In eine andere Dimension zu gehen, dauert nicht länger als einen Wimpernschlag und so standen sie schon kurze Zeit später direkt vor dem Eingang des Shuraiya Klans.
Das Dorf an sich lag zu Füßen eines großen Berges, Teile davon waren in den Felsen gehauen worden. Der Rest wurde von einer dicken Steinmauer umgeben, durch die nur ein großes doppelflügliges Tor führte.
Dies war strategisch wirklich gut gewählt, denn jeder der das Dorf betreten wollte, musste durch das Tor.
Zudem gab es noch weitere Schutzmechanismen und es lag gut versteckt auf der Schnittstelle mehrerer Dimensionen. Dass man es einfach durch Zufall findet war ausgeschlossen, man musste schon wissen wo es lag und dieses Wissen, hatten nur sehr wenige.
Noch dazu wurde die Dimension so hingehend manipuliert, dass man das Dorf nur durch das Tor betreten, es aber im Gegenzug jeder Zeit, egal wo man sich innerhalb befand, durch Springen verlassen konnte.
Also, ganz gleich woher man kam, man landete zwangsläufig immer vor dem Eingangstor, das aus dicken massiven Eichendielen bestand.
Doch nun, lagen genau diese fast zehn Meter hohen, jeweils drei Meter breiten und zwei Meter dicken Tore, halb aus den Angeln gerissen, weit geöffnet vor ihnen.
„Was zum Teufel ist hier passiert?" murmelte Rie, als sie eintraten und fassungslos die Tore anstarrten.
Nur blieb das nicht der einzige Schock.
Der Shuraiya Drachenklan und somit auch das Dorf an sich, waren nicht besonders groß. Es lebten so um die zweihundert Drachen dort, trotzdem war es ein reiches, starkes und sehr schönes Dorf.
Die meisten Häuser waren aus Sandstein gebaut, reich mit Holz- und Steinschnitzereien verziert und mit sehr stabilen Pagodendächern versehen, sodass auch mal ein Drache darauf landen konnte.
Wie gesagt so war es.
Jetzt waren viele Häuser zum Teil zerstört. Überall lagen Steine und Ziegel der Dächer herum, die gepflasterten Wege waren aufgesprungen und löchrig.
Diese ganze Zerstörung schmerzte Rie jedoch nur halb so sehr, wie das was sie noch sah.
Es waren die Verletzten, die ihr fast dem Atem raubten. Ihr Herz erst einen Schlag aussetzen ließen, es dann zum rasen und ihr Blut zum kochen brachten.
Die schiere Verzweiflung stieg in ihr auf und drohte sie zu überwältigen.
Wie angewurzelt stand sie da und schaute auf das Bild, das sich ihr bot.
Leute, Freunde, teils in Menschen, teils in Drachengestalt, saßen auf dem Boden oder wurden gerade weg gebracht, manche mit Verbänden versorgt, andere mit immer noch blutenden Wunden.
Überall waren Heiler unterwegs, die die Erstversorgung machten und solche, die halfen wo gerade Not am Mann war.
„Rie nee-sama!" Rai's Stimme holte sie aus ihrem Schock.
Er stand neben ihr, schaute sie besorgt an und zeigte dann auf ihre Hände. Sie sah ebenfalls hin und spürte wie warmes Blut an ihren Fingern hinab lief.
Ohne es zu merken, hatte sie sich die Fingernägel in die Handflächen gebohrt.
Wie in Trance, starrte sie auf ihre Hände, ohne sie wirklich zu sehen, denn sie kochte vor Wut.
'Wer hat das meinen Freunden, meiner Familie angetan!' dachte sie und steigerte sich immer weiter in dieses brennende Gefühle.
Bis dieses mal Rei, der ebenfalls neben ihr stand, sie aus ihren Gedanken riss indem er sie am Arm packte und in Richtung Dorfplatz zeigte.
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Drachenherz Saga
FantasiEin Drache in Menschengestalt, eine verrückte Magiergilde und ein Geheimnis, das ihr aller Schicksal besiegeln könnte. Die Grenze verschwimmt. Wer ist Freund, wer Feind? Wer Drache, wer Monster? Zwischen den Welten versteckt sich ein Schatten, verbo...