Kapitel 6

89 5 0
                                    

Als ich langsam aufwachte, fühlte ich mich so unendlich schlapp. Der Boden auf dem ich lag, war kalt und unbequem. Ich wollte die Augen öffnen aber mir fehlte jegliche Kraft dafür.

"Was sollte das vorhin?! Verdammt, du hast sie fast umgebracht!", sagte eine weibliche Stimme. Sie schrie so laut, dass es mir in den Ohren weh tat. Wer hat wen umgebracht, dachte ich ängstlich. Hätte ich die Kraft dazu gehabt, hätte ich jeden einzelnen Muskel angespannt, bereit zur Flucht, und wäre jetzt erstarrt.

" Verflucht noch eins, Joanne! Lass mich doch in Ruhe! Ich bin alt Genug um selbst Entscheidungen zu treffen. Ich hatte hunger. Und die war so betrunken, dass die eh nichts gemerkt hätte. Wieso musstes du ihr auch dieses dumme Armulett in die Tasche schieben?! Ich hätte sie manipuliert, sie nach Hause gebracht und sie wäre am nächsten Morgen mit ein paar Kopfschmerzen wieder aufgewacht.", nun eine männliche Stimme.

Langsam begannen sich die Räder in meinem Kopf zu drehen. Der gestrige Abend setzte sich in meinem Gehirn zusammen wie ein Puzzle. Oh scheiße. Der Alkohol...Markus...die Neuen...Alejandro...

Ich riss die Augen auf und sah Joanne, die vor der offenen Tür rumtigerte. Sie wedelte aufgeregt mit den Armen:" Weil ich verhindern wollte, dass du sie zu etwas manipulierst, was sie nicht wollte und später bereuen würde.", sie gestikulierte wild mit ihren Händen:" Aber eigendlich hätte ich mir das auch sparen können. Du hättest sie umgebracht und sie dann irgendwo verbuddelt. Du hast null Respekt vor dem menschlichen Leben. Non rispetto di essere umano. Grullo te!", schimpfte sie. Ich konnte kein italienisch und hatte somit keine Ahnung was sie am Schluss gesagt hat.

Meine Kraft baute sich langsam wieder auf. Aber ich wenn ich versuchen würde zu rennen, würde ich nicht mal drei Schritte machen können, ohne sofort wieder zusammenzubrechen. Außerdem wäre das ziemlich dumm, da ich dann die ganze Aufmerksamkeit hatte und sie zwangsläufig zu mir kommen würde. Und ganz ehrlich, ich hatte eine solche Angst. Mein Herz raste. Ich war ja eh schon paranoid.

" Was machen wir jetzt mit ihr?", fragte Alejandro genervt.

"Ich weiß es nicht. Wenn sie aufwacht, versorgen wir ihre Wunde und geben ihr was zu essen.", sagte Joanne. Moment..., jetzt wo sie es sagte, merkte ich das dumpfe Pochen an meinem Hals.

" Dann klären wir alles und..."

" Was willst du denn klären? Da gibts nichts zu klären. Sie wird eine scheiß Angst haben, wenn sie aufwacht. Wir manipulieren sie und sind fertig mit ihr!", unterbrach er sie harsch.

" Das wird nicht funktionieren... Ich habe ihr Weihwasser gespritzt...", gab sie vorsichtig zu.

"Warum zur Hölle hast du das gemacht?! Hast du deinen vedammten Kopf nur zum Haare waschen?!", brüllte er sie an.

" Ich weiß nicht.", sagte sie traurig und drehte den Kopf in meine Richtung,

" Sie erinnert mich an... Oh sie ist wach...", sagte sie mit tonloser Stimme.

Schneller als ich gucken konnte, standen sowohl Joanne als auch Alejandro neben mir. Joanne hockte sich neben meinen Kopf und beugte sich über mich:" Hab keine Angst. Ich sorge dafür, dass dir nichts passiert.", flüssterte sie beruhigend in meine Ohren.

"Hör zu, Kleine, dreh jetzt nicht am Rad, ja? Wir tun dir nichts. Jetzt jedenfalls.", er lachte gemein.

Joanne zog mich in ihre Arme und stand auf. Ich war nicht grade ein Leichtgewicht. Immerhin wog ich fast 70 Kilo. Ich war nicht dick aber am Hungertuch nagen tat ich auch nicht. Aber ihr schien das nichts auszumachen. Sie trug mich aus dem Raum, ging eine Treppe hoch und sah sich um.

" Was machst du da?", fagte Alejandro verärgert.

" Ich bring sie aufs Sofa. Sie ist kein Hund oder Vampir. Ich lasse sie also nicht im Keller liegen."

Joanne kam mir nett vor. Ich fühlte mich sicher bei ihr.

Sie legte mich sanft auf das Sofa.

Ich versuchte etwas rauszubringen:" Danke.". Aber es klang rau umd gebrochen. Das Pochen an meinem Hals wandelte sich im ein scharfes Stechen.

Dann sprach sie mich direkt an:" So dann fangen wir mal an zu erklären..."

Ohje..., dabei war ich noch garnicht bereit dafür...

Danke für 28 Reads<3

Danke leute:-) ich liebe euch<3

Allein in der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt