Kapitel 10

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Als ich aufwachte, erschrak ich. Wo war ich? Ich schaute mich um. Das alles habe ich doch schon mal gesehen... Ich war mir ziemlich sicher, dass ich doch noch träumte und als ich nach rechts sah, bezweifelte ich die Realität noch mehr. Alexander Klaws? Neben mir? Pia, du spinnst! Er bewegte sich und schlug die Augen auf. Selbstständig stand ich auf. Ich konnte keine Träume kontrollieren, das hatte ich schon tausendmal versucht und es hatte nie geklappt. Es musste also real sein. "Hi!" flüsterte er. "Ehm Hey..." erwiderte ich vorsichtig. "Du denkst bestimmt wieder, dass du träumst, oder?" Ich nickte zaghaft und er stand auf. "Ist heute Nacht irgendetwas passiert?" fragte ich schon etwas mutiger. Alex grinste und sagte: "Wenn du wüsstest..." Ich schaute erschrocken, aber er lachte nur und meinte:"Kleiner Scherz!" "Na warte!" rief ich und schnappte mir ein Kissen. Hysterisch rief Alex: "Oh nein! Eine Wilde ist hinter mir her!" Das brachte mich zum Lachen, aber trotzdem rannte ich hinter Alex her, der wie ein aufgescheuchtes Huhn durchs Zimmer hüpfte. Schließlich stolperte er und fiel aufs Bett. Auch ich sprang darauf und schlug nun mit 2 Kissen auf ihn ein. "Gnade, Gnadeeee!!!" schrie Alex lachend. Ich ließ die Kissen sinken und warf mich neben ihn ins Bett. "Jetzt bin ich wach." sagte ich und Alex nickte. "Kannst du dich wieder erinnern?" Er sah mich an und ja ich erinnerte mich. Ich erinnerte mich an

die Dachterrasse,  an meine Zweifel und all das. Ich nickte. "Nur die Wohnung hast du mir noch nicht gezeigt." stellte ich fest. "Das kann man ändern!" Er nahm meine Hand und zog mich aus dem Bett. Langsam und ganz leise, um Eli nicht zu wecken, öffnete er die Tür. Hätte er nicht tun müssen, denn Eli kam gerade im Bademantel aus der vermuteten Küche und hatte eine Tasse in der Hand. "Guten Morgen" sagte sie fröhlich und wir taten es ihr gleich.  "Aaaalsoo:" begann Alex. "Hier ist die Küche." Er trat in den Raum, aus dem Eli gekommen war. Der von außen ziemlich klein scheinende Raum entpuppte

sich als riesige Wohnküche mit einer Kochinsel und einem großen Esstisch. Auch die anderen Räume, die Alex mir präsentierte, waren ziemlich groß und geräumig. Ich war wirklich erstaunt von so einer großen Wohnung! "Was steht denn heute an?" fragte ich Alex interessiert. Er überlegte kurz. Derweil merkte ich, wie gut meine Laune doch war, wenn ich weiß, dass mich jemand mag und mich unterstützt. " Ich denke, heute werden wir nochmal ins Theater gehen." Ich fürchtete mich ein bisschen, denn dieses Fliegen machte mir immer noch Angst. Anscheinend merkte Alex die Unsicherheit und drückte meine Hand und zwinkerte mir zu. Ich zwang mich zu einem Grinsen. " Vielleicht sollten wir uns erst mal anziehen!" schlug ich vor, denn in meinen Schlafsachen wollte ich nicht so gerne in der Neuen Flora aufkreuzen. "Gute Idee!" meinte Alex und wir verschwanden in unseren Zimmern. Da ich nicht viel Auswahl hatte, fiel mir die Entscheidung für eine lilane Bluse mit einem Cardigan und meiner Boyfriendjeans in Kombination mit grauen Vans nicht schwer. Soagar Schminksachen waren in meinem Sortiment! 'Danke Mama!' dachte  ich bei mir. In Nullkommanichts hatte ich etwas Puder mit Mascara und Kajal aufgetragen und dazu noch hellen Lidschatten inklusive Lipgloss. Es war mir, wie nicht ganz so oft, echt gut gelungen und ich trat auf den Flur hinaus. Auch Alex kam gerade aus seinem Zimmer. Er war, zu meinem Vergnügen, nur mit Boxershort bekleidet. Mir viel erneut auf, wie tolle Muskeln er hatte und war gar nicht mehr zurechnungsfähig. " Hilf mir, ich weiß nicht, was ich anziehen soll! Dir ist das wohl nicht so schwer gefallen, du siehst...echt toll aus." sagte er zu mir. Langsam kehrte ich zurück und ordnete das was er gesagt hatte. "Danke!" erwiderte ich fröhlich darüber, dass ich ihm gefiel. " Na klar helfe ich dir!" fügte ich noch hinzu und folgte ihm in sein Zimmer. Er öffnete den Kleiderschrank und ließ mir freien Lauf. Die Wahl fiel mir nicht wirklich schwer. Mit einem Grinsen reichte ich ihm ein dunkelrotes V-Ausschnitt T-Schirt, eine schwarze Sweatshirtjacke, eine mittelblaue, gescheckte Jeans und genau dieselben grauen Vans wie meine, natürlich nur ein paar Nummern größer. Er zog sich an und kam zu mir. " Danke" flüsterte er in mein Ohr und gab mir einen Kuss. " Frühstück?" fragte er, ich nickte und gab ihm auch einen Kuss. Wir gingen in die Küche und setzten uns an den Riesentisch. Eli war ao nett gewesen und hatte schon alles für's Frühstück für uns vorbereitet. Wir frühstückten also in Ruhe und dabei fragte ich Alex: "Warum spielst du eigentlich wieder Tarzan?" "Nachdem ich Let's Dance gewonnen habe und mit meiner Freundin auch Schluss war, ist mir klar geworden, wie sehr ich das hier alles vermisst habe. Diese Joseph-Geschichte in Teckelnburg war ja nur eine  Saisonfrage

und da sie hier wegen des Comebacks in Hamburg eh jemand neues suchten, habe ich mal angefragt. Lustigerweise kam ein Tag, nachdem ich den Brief abgeschickt hatte ein Brief von Stage, in dem sie fragten, ob ich mir vorstellen könnte, wieder Tarzan zu spielen. Also war die Sache so gut wie geritzt. Eli hat sich dann bereit erklärt noch so lange weiter zu machen, bis wir jemand neues gefunden haben." Ich nickte und aß dabei mechanisch mein Körnerbrötchen weiter. Alex schaute auf die große Küchenuhr und sagte: " Ich denke, wir müssen langsam los." Ich trank noch mein Glas Orangensaft leer und stand dann auf. " Ich räum das schon weg." meinte Alex und ich lehnte mich an den Kühlschrank. " Alex?" "Ja?" Er kam mit Milch und Butter auf mich zu, er wollte also zum Kühlschrank. Ich stellte mich hinter die Kühlschranktür und fragte, während er einräumte: "Was war eigentlich mit deiner Freundin, wenn ich fragen darf?" Er klappte die Tür zu und stand jetzt genau vor mir. " Sie hat meine Leidenschaft zur Musik nicht geteilt. Sie hat dauernd rumgemeckert, weil ich nicht Zuhause war. Aber sie hätte vorher wissen müssen, dass ich nicht immer da bin. Und weißt du was? Ich bin eigentlich ziemlich froh, dass sie weg ist. Ich meine, was würde ich denn tun wenn ich dich nichg getroffen hätte?!" Ich musste grinsen und Alex gab mir einen Stups auf die Nase. Wir umarmten uns lange. Dann gingen wir in den Flur und von dort aus zur Tür. Alex schnappte sich noch schnell den Haustür-und Autoschlüssel,wenig später saßen wir wieder im Porsche und redeten über belangloses Zeug, wie z.B. Schule. "Pia, wegen dem Fliegen...es ist nicht schlimm, wenn du es noch nicht kannst. Wir werden uns da gantz langsam herantasten, mach dir keine Sorgen." sagte Alex irgendwann und streichelte über meine Hand. Das beruhigte mich total und ich lehnte mich entspannt zurück. Nach kurzer Zeit kamen wir am Theater Neue Flora an und fuhren in ein Parkhaus. " Wenn wir Proben oder Vorstellungen haben, parken wir immer hier." erklärte Alex. Ich nickte und wir stiegen aus. Ich grinste, denn an der Wand gegenüber des Autos war ein riesiges Poster von Alex als Tarzan abgebildet. Echt süß, wie er da so hockte und mich aus seinen treuen Augen ansah. Wir fuhren mit einem Aufzug und fanden uns dann vor dem großen Gebäude wieder. Hand in Hand schlenderten wir in das Theater. Natürlich war noch nichts los, denn die erste Vorstellung mit ihm war erst heute Abend, wie er mir eben erzählt hatte. Natürlich war Frank wieder da und begrüßte uns mit Handschlag. " Alex du hast heute als erstes Tanztraining und danach machen wir einen ersten Soundcheck. Pia, ich würde sagen, du begleitest ihn erst mal und schaust dir an, wie es hier so läuft. Einen genauen Probenplan bekommt ihr beide später. " Chef hatte gesprochen und wir traten wenig später in einen gigantischen Tanzsaal. Eine junge Frau kam auf uns zu. "Hey Alex, schön, dass du wieder da bist!" Sie schüttelte erst ihm, dann mir die Hand. " Pia, oder?" Ich nickte. " Du kannst dich da hinten in die Chill-Lounge setzen und uns zuschauen, wenn du möchtest. Wenn du Fragen hast, frag ruhig, aber so wie ich Alex kenne, hat er dich bestimmt schon informiert. Ach und ich bin übrigens Milena. Falls du keine Lust mehr auf's Zuschauen hast, kannst du auch das Theater erkunden gehen." "Alles klar." erwiderte ich grinsend. "Bis später." sagte Alex und wir küssten uns noch einmal, bevor er sich warm machte. Melina war wirklich nett und ich glaubte, dass wir uns gut verstehen würden. Ich war bei der "Chill-Lounge" angekommen und ließ mich auf eines der weichen Sofas fallen. 'Hier gibt es auch überall nur Chillecken!' dachte ich zu meinem Vergnügen. Ich machte es mir also bequem und schaute eine Weile zu. Nach einer guten Stunde wurde es mir dann aber zu langweilig und ich beschloss den Rest des Theaters anzusehen. Auf dem Weg traf ich Frank. "Na, ganz alleine unterwegs?" fragte er. "Ja, Zugucken erschien mir auf Dauer etwas uneffektiv." antwortete ich. " Ja das glaube ich. Was ich noch sagen wollte: Egal was du demnächst machst, ob es ums Tanzen, Singen oder sonst was geht, mach dir keine Sorgen um irgendetwas, jeder hat mal angefangen und für jedes Problem gibt es eine Lösung!" "Danke, sehr lieb von Ihnen." "Als Regiesseur von dir kannst du ruhig Du zu mir sagen!" grinste er. " Alles klar, dann sehr lieb von dir!" erwiderte ich lachend. " Viel Spaß noch!" wünschte Frank mir und wendete sich dann ab, um zum nächsten Raum zu eilen. Ich hatte Lust auf frische Luft und verließ das Theater kurz. Draußen atmete ich tief ein und freute mich darüber, wie glücklich ich war. Obwohl ich meine Brille aufhatte, zweifelte ich gerade an meiner Sehfähigkeit, denn mir gegenüber auf der anderen Straßenseite standen mir 3 sehr bekannte Personen an der Ampel, die jetzte eigentlich Schule haben müssten.

Alles nur ein Traum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt