Viertes Kapitel - Part 1

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Mit diesem Fall begann mein neues, besseres Leben als Jägerin. Ich weiß, es klingt verrückt zu sagen, dass ein Leben, in dem man tötet, besser ist als ein Leben, in dem man von den ganzen Monstern überhaupt nichts weiß, aber ich habe in den Winchesters eine neue Familie gefunden. Eine, die mich beschützt und unterstützt. Egal in welcher Situation ich sie brauche. Wir streiten uns selten und wenn es doch mal so weit kommt, vergessen wir alles nach einem von Deans Witzen wieder.

Aber bevor ich weiter von der Gegenwart erzähle, gibt es noch viele Sachen aus der Vergangenheit, die du verstehen musst, um meine Geschichte nachvollziehen zu können.

Letztes Jahr hatten wir vier, also John, Sam, Dean und ich, einen Autounfall. Wir hatten den gelbäugigen Dämon, der Mary Winchester, die Frau von John und Mutter von Sam und Dean, 1983 ermordet hatte, gefunden. John wurde von einer fiesen Dämonin namens Meg entführt. Als wir ihn nach einer langen Folter endlich aus dem Hotelzimmer, in dem er versteckt gehalten worden war, befreiten und vor dem Impala standen, fiel Dean auf, dass Sam nicht mehr hinter uns war. So rannte also Dean zurück und ich verfrachtete John im Auto.

Ein Schuss ließ mich aufzucken und ich stieß mir erneut den Kopf am Autodach. Als Dean mit Sammy in Sichtweite war, konnte ich sehen, dass das Gesicht des jüngeren Bruders voller Blutspritzer war. Dean hielt den Colt in der Hand. Nicht nur irgendeinen Colt, sondern den Colt, der jedes übernatürliche Wesen töten konnte. Dean hatte ihn mit einer Atombombe verglichen. Er konnte wirklich alles töten. Es gab nur das kleine Problem, dass für ihn nur eine spezielle Anzahl von Kugeln gefertigt worden war und niemand wusste, wie man neue Munition herstellen konnte. Das bedeutete, wir hatten nur noch ein paar Kugeln, die wir uns für diesen einen gelbäugigen Dämonen aufsparen wollten.

Genau deswegen war ich schockiert und alarmiert, dass Dean wohl eine der Kugeln verschossen hatte. Wäre es nicht um das Leben seines Bruders gegangen, hätte er es nicht getan. Mit dieser Erkenntnis rannte ich zu den beiden und half Dean beim Stützen vom angeschlagenen Sam. Sein Gesicht sah wirklich übel zugerichtet aus.

Als wir mit dem Impala in eine abgelegene Holzhütte fuhren, um uns vor weiteren, und auch erst einmal dem gelbäugigen, Dämonen zu verstecken, erklärte Dean mir, Sam wäre von einem Dämon angegriffen worden und er hätte keine andere Möglichkeit gesehen, um seinen Bruder zu retten.

Ich weiß noch genau, dass wir sehr viel Salz in der Hütte fanden und dieses vor alle Fenster und Türen streuten, weil Dämonen Salz nicht durchbrechen konnten. Wenn sie mit ihm in Kontakt kommen, sterben sie.

„Ich bin stolz auf dich", meinte John dann zu seinem Sohn. Ich dachte, ich hätte mich verhört. So etwas sagte das unzufriedene Familienoberhaupt nicht. Er war nie stolz auf Dean gewesen. Alles was er gemacht hatte, hatte John immer nur enttäuscht. Ich hatte oft Mitleid mit Dean, doch innerhalb der Jahre hatte ich gelernt, dass man ihm das nicht zeigen durfte. Er mochte es nicht als schwach dazustehen. Also tat ich so, als hörte ich den beiden nicht zu und schaute mir die Bücher in den Regalen neben dem Steinkamin an.

„Na ja, Sam und ich sind manchmal ziemlich fanatisch. Aber du, du passt gut auf auf unsere Familie. Das hast du immer getan", fügte John noch hinzu und sah seinem älteren Sohn tief in die Augen. Sam und er hatten ständig Auseinandersetzungen. Es verging fast kein Tag, an dem sie sich nicht stritten. Sam war zu rebellisch und John wollte, dass jeder auf ihn hörte. Alles musste nach seinem Plan verlaufen.

Dean starrte seinen Vater nur an. Er schien sich nicht sicher zu sein was er denken sollte. Sollte er froh sein, dass sein Vater ihm endlich Anerkennung schenkte oder sollte er misstrauisch sein, weil John gleich erneut eine kleine fiese Bemerkung machen würde?

Als sein Vater nur weiter lächelte, senkte er den Blick und dachte über das Gesagte nach. Ein kleines ganz kurzes Lächeln zuckte über Deans Gesicht. Gefolgt von einem festen: „Danke."

Das Licht flackerte und ich zuckte kurz panisch zusammen. Dann fischte ich nach meiner Pistole und hielt sie bereit. Die Männer wirbelten zum Fenster herum und starrten in der Hoffnung auf eine Bewegung hinaus. Sams Blick huschte kurz zu mir und wir nickten uns zu. Mittlerweile nach fünf Jahren Zusammenarbeit, waren wir ein sehr gut eingespieltes Team. Jeder wusste was er in solchen Situationen zu tun hatte.

Sam drehte sich also um und ging aus dem Zimmer. Vorsichtig kontrollierte er die Hütte, ob der Dämon schon eingedrungen war.

John verlangte den Colt von Dean, doch der Junge zögerte. Wahrscheinlich aufgrund der extremen Macht dieser Waffe. Wie gesagt, er hasste es, Schwäche zuzugeben.

„Junge, komm schon." Johns Stimme wurde bedrohlicher und Dean wendete den Blick nicht von ihm ab. Ich verstand noch nicht, was in seinem hübschen Kopf gerade vorging. Also wartete ich angespannt ab. Ich hätte bestimmt bei der kleinsten hektischen Bewegung geschossen, so schreckhaft war ich in diesem Moment.

Dean machte langsam ein paar Schritte nach hinten und verlor seinen Vater dabei nicht aus den Augen. Sein Blick zeigte unendliches Misstrauen.

„Gib mir den Colt! Was soll denn das?" John wurde stinksauer und starrte zurück.

„Er wäre wütend gewesen", sagte Dean und meinte damit den Vorfall vor dem Hotel, als er eine wertvolle Kugel für einen normalen Dämonen verschwendet hatte. Er schaute mich für den Bruchteil einer Sekunde an und in diesem Moment verstand ich, was er meinte. Er dachte der gelbäugige Dämon hätte Besitz von John ergriffen.

Sofort machte ich einen Schritt auf Dean zu, um ihm zu signalisieren, dass ich auf seiner Seite stand. Die Luft wurde immer dünner und ich konnte förmlich spüren, dass es gleich einen sehr unangenehmen Knall geben würde.

„Was?", fragte John.

„Weil ich eine Kugel verschwendet habe. Er wär nicht stolz auf mich gewesen." Leicht schüttelte er den Kopf und zog leicht angewidert die Lippe hoch. „Niemals."

Er reckte das Kinn und hob den rechten Arm. Der Colt reflektierte das Licht und es sah fast wunderbar aus. Dean gab das Bild eines Himmelskriegers ab. Wie er so selbstbewusst mit erhobenem Haupt dastand, obwohl ihm klar war, dass er jeden Moment sterben konnte. Er stellte sich einfach der Gefahr und das mit Würde.

John tat überrascht und schaute leicht ängstlich auf den auf ihn gerichteten Colt.

„Du bist nicht mein Vater." Dean war sich so sicher. Ich wusste nicht, warum er nicht darauf reingefallen war. Ich hätte mich über ein Kompliment meines Vaters einfach gefreut und es hingenommen, aber Dean hatte ihn durchschaut. Er war cleverer als er es zugeben wollte.

„Dean, ich bin es." John verunsicherte mich wieder. Vielleicht lag Dean ja doch falsch.

„Ich kenne meinen Vater besser als jeder andere. Du bist nicht er", erwiderte Dean.

„Was ist denn in dich gefahren?"

 „Ich könnte dich das selbe fragen."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 17, 2018 ⏰

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