Tag 1

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»Leidenschaftliche Wärme
– leidenschaftliche Kälte.«

Ein Ast kracht unter mir und ich zucke erschrocken zusammen

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Ein Ast kracht unter mir und ich zucke erschrocken zusammen. Panisch blicke ich mich in der Dunkelheit um, doch ich erkenne beinahe nichts. Nur die Taschenlampen, von Yanik und mir, erleuchten uns den Weg. Aber auch nur für ungefähr zwei Meter.

,,Pass doch auf, wo du hintretest!", motzt Yanik vor mir und sieht mich böse an. Seine verspielte und lustige Art hat sich schon seit unserer Ankunft in diesem Wald verflüchtigt. Stattdessen knurrt er mich alle paar Minuten an, seine Körper ist angespannt und immer wenn er sich panisch umsieht, weiß ich, dass er unglaubliche Angst hat.

,,'Tschuldigung.", murmle ich leise und stapfe weiter hinter ihm in dem tiefen Schnee vorran. Mir ist kalt. Trotz der dicken Strumpfhose, der Skihose, einem molligen Wollpulover und einer gefütterten Winterjacke, friere ich. Erst jetzt, als ich niemanden mehr ausser Yanik habe, wird mir klar, wie verloren ich bin. Dass jeder Schritt in dieselbe Richtung meinen sicheren Tod bedeutet.

,,Wo sollen wir denn übernachten?", frage ich so leise wie möglich. Einerseits, um Yanik nicht zu verärgern und andererseits, um die Schneetiger nicht aufzuscheuchen. Denn auf ein Wettrennen mit einem riesigen Tier habe ich nicht wirklich Lust. Zu unserem Pech gibt es in diesem Wald vereinzelt Schneetiger, welche bestimmt genauso hungrig sind wie wir. Es kam schon einmal vor, dass sie ihre Tarnung aufgegeben haben und ins Dorf gerannt sind um uns zu attakieren. Aus diesem Grund hängt seit jeher der Kopf des Tigers vor unserem Dorf. Eine widerliche Geste, wenn man mich fragt.

,,Ich weiß es nicht. Halte einfach ausschau nach... ich habs!", am Ende hin wurde Yanik lauter. Weshalb er sich jetzt entschuldigend die Hand vor den Mund legt und mich ansieht. Ich muss unwillkürlich grinsen. Mein Bruder ist also doch noch unter dieser überlebungskünstlerischen Fasade.

Yanik deutet in eine Richtung. Ich folge seiner Geste und sehe einen großen Felsen, der auf einem Hügel steht. Perfekt. Hoch genug, dass uns die Tiger nicht erwischen können und nieder genug, um eine größere Verletzung auszuschließen, falls wir runterfallen.

Mit großen Schritten gehen wir auf den Fels zu. Yanik klettert ein Stück hoch und wirft unser Gebäck, sowie Nahrungsmittel und Decken nach oben. Danach kommt er wieder zu mir und hebt mich auf seine Schultern. Vorsichtig stehe ich auf und stelle meine Füße je auf eine Schulter. Ich strecke mich und erfasse die höchste Kante des Felsens. Auf der ich mich nun hochziehe. Oben angekommen richte ich mich auf uns sehe nach Yanik. Wenig später steht er auch schon neben mir.

,,Das hätten wir dann mal geschafft.", seufzend wischt er sich über das Gesicht.

Ich nicke und beginne schon mal damit, unser Lager aufzubauen. Leider war es schon ziemlich dunkel, was meine Arbeit erschwert.




Eine Stunde und vielen Fluchereien später ist alles fertig. Unser Zelt steht, darin sind unsere Wolldecken und Nahrungmittel gestabelt. Die Taschenlampen liegen vor uns, als ich mich in eine Decke schmiege. Während Yanik versucht Feuer zu machen.

Wieder einmal bin ich dankbar, dass Yanik in der kurzen Zeit so viel gelernt und trainiert hat. Und ich bin froh, dass er hier bei mir ist. Wo doch alles meine Schuld ist. Lächelnd kommt er zu mir und setzt sich neben mich auf den Baumstumpf, der hier schon lag als wir angekommen sind. Fürsorglich lege ich ihm das andere Ende meiner Decke um den Hals, während er seinen Arm um mich legt und mich nah an sich herran zieht.

,,Danke.", hauche ich und eine Nebelwolke entsteht.

,,Wofür?", ich kann seine Verwunderung herraushören.

,,Dafür, dass du hier bist. Bei mir. Du hast dich für mich und gegen unsere Familie entschieden. Du hättest nicht dasselbe Schicksal erleiden müssen, wie ich. Doch trotzdem hast du es auf dich genommen.", die Erinnerungen liegen schwer auf meinem Herzen. Ich sehe bildlich vor mir, wie meine Großmutter mich angeprüllt hat. Mir gesagt hat ich wäre ein Monster. Mir gesagt, ich wäre Schuld an diesem Winter.

,,Ich würde mich immer wieder für dich entscheiden, Kat. Unsere Eltern sind tot. Das hat uns zusammengeschweist. Mehr, als alles andere. Ich würde alles für dich tun. Du bist meine kleine Schwester. Kein Monster. Und ganz bestimmt nicht mit der Göttin Chione oder Skadi unter einer Decke, so wie Grandma es gesagt hat.", er atmet tief ein. ,,Sie irrt sich. Es ist alles ein Missverständnis. Das weiß ich. Ich weiß zwar nicht, was mit dir los ist. Aber ganz bestimmt bist du nicht Schuld an alle dem.", er deutet auf die weiße Pracht vor uns.

Damals habe ich den Winter und die weiße Landschaft geliebt. Mehr als jede andere Jahreszeit. Ich mochte es, im Schnee zu spielen und Iglus zu bauen. Doch seit jeher widert mich das ganze weiß an. Und schüchtert mich ein. Macht mir Angst.

Gedankenverloren schlüpfe ich aus meinem rechten Handschuh und strecke meine Finger. Sie sind kalt und taub. Trotz der dicken Handschuhe.

Missbillig sehe ich auf die weiß, blaue Schneeflocke. Diese hatte sich gleich nach meinem Unfall beim Angelausflug gebildet. Sie ist scheußlich und ich hasse sie. Hasse was sie bedeutet. Und hasse, dass alles ihre Schuld ist.

,,Ruh dich aus. Morgen wird ein langer Tag.", Yanik ergreift meine eiskalte Hand und wärmt sie.

Ich sehe zu ihm hoch und nicke langsam. Er hat recht. Wir müssen uns morgen ganz früh auf den Weg machen. Obwohl wir kein Ziel haben. Aber desto schneller wir aus diesem Wald draußen sind, desto größer sind unsere Überlebenschancen.

Ich krieche in das Zelt und umhülle mich erstmal mit einem Berg aus Decken. Ich versuche krampfhaft einzuschlafen. Doch es gelingt mir nicht. Weshalb ich beinahe die ganze Nacht wachliege, während Yanik tief und fest schläft.

 Weshalb ich beinahe die ganze Nacht wachliege, während Yanik tief und fest schläft

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Diese Story entsteht aus meiner Fantasy. Deshalb sind viele Orte und alles andere oft untypisch und würde im echten Leben nie auftauchen bzw. passieren.

Deshalb kann ich euch auch nicht vesprechen, dass keine Logik Fehler auftauchen.

Eiszeit - ein Kampf ums Überleben [WIRD ÜBERARBEITET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt