Tag 14

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Er stand nun vor mir, mit seiner kompletten Aura. Hielt mir seine Hand hin, diese dir mir schonmal Wärme und halt spenndete.

"Wenn du die Wahl hättest, würdest du dan mit mir kommen?" Seine grünen Augen durchborten mich. Ich wusste keine Antwort. Noch nicht. Was kann ich glauben und was nicht. Ich sah zur seite, sah durch das kleine Fenster das mir Blick auf die eingeschneite Langschaft freigab. Sah die vielen Bäume, die Personen die hier ein und aus gingen. Schneeflocken die wild im wind herumtanzen, alles in Weiß hüllen.

"Sailié, lass uns beide Leben"

Meine kalten leeren Blauen Augen sahen nun vom Fenster auf, in seine. Ich musterte sein Gesicht, suchte verzweifelt nach etwas was mir halt gab. Was mir versicherte das seine Worte nicht nur gelogen waren.

Mein Hals brannte, meine Lungen ziehen sich schmerzhaft zusammen. Ich sammelte noch einmal meine ganze Kraft, wimmerte auf ehe ich diese Buchstaben, einzelne worte und einen kleinen Satz heraus brachte.

"Wir beide?" Fragte ich dan leise, meine stimme abgekratzt und zu hoch, klingt leicht erstickt.

Schenkte ihm die ersten Worte seit Monaten. Schenkte ihm etwas, etwas was ihm mehr als jeder Gegenstand auf dieser Welt wert ist.

"Nur wir beide"

Ich verstecke mich vor mir selbst. Erkenne mich nicht mehr, bin mir Fremd geworden. Ob das stimmt? Nur weil ich nun so viel auf einmal fühle. Nicht genau weiß wie ich damit umzugehen habe. Das ist alles seine schuld. Ich kann nichts dagegen machen.

Menschen verblühen genauso schnell wie Rosen. Wann ich wohl eingehen werde? Meine blüten fallen und zu staub werden. Sich vom wind vortreiben lassen in das unbekannte.

Nur dieser eine Moment in der er mich ansiht, in dem er mir alles freilegt, sich mir öffnet. Wenn ich sehe wie er strahlt und seine Augen aufleuchten. Dort fühle ich mich aufgehoben, beschützt vor dem zerfall der Menschheit den alle einmal ereilen wird.

Doch dan, ohne den Moment weiter auskosten zu können, erklingen schnellerwerdende schwere schritte. Sie kommen direkt auf uns zu. Ich schnappe mir jason seine hand, dieser hatte ebenfalls die schritte bemerkt. Wir nickten uns zu und begannen sofort loszulaufen. Wir rennen auf den ausgang zu, kurz bevor ich durch die tür konnte blieb ich stehen. Unsere hände lösten sich und jason drehte sich um. Sah nach mir, rief meinen namen. Meinte ich soll kommen und stand schon draußen, kostete den süssen duft der freiheit. Seine augen weiteten sich, er sah wie sie von hinten auf mich zu rannten, ich hörte ihre schuhe, die schnellen schritte hallte in mir wieder. Mein athem ging rasant, mein herz hämmerte gegen meine brust. Mein blick stur nach drausen. "Nimm meine Hand und wir laufen einfach los. Lass uns all das vergessen und Leben wie wir es schon immer wollten"

Endlich werde ich leben. Endlich werde ich das erreichen wonach ich mich schon solange sehne, mir kommen die tränen, ich packe meinen ganzen mut zusammen. Schließe meine Augen Athme tief durch und renne los, laufe durch die Tür geradewegs auf jason zu. Dieser schnapp sich sofort meine hand und stieg in mein tempo mit ein. Ein großer schwal an adrenalin begann durch meine adern zu pumpen. Ich begann einen schrei loszulassen der alles in mir weckte. Er brach meine stimmbänder aus ihrem eis heraus, zerschmetterte die mauer um mein kleines herz. Ich fühle mich als könnte ich berge versetzen.

Jason grinste und lachte auf.

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Bald schon waren unsere athemzüge wieder ruhiger. Wir standen auf einem riesigen feld und sahen uns tief in die Augen. Er hat mich nicht fallen lassen, er hat etwas in mir gesehen was die meisten nur klagend abgetan hätten.

Sein Blick fesselte mich, sein Daumen striff über meine wange. Er hatte seine hand nachdem wir uns beruhigt hatten auf sie gelegt so das ich mich an sie schmiegte. Schloss dan kurz meine augen und dachte an alles zurück. Tränen flossen über meine wangen und er löste sich aus dem schweigen. "Nie wieder lass ich dich gehen Sailié, ich werde nie aufgeben" die tränen wurden zu einem sprichwörtlichen wasserfall. Ich hatte noch nie jemanden der so an mich geglaubt hat, nie jemand der so für mich da war. Sich für mich interessiert hat.

Mit unbeholfenen schnellen schritt warf ich mich in seine arme. Presste mich an ihn und begann zu schluchtzen, mein körper zittert und ich ziehe seinen sanften eigengeruch ein. Er beruhigt mich, lässt mich geborgen fühlen. Nun legt er noch seine hand auf meine haare um darüber zu fahren. "Sailié, lass uns zusammen ein neues Leben beginnen, ich möchte das du ab heute nur mir gehörst" ich ziehe meine laufende nase hoch, löse mein gesicht von seinem, durch meine tränen durchnässtes shirt, nach oben in seine strahlenden augen. Ich nicke, meine stimme kratzt und braucht wieder viel zuwendung. "Ja, lass uns Leben", gebe ich von mir, voller hoffnung und überfüllten gefühlen. Er ziht mich wieder an sich. Fährt wieder durch meine haare. Ein leises "ich danke dir" entfährt ihm und bricht das ganze eis in mir, füllt diese schmerzliche leere und lässt mich vertrauen. Ich will und werde mich ihm anvertrauen. Ich will leben, will die welt sehen und will ihn kennen lernen.

Ich will ihn Lieben lernen.

Lass uns Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt