Erstes Kapitel - Part 1

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Ich lebe jetzt seit sechs Jahren mit den Winchesters zusammen. Sam ist mittlerweile 24. Seine Haare haben sich kaum verändert, doch seine Augenfarbe variiert noch immer. Manchmal erscheint sie grün,manchmal sogar braun. Es kommt auf seine Gefühlslage und das einfallende Licht an. Was sich an seinen Augen innerhalb dieser Jahre noch verändert hat, ist der Ausdruck. Seine Augen sind leer und stumpf. Ich bin mir sicher, dass das mit seinem vorübergehenden Tod zusammenhängt.

Ja, Sammy war tot. Erstochen von einem anderen „auserwählten Kind".Wieso er wieder lebt, erkläre ich gleich, doch zuerst musst du verstehen, was ein „auserwähltes Kind" überhaupt ist.

Sam und Dean haben mir während dieser Autofahrt an meinem 16. Geburtstag eine ganze Menge erklärt.

Zuallererst: Die beiden sind Brüder. Sie lebten in Lawrence, Kansas.

Doch eines Abends, so hat Dean es beschrieben, wurden die beiden plötzlich in ein neues Leben katapultiert. Ihre Mutter Mary wurde brutal in ihrem Elternhaus ermordet. Als der Vater, John, in Sams Kinderzimmer stürmte, weil er einen Schrei gehört hatte, fand er seine Frau an die Decke genagelt vor. Sie hauchte ihren letzten Atemzug aus und fing Feuer. Sie fing einfach so an zu brennen. Und mit ihr die Vorhänge, der Wickeltisch und auch das süße Kinderbettchen. John hatte nach dem 4-jährigen Dean geschrien, der nun seinen kleinen nicht mal 1-jährigen Bruder aus dem brennenden Haus tragen musste.Dean war gerannt und er erzählte, dass er sich das Knie am Treppengeländer aufgeschlagen hatte, weil er zu schnell gelaufen war. Die Feuerwehr war gerade am Haus angekommen, als er sich ins nasse, weiche Gras vor dem Haus fallen ließ. Sammy immer noch in seiner kleinen, festen Umarmung.

Von da an reiste John mit seinen beiden Söhnen durch die Vereinigten Staaten und suchte den Mörder seiner Frau. Ein Dämon. Ich hatte damals nicht geglaubt, dass solche Wesen existierten, doch als Dean mir erklärt hatte wie diese Dinger sich benahmen und wie sie aussahen, wurde mir klar, dass meine Nachbarin Gudrun von einem dieser Dämonen besessen gewesen war, als sie meine Eltern tötete.

Die Winchesters lebten also in Motels. John war auf der Jagd (er jagte auch andere übernatürliche Kreaturen) und Dean musste sich um seinen kleinen Bruder kümmern. Sie wuchsen in das Jägerleben hinein und konnten sich selbstverständlich keine andere Beschäftigung,außer das Töten von Wesen, an die die meisten Menschen nicht einmal glaubten, vorstellen.


Nach drei Stunden Autofahrt kamen wir an einem Motel in Iowa an. Ich konnte kaum laufen und zitterte, weil ich nur ein dünnes Nachthemd trug.

„Ich nehme sie", sagte Sam zu Dean, als ob ich sie nicht hören könnte.Er ließ mich anhalten und hob mich hoch. Seltsamerweise fand ich es immer noch nicht schlimm, von einem fremden Mann getragen zu werden –bloß mit einem hauchdünnen Nachthemd bekleidet. Unterbewusst war mir klar, dass die beiden mir nichts tun würden. Warum sollten sie auch? Sie hatten mich doch gerettet.

So schunkelte ich also in Sams Armen mit und vergrub mein Gesicht in seiner Jacke. Die Augen ließ ich aufgerissen, weil sich immer wieder Bilder meiner Eltern in mein Sichtfeld drängten, wenn ich sie schloss.

Wir liefen bis zu Zimmer Nummer 312. Dean zog den Schlüssel hervor und schloss auf.

Die warme Luft, die mir entgegenkam war ein Balsam für meine Haut. Sam zögerte nicht lange und legte mich auf eins der zwei Betten. Dort rollte ich mich sofort zusammen und er deckte mich zu. Das Laken stank nach vermodertem Holz, aber mir war das egal. Ich wollte einfach nur die Wärme spüren.

„Ich hole Dad", erklärte Sam dann und verschwand aus dem Zimmer,während Dean sich vor mich auf das andere Bett setzte. Er betrachtete mich kurz und ich befürchtete für ein paar Momente, er würde mich doch erschießen.

My life on SupernaturalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt