„Nun geh schon hin!“ flüsterte sie mir ins Ohr.
Mit festem Entschluss stand ich auf ging zu dem Mann, der eben noch den Vortrag hielt.
„Masha’Allah möchtest du zum Islam konvertieren?“ fragte er mich.
„Ja, aber wie geht denn das?“ antwortete ich.
Er erklärte mir, dass ich dafür die Schahada, das Glaubensbekenntnis, dass es keinen Gott außer Allah gibt und Mohammed (Friede und Segen seien auf ihm) sein Gesandter ist, mit Überzeugung aussprechen muss.
All die positiven Erlebnisse in den letzten Wochen zeigten mir, dass dies die beste Entscheidung ist, die ich je treffen werde. Diese Wärme im Herzen, dieser offenherzige Charakter meiner Freunde und vor allem all die Wahrheit, die ich beim Lesen des Kurans erlebt habe. Ich war mehr als bereit für diesen Moment.
„Dann sprich mir bitte nach – Aschhadu an la Ilaha illal-Lah wa aschhadu anna Muhammadan rasul-lallah.“
Ich atmete tief ein und begann:„Aschhadu an la Illaha illal-Lah wa aschhadu anna Muhammadan rasul-lallah.“
Mit diesen Worten füllten sich meine Augen mit Tränen und ich konnte nicht anders, als meiner Tante, die neben mir stand, in die Arme zu fallen. Sie konnte ihre Tränen auch nicht zurückhalten und sagte mir wiederholend, wie stolz sie auf mich sei. Ich sah um mich herum nur glückliche Gesichter und all die Frauen, die im Raum waren, beglückwünschten mir zu meinem Bekenntnis. Jede einzelne kam zu mir und umarmte mich, als würden sie mich schon immer kennen. Ich bekam einen Kuran geschenkt und das Versprechen, dass ich mich bei Fragen immer an sie wenden dürfte. Plötzlich sah ich in der Menge ein bekanntes Gesicht. Es war Mariam, die mich ebenfalls mit Tränen in den Augen anschaute. Sie kam auf mich zu und umarmte mich fest.
„Ich bin so glücklich darüber, dass du dich für diesen Weg entschieden hast Layla. Ab heute fängt für dich ein neues Leben an, ein Leben als Muslima.“
Ich nickte ihr zustimmend zu und begab mich mit ihr gemeinsam zurück zu meiner Tante. Sie begrüßten sich und wir entschieden uns, gemeinsam etwas zu unternehmen. Ich war immer noch mitgenommen von dem, was ich eben erleben durfte, und sagte ihnen, dass ich gleich nachkommen würde. Sie warteten vor der Moschee auf mich. Ich wollte mich noch einen Moment zurückziehen und über das nachdenken, was gerade passiert ist. Ich setzte mich auf den Boden der Moschee, und streckte meine Hände nach oben. Ich bedankte mich bei Allah, dass er mich auf diesen Weg geleitet hat und hoffte, in der nächsten Zeit mehr über den Islam zu lernen, um ihn besser praktizieren zu können. Mein nächster Schritt war das Erlernen des Gebetes. Ich stand auf und lief zu meiner Tante und Mariam. Beide lächelten mich an. Wir stiegen ins Auto und fuhren zu einem Restaurant, von dem Mariam ständig schwärmte. Angekommen, setzten wir uns und bestellten uns Etwas. Gerade, als ich anfangen wollte zu essen, klingelte mein Handy. Es war mein Vater. Ich erzählte ihm von heute und davon, wie schön ich es finden würde, wenn wir diese Dinge auch Zuhause hätten. Ich konnte nicht heraushören, ob er der gleichen Meinung war wie ich, aber er schien glücklich darüber sein, dass ich glücklich bin. Ich fragte mich, was meine Mutter von der ganzen Sache halten würde. Ich bat meinen Vater darum, sie an das Telefon zu holen. Ihre Stimme klang aufgeregt und sorgenerfüllt. Ich sagte ihr, dass sie sich keine Sorgen machen müsse und dass es mir hier gut gehe. Ich bekam das Gefühl, als wäre in ihrer Vergangenheit etwas passiert, was sie falsch über den Islam denken lässt. Anders konnte ich ihr sorgenerfülltes Verhalten nicht verstehen. Sie verabschiedete sich mit den Worten, sich noch einmal bei Tante Zeinab zu melden und ich wusste, worauf das hinaus gehen würde.
Es herrschte für eine kurze Zeit Stille am Tisch, als Mariam plötzlich anfing zu sprechen:„ Wenn du möchtest, gehen wir Morgen noch einmal zur Moschee und ich bringe dir bei, wie man betet.“
„Ja gerne, ich wollte es sowieso demnächst lernen.“
Wir aßen zu Ende und verabredeten uns für Morgen nach der Schule in der Moschee. Da ich sehr müde war, machten wir uns auf den Heimweg. Während der Autofahrt bekam Tante Zeinab einen Anruf. Es war meine Mutter. Ich konnte kein Wort verstehen, da sie arabisch sprachen. Ich wusste, dass meine Mutter dies extra gemacht hatte. Anschließend fragte ich Tante Zeinab, was es mit dem Anruf auf sich hatte und sie sagte mir, dass wir am morgigen Tag darüber sprechen würden. Zuhause angekommen begrüßte ich Onkel Musa, der mir auch seine Glückwünsche entgegenbrachte, legte mich in mein Bett und schlief mit dem Gewissen ein, trotz der Reaktion meiner Mutter, die beste Entscheidung meines Lebens getroffen zu haben.
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Mein Weg zum Islam
RomantiekMein Weg zum Islam erzählt von einem 17-jährigen arabischen Mädchen, dass nicht viel mit Religion am Hut hat, bis sie umzieht und Mariam kennenlernt. Und dann wäre da noch Ilyas, der wie ein verschlossenes Buch für sie ist..