Kapitel 9

72 6 0
                                    

Verdammt! Wie konnte ich ihn nur vergessen? Wie konnte ich den wichtigsten Menschen in meinem Leben vergessen?

"Was ist denn los?", fragte mich Joanne und sah mich besorgt an.

"Ich hatte gestern einen Kumpel dabei. Ich sollte mit ihm nach Hause fahren. Er weiß doch nicht mal wo ich bin! Er ist sicher schon total krank vor Sorge! Was soll soll ich denn machen?! Verdammt, er war bestimmt schon bei meiner Mutter, wenn er noch nicht bei der Polizei war!", ratterte ich innerhalb weniger Sekunden alles was ich dachte runter. Ich bekam eine schreckliche Angst um ihn. Ich sah ihn im dunklen Wald rumirren. Allein und völlig verwirrt. Vielleicht noch ein bisschen betrunken. Ich sah wie er sich verläuft, stolpernd und torkelnd durch den Wald. Wie er immer wieder aufsteht bis er plötzlich mit dem Kopf auf einen Stein knallt und blutend liegenbleibt. Ich beginne hysterisch zu weinen. Da ist so viel Blut...

Doch bevor ich mir weiterhin meinen persönlichen Horrorfilm anschauen konnte wurde ich von Joanne unterbrochen:" Alina! Bleib ruhig. Wir werden ihn finden.". Sie nahm mich in ihre Arme. Ich weinte weiter aber meine Schluchtzer wurden durch ihre Schulter gedämpft.

Alejandro sah uns gelangweilt an. Dann äußerte auch er sich dazu:" Also ich will ja nichts sagen aber ich an deiner Stelle würde nicht hier rumheulen. Vielleicht solltet ihr statt Zeit verplempern, lieber nach ihm suchen. Flennen hat noch keinem bei sowas geholfen."

Joanne warf ihm vernichtende Blicke zu. Dann sagte sie tadelnd:" Sei nicht so gemein..."

" Nein. Er hat recht. Wir sollten ihn lieber suchen. Ich ruf ihn an. Ich hoffe er geht dran.", sagte ich und griff in meine Tasche. Doch sie war leer. Kein Handy. Nichts.

" Wo ist mein Handy?", fagte ich und sah beide an.

"Vielleicht ist es im Keller oder irgendwo bei der Couch...", sagte Joanne.

"Ich habe es vorhin gefunden. Der Akku war leer. Ich habs in den Flur gelegt.", sagte Alejandro.

Toll, dann konnte ich nicht mal von meinem Handy aus telefonieren. Doch dann hielt mir Alejandro sein Handy hin. Ich dreht mich zu Joanne, die mir aufmunternd zunickte. Ich konnte sogar ein leicht stolzes Grinsen erkennen. Sie war stolz auf ihren Bruder.

Ich nahm ihm dankend das Gerät ab. Dann wählte ich Markus Nummer, welche ich sogar im schlaf hätte aufsagen können. Es tutete, aber schon nach 5 Sekunden nahm er ab und meldete sich mit einer sehr rauen, aufgebrachten Stimme.

" Markus Jäger, hallo?"

" Markus, ich bins. Ich...", weiter kam ich nicht da mich Markus verärgert durchs Telefon anschrie.

" Mensch, Alina! Ich hab mir verdammte Sorgen gemacht! Wie kannst du mir nur soetwas antun? Ich hab deiner Mutter versprochen auf dich aufzupassen. Was meinst du wie schrechlich das für mich war, ihr ins Gesicht zu lügen, dass du noch schläfst als sie mich heute mittag angerufen hat? Wo steckst du ich hole dich sofort ab." Er hatte mich noch nie so angeschrien, trotzdem konnte ich seine Erleichterung über meinen Anruf hören.

" Ich bin..." Tja, gute Frage wo war ich? Sollte ich sagen, dass ich bei den neuen bin? Oder würde das zu viele Fragen aufwerfen? Aber was sollte ich sonst sagen? Ich hielt das Handy von mir weg und fragte:" Was soll ich ihm sagen wo ich bin?"

" Sag, dass du bei uns bist weil du dich verlaufen hattest und total betrunken warst. Und sag, dass wir dich gefunden und mit nachhause genommen haben."

Ich sagte ihm alles genau so wie mir es mir Joanne vorgegeben hatte.

" Wie konntest du nur so abstürzen? Und wie bekomme ich dich wieder zu mir?"

Wir verabredeten, dass mich Joanne zu ihm fahren würde. Ich legte auf und fragte wo das Bad ist. Sie wies mir die Richtung, ich ging die Treppe hoch und verschwand hinter der Tür. Ich verschloss die Tür und lehnte mich daran. Ich rutschte daran runter und ließ meinen Kopf auf meine Knie sinken. Ich dachte darüber nach, was in den vergangenen 12 Stunden passiert war. Doch nach dem ich nicht mal eine Minute darüber nachgedacht hatte, begann mein Kopf zu pochen und ich gab es auf. Ich sah mich zum tausendsten mal an diesem Tag um und stellte mich dann vor den Spiegel. Ich sah fürchterlich aus. Mein Gesicht war blass und meine Augen... Oh gott. Ich sah aus wie ein scheiß Zombie. Meine Augen waren rot geädert, blutunterlaufen. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht und wusch mir die Hände. Ich betrachtete mich noch einmal im Spiegel, schloss die Tür wieder auf und ging runter um meine Jacke und Schuhe wieder anzuziehen. Joanne führte mich in die Garage und öffnete das Auto. Eine silberne Mercedes B-Klasse. Nicht schlecht. Ich ließ mich auf dem Beifahrersitz nieder und schloss die Tür.

Auf dem Weg zu Markus fragte ich noch ein paar Fragen:" Wie alt seid ihr zwei jetzt eigenlich?"

Joanne lächelte etwas:" Ich bin etwas älter als mein Bruderherz. Er ist 217 und ich 218 Jahre alt. Ich wette du fragst mich gleich nach meiner Anti-Faltencreme oder?"

Das tat ich nicht. Ganz im Gegenteil ich sagte nicht ein Wort. Auch sie sagte nichts mehr.

Dann hielten wir wegen einer Ampel. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand und schaute aus dem Fenster. Viele Menschen waren nicht unterwegs. Kein Wunder. Das Wetter war beschissen. Dann durchfuhr mich ein Schock. Ich sah Felix auf dem Bürgersteig. Er wartete vielleilcht. Doch jetzt sah er mich im Auto und erkannte wahrscheinlich noch im selben Moment, dass ich verheult und einfach nur scheiße aussah. Er schaute mich besorgt und fragend an und kam auf das Auto zu. Aber bevor er uns erreichte schaltete die Ampel auf grün und Joanne fuhr weiter.

Oh nein... Ich wusste das mich Felix noch einmal darauf ansprechen würde. Er war mit Sicherheit der gefuchstete in unserem Grüppchen. Und ich war ein wenig in ihn verliebt. Er sah toll aus mit deinen blonden Haaren und den blauen Augen.

Wir hielten vor Markus' Haus. Jetzt gings in die Höhle des Löwen...

Danke für euer Intresse an der Geschichte:-) Ich geb mir Mühe und ich habe schon einige Ideen für die nächsten Kapitel;-)

Lass ruhig Kommentare, Fragen,  oder Verbesserungsvorschläge und Ideen da! Das würde mir sehr helfen:D

Danke leute

Ohne meine Leser wäre ich gar nichts!:') :-*

Allein in der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt