Dear Jackson...

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12.08.2017

Lieber Jackson,

mein letzter Brief ist gerade mal eine Woche her, und doch habe ich schon wieder neues zu berichten. Du wirst dich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern. Ich hatte dir erzählt, dass meine Eltern alkoholabhängig sind.

Gestern ist etwas passiert. Ich kam von der Arbeit nach Hause und hatte vergessen Milch zu kaufen, so wie meine Mutter es mir am morgen aufgetragen hatte.

Sie war außer sich vor Wut und hat mich geschlagen. Ich habe mich nicht gewehrt, sondern habe zugelassen, dass sie mich schlägt. Habe ich es nicht im Endeffekt verdient, wenn ich nicht auf sie höre und die Milch vergesse?

Abends habe ich meine Eltern streiten gehört. Sie streiten sich mittlerweile jeden Abend und ich möchte einfach nur noch weg von ihnen, aber ich finde einfach keine Wohnung in Seoul. Und wegen meiner Arbeit, muss ich hier bleiben.

Aber jetzt zu etwas anderem: ich habe euer Comeback gehört und bin dem Lied sofort verfallen. Ihr seid so talentiert und macht so gute Musik.

Ich wünsche euch alles Gute für dieses und das nächste Comeback.

Hazel.

Als Hazel dieses Mal vor dem Tisch steht, an dem Jackson sitzt, ist sie nervöser als zuvor. Auch, wenn sie weiß, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, kann es ja immer noch sein, dass Jackson sie wieder erkennt und sich am Ende vielleicht sogar noch an ihren Brief erinnert.

Hazel hatte gezögert, ob sie ihm den Brief wirklich bringen sollte, doch hatte sich im Endeffekt dazu entscheiden, weil sie somit weiß, dass ihr jemand zuhört – oder sie sich zumindest selber einreden kann, dass sich jemand für ihre Probleme interessiert.

„Hey!", der selbe euphorische Ton wie beim letzten Mal ertönt und Hazel lächelt, dieses Mal ist es ein ehrliches Lächeln. Sie bewundert Jackson dafür, dass er trotz dem Stress, dem er ausgesetzt ist, immer noch so lebensfroh und aktiv sein kann.

„Hey, Jackson.", sagt sie und kramt, wie beim letzten Mal den Briefumschlag aus ihrer Hosentasche.

Einen kurzen Moment lang sieht es aus, als würde Jackson sich daran erinnern, dass er neulich schon einen Brief von ihr bekommen hat.

Als Jackson ihn entgegen nimmt, streifen sich ihre Finger kurz und Jackson steckt sich den Brief nicht, wie er es normalerweise tun würde, in seinen Beutel, sondern direkt in seine Hosentasche. Er erinnert sich dunkel an das Mädchen vor ihm und hofft, dass er sich nicht täuscht, und sie wirklich die ist, die ihm den letzten Brief geschrieben hat.

„Ich wünsche dir alles Gute, Jackson.", sagt Hazel zum Abschied.

„Danke, ich dir auch. Glaub mir, ich dir auch...", den letzten Teil des Satzes murmelt er nur leise vor sich hin, in der Hoffnung, dass Hazel es nicht gehört hat.

Sie hat es gehört.