Please don't say you love me

Here we are

Geisenheim, März 2017

An dem Abend war ich auf Franzis Geburtstag eingeladen. Ich kam mit den anderen aus Eltville mit dem Zug um 19:57 und dann liefen wir zusammen. Es war der Tag vor ihrem eigentlichen Geburtstag und so würden wir reinfeiern. Sie hatte uns zwar angeboten, bei ihr zu übernachten, jedoch kannte ich die meisten Leute hier gar nicht so gut und hatte auch eher wenig Lust morgen früh aufzuräumen, da ich am Nachmittag wieder arbeiten musste.

Anders als an Fasching gab es heute keinen hochprozentigen Alkohol und so hielt sich das nervige Verhalten der meisten in Grenzen. Ich verbrachte den Abend mit meinem Bier und ein paar tasächlich interessanten Gesprächen. Kurz vor Mitternacht versammelten wir uns alle in einem Halbkreis um sie herum. Die letzten paar Sekunden wurden herunter gezählt und die Handykameras waren auf das Geburtstagskind gerichtet. Nach und nach umarmten alle ihre Freunde sie und gratulierten zum sechzehnten.

Als einer der letzten ging ich aus die zu und umarmte sie kurz. "Alles Gute", ich kam mir lächerlich vor, nichts persönlicheres sagen zu können, und versuchte es mit einem entschuldigendem Lächeln. Sie schien meine kurzzeitige Unsicherheit nicht bemerkt zu haben denn sie strahlte über das ganze Gesicht als sie von den anderen zu den Geschenken gezogen wurde. In Anbetracht der Tatsache, dass ein kleiner Kreis ihrer Freunde ihr eine schwebende Musikbox, ja soetwas gibt es tatsächlich, geschenkt hatten, kam ich mir mit meinem selbstgemachten Geschenk wieder ein bisschen fehl am Platz vor. Deshalb zog ich es vor, ihr meine Geschenke unter zwei Augen zu überreichen. Es war eine Packung Klopfer, die bei der Partygesellschaft direkt Euphorie auslöste, und ein T-Shirt mit der Aufschrift "Weltfriele", ein Insider von uns.

Sie schien sich tatsächlich sehr darüber zu freuen, denn sie umarmte mich stürmisch und bestand darauf, das Shirt den restlichen Abend zu tragen. Ich freute mich doch ein wenig, dass ihr mein Geschenk so gut gefiel und war fast schon ein wenig traurig, als mein Vater um ein Uhr vor der Tür stand um mich abzuholen.