Kapitel 9

53 3 0
                                    

Ich wischte mir schnell die Tränen von der Wange und setzte mich gerade hin. Ich zwang mich zu einem Lächeln, aber Elisabeth nahm es mir natürlich nicht ab. Sie kam zu mir und setzte sich neben mich auf das Bett. Schon wieder liefen mir Tränen die Wange runter und Elisabeth nahm mich schnell in den Arm. Wir saßen eine Weile so da und dann reichte sie mir ein Taschentuch. "Magst du mir erzählen, was los ist?" Ich wollte gerade antworten, als plötzlich mein Handy klingelte. Ich warf Elisabeth einen verzweifelten Blick zu, aber sie sagte: "Geh ruhig dran. Ich gehe kurz ins Bad." Ich nahm mein Handy in die Hand. Unbekannt sagte es mir und ich wischte über den Bildschirm, um abzunehmen. "Hallo?" fragte ich in das Handy. "Ehm Hi, hier ist Mario. Ich hab dich heute gesehen mit diesem Mann und ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht. Was wollte er von dir?!" Ich musste grinsen. Es war echt süß, wie er sich um mich sorgte. "Ach nein, es ist gar nichts los." So ganz stimmte das natürlich nicht, aber ich will ihn ja nicht volljammern. "Aber was war das für ein Mann? Irgendwie kam der mir bekannt vor..." Schon wieder musste ich grinsen. Unglaublich, wie er es schafft, mich glücklich zu machen. "Das war Alex. Also Alexander. Und ja, es kann sein, dass du ihn kennst. Sein Nachname ist Klaws." "Ist das nicht der von Let's Dance?" "Ja genau. Er hat auch die erste Staffel von DSDS gewonnen." "Haha, wie cool!" Dass es gar nicht so toll war, wie ich eigentlich dachte, erwähnte ich nicht. Elisabeth kam wieder herein und ich sagte zu Mario: "Du, ich muss Schluss machen. Bis dann!" "Alles klar. Viel Spaß!" Dann legten wir auf.

"Elisabeth?" "Ja?" "Macht Alex das bei allen neuen Darstellerinnen?" "Was meinst du jetzt genau?" "Er meinte zu mir die ganze Zeit, ich wäre was besonderes und hat auch so getan, als ob er mich wirklich mag, aber ich weiß nicht, ob ich ihm das glauben soll..." "Pia, ich kann dir versichern, dass er dich wirklich mag! Das hat er mir persönlich gesagt! Und er macht sowas nie mit anderen Mädchen. An denen hat er eigentlich nie wirklich Interesse." Ich atmete erleichtert ein und aus. "Magst du ihn?" hakte Elisabeth mit einem Grinsen im Gesicht nach. "Ich weiß nicht. Ja schon, aber dieser Altersunterschied...und er ist ja auch nicht gerade der nette Nachbar von nebenan sondern ein, ja ein Star." "Und??" Ich schaute Elisabeth entgeistert an. "Pia, Liebe kennt keine Grenzen, das sieht man doch an Tarzan und Jane!" Sie hatte Recht. Genau daran hatte ich immer geglaubt, wurde aber immer enttäuscht. Ich glaube mir fehlte mein Selbstvertrauen und vielleicht konnte Alex es wieder aufbauen? "Danke!" sagte ich zu Elisabeth. "Kein Problem." Sie umarmte mich noch kurz und ging dann aus dem Zimmer. Ich legte mich in das große Bett und schlug die Decke über meinen Körper. Es war echt gemütlich und ich konnte gut nachdenken. Jemand öffnete die Tür und ich drehte mich um. Alex stand in der Tür. "Darf ich reinkommen?" Ich nickte und setzte mich auf. Er setzte sich auf die Bettkante und sah mich mit einem lieben Blick an. Elisabeth hatte Recht, so jemand kann einem gar nicht weh tun! Ich lächelte und Alex grinste zurück. Wir legten uns gemeinsam in das Riesenbett und wieder lag ich in seiner Armbeuge. Dieses mal fühlte ich mich dabei besser. "Eli hat mir von deinen Zweifeln erzählt." Meine Stimmung sank etwas tiefer, als er das so sagte. "Ich war, ehrlich gesagt, etwas enttäuscht, dass du mir das zutraust, aber verstehen kann ich das! Aber ich würde das niemals tun, in meinem Leben war mir bis jetzt nur eine Person wirklich wichtig und das war meine Mutter." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Aber es scheint so, als sei eine Person dabei, mir noch wichtiger zu werden." Ich hielt die Luft an. "Ja genau, nicht Eli oder sonst wer. Du!" Ich atmete erleichtert aus und kuschelte mich noch mehr an Alex, der mich sofort umschloss. Es war toll. Wieder bekam ich Zweifel über Liebe zwischen Jugendlichen und Erwachsenen, aber ich hakte das ab, denn der Moment war viel zu schön. "Pia, ich muss dir noch was zeigen!" Wir standen aus dem Bett auf und zogen und die Schuhe an. Wieder umschloss er meine Hand mit seiner und wir gingen aus der Tür. Eli kam aus der einem der Räume (ich vermutete die Küche) und zwinkerte mir zu, als sie uns sah. Ich grinste zurück. Alex streifte sich noch eine College-Jacke über, aber da ich meine in meinem Zimmer hatte, zog ich keine an. Wir gingen aus der Haustür heraus und dann noch einen Stock höher, den ich vorher gar nicht bemerkt hatte. Ich war sehr gespannt, was mich erwartete, als Alex eine Tür am Ende der Treppe öffnete. Er hielt sie offen und ich trat heraus, heraus auf eine gigantische Dachterrasse mit einem tollen Ausblick auf Hamburg und seine schönsten Ecken. Ich stellte mich an den Rand eines Geländers und wunderte mich, weil ich überhaupt keine Angst hatte. "Pia! Pass auf, sonst wird dir wieder schwindelig!" Alex kam herüber gerannt und ich drehte mich um. Wir standen uns so nah gegenüber,dass wohl kein Buch mehr dazwischen passte. "Ist alles in Ordnung?" "J...ww..a..w" bibberte ich. Alex berührte meine Wange. "Du bist ja eiskalt!" Fast hätte ich 'Nicht so wie du' gesagt, aber mir war klar, dass das wohl ziemlich affig rüberkäme. Also streifte er seine College-Jacke ab und ich zog sie an. Ganz langsam machte er den Reisverschluss zu. Er verfolgte den Zipper bis nach oben hin und noch ein Stückchen weiter bis in meine Augen. Sein Blick war einfach toll! Die Jacke war mir natürlich meilenweit zu groß, aber das störte mich nicht. Sie roch wirklich super und war total kuschelig. "Ist dir jetzt nicht..." "Psst..." '...kalt' wollte ich sagen, aber Alex legte seinen Zeigefinger auf meine Lippen. Ich drehte mich wieder um und schaute auf Hamburg. Plötzlich spürte ich Alex Arme, die sich von hinten um mich schlangen. Davon hatte ich immer geträumt...Hamburg, Alexander Klaws, Tarzan. Heute Morgen war ich noch ein ganz normales Mädchen, jetzt hatte ich auf einmal die Rolle der Jane, ein wahnsinniges Zimmer, den besten Ausblick Hamburgs und... Ich drehte meinen Kopf nach hinten. Ja, und natürlich Alex. Der grinste mich an und sagte: "Mach mal die Augen zu." Ich tat es und Alex nahm meine Hand. Wir gingen ein paar Meter nach links. "Achtung, jetzt kommen zwei Stufen und jetzt auf das kleine Geländer." Hätte Alex mich nicht festgehalten, wäre ich wohl abgerutscht, aber er ließ meine Hand nicht los. Jetzt nahm er auch noch meine zweite Hand und breitete sie wie Flügel aus. Jetzt wusste ich, was er vor hatte. "Jetzt darfst du die Augen aufmachen!" Ich öffnete meine Augen und hatte schon direkt Tränen in den Augen, weil es einfach unheimlich süß war! Alex hielt mich fest um die Taille und wir standen da, ja wie Jack und Rose. Auch ein Liebespaar von dem wohl niemand gedacht hätte, sie würden jemals zusammen kommen. Passte ziemlich gut, fand ich. Ganz langsam nahm Alex meine Arme wieder zurück und wir stiegen von dem Geländer herunter. Er legte seine Hände wieder um meine Taille und schaute mir tief in die Augen. Sofort spürte ich wieder dieses Kribbeln... Ja, ich war verliebt, definitiv! "Singst du mir jetzt auch 'My heart will go on'? fragte ich liebevoll. "Jack konnte nicht singen." "Schade." "Aber ich kann etwas, was Jack auch konnte!" Was er wohl damit meinte? Ganz langsam beugte er sich zu mir herunter und unsere Lippen berührten sich. Ich legte meine Hände hinter seinem Kopf zusammen und genoss den Moment einfach. Ich weiß nicht, wie lange es war, aber es war toll! Nach dem Kuss herrschte erst mal Stille. "Du bist aber nicht Jack, Alex. Ich bin mir sicher du kannst viel besser küssen, als er." Ich lachte, worauf er mir gleich noch einen Kuss gab. Der Wind wurde immer frischer. "Können wir reingehen? Es ist echt kalt." fragte ich. "Warum kalt? Was ist denn mit mir?" "Blödmann." grinste ich und gab ihm einen Knuff in die Seite. "Kleiner Scherz." sagte er und legte einen Arm um mich. Wir gingen rein und die Treppe wieder runter. Zum Glück war Eli noch wach und öffnete uns die Tür. Es war inzwischen 12 Uhr und ich war echt müde. "Ich glaube ich gehe schlafen." sagte ich, ein Gähnen unterdrückend. "Ich bring dich noch in dein Zimmer." meinte Alex und folgte mir. In meinem Zimmer angekommen forderte Alex mich auf: "Entsperr' mal kurz dein Handy!" Ich tat es und reichte es ihm. Er tippte etwas ein und gab es mir wieder. Ich lächelte, als ich auf das Display sah. Er hatte seine Nummer eingespeichert. Ich gab ihm einen Kuss und wir umarmten uns. "Wenn du nicht schlafen kannst, schreib einfach! Träum süß!" Alex ging aus der Tür und schloss sie hinter sich. Nun war ich alleine in diesem fremdem Zimmer und fürchtete mich etwas. Mit Alex hatte ich gar keine Angst, auch nicht auf dem Geländer. Er war so lieb und nahm mir all meine Sorgen. Erst jetzt bemerkte ich das und auch, dass ich noch seine Jacke anhatte. Ich hing sie an einen der Haken an der Tür und zog mir meine Schlafsachen an. Außerdem kramte ich mein Ladekabel aus der Tasche und suchte eine Steckdose neben dem Bett. Mein Handy steckte ich daran und schaute mir meinen neuen Kontakt an. Ob er wohl Whatsapp hat? Bestimmt. Ich ging die Kontakte durch und, ja er hatte Whatsapp. Als Profilbild hatte er ein Bild von sich auf der Dachterrasse. Ich speicherte es. Maria hatte mir geschrieben: "ALTA! Hauptsache Alexander Klaws schleppt dich so ab;D Booo:o Viel Spass in Hamburg:):**" Ich musste lachen. Ich schaute, ob Alex online war und tatsächlich, er war noch wach. Anscheinend hatte er den gleichen Gedanken, wie ich gehabt, denn er schrieb: "MISSU:(<3" Ich schrieb zurück: "MISSU2://:**" Ich hörte, wie nebenan die Tür aufging. Wenig später öffnete sich meine Tür und Alex schlüpfte samt Bettzeug, Handy und Ladekabel herein. Ich rutschte ein bisschen nach links, damit er Platz hatte. Er suchte sich ebenfalls eine Steckdose und kam dann ins Bett. "Hallo" sagte er leise und küsste mich auf die Wange. "Ich mach schon mal das Licht aus." beschloss er. Nachdem er das Licht gelöscht hatte, drückte er einen weiteren Schalter. Eine Abdeckung unter Decke, die ich noch gar nicht bemerkt hatte, öffnete sich und der Nachthimmel kam zum Vorschein. "WOW" flüsterte ich. Ich legte mich in Alex Arm und war bald darauf eingeschlafen.

Alles nur ein Traum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt