der Joker war wieder Zuhause...

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