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Ich weiß es nicht, aber ich sehe, dass das System Auswirkungen auf mein Verhalten hat. Ich muss mehr darauf achten. Vielleicht hat es Macht über mich, aber stets so, dass ich es nicht bemerke und somit auch nichts dagegen tue. Ist es, weil ich es nicht möchte oder kann? Ich denke, würde ich es merken, würde ich etwas dagegen tun oder? Ich lege das Geld auf den Tisch und verlasse den Laden. Inzwischen ist es stockdunkel. Ich gehe durch die Gassen. Wenn ich jetzt mein Tempo halten würde, dann wäre ich in einer viertel Stunde zuhause. Ich laufe gerade an einer Hauptstraße entlang. Nachts fährt hier kaum noch ein Auto. Plötzlich hält ein Auto neben mir und hupt. Die Scheiben werden runter gefahren und die drei Männer aus dem Café schauen heraus. Ich laufe weiter, tue so, als hätte ich sie nicht gesehen. Ich werde nicht mitfahren. Ich kenne diese Personen nicht. Ich möchte jetzt nicht vorurteilen, aber man kann einem Menschen nur vor den Kopf schauen. Ich wäre auch nicht eingestiegen, säße eine Berühmtheit im Auto. Es ist nicht das Vorurteil, sondern mein fehlendes Vertrauen in die gesamte Menschheit. Ich vertraue keinem. Noch nicht einmal meiner eigenen Familie. Ich denke, es hat etwas damit zutun, dass es zu viele Menschen gibt, die Böses wollen. Egal ob Mann oder Frau. Schwarz oder weiß. Tätowiert oder nicht. Im System oder als Außenstehender. Egal wer. Ich vertraue niemandem. Ich habe es schon oft getan, war das naive, kleine Mädchen, das alles glaubte und dann verletzt wurde. Ich komme an einem Park an. Durch ihn läuft ein Fluss. Ich setze mich ans Ufer und schaue ins Wasser. Es ist dunkel wie die Nacht und doch schimmert es. Auf der anderen Uferseite hören Jugendlich laut Musik, trinken und rauchen. Ich habe da nichts gegen, aber die meisten tun es, um cool zu wirken. Sie wollen Badboys sein. Diese, die jedes Herz gewinnen und dann langsam und qualvoll brechen und diese, die das Gesetz verabscheuen. Vielleicht sehen sie sich nicht als Mitläufer im System, sondern, als, durch Gruppenzwang getriebene, Gesetzesbrecher, doch es ist so. Sie wollen individuell sein, aber das sind sie nicht, sie funktionieren nur für das System, leben nicht mehr richtig. Sind nur da, um dem System zu dienen, um dem System noch mehr Macht zu verleihen und nach und nach lassen alle Menschen zu, dass Seele für Seele von dem Virus überwältigt wird. Ich seufze auf. Wäre es nicht Winter würde ich jetzt ins Wasser springen und über die Leute lachen, die mich komisch anschauen. Mir wäre es egal. Ich habe lange genug auf die Meinung anderer gehört und wollte mich ändern, soweit, dass ich mich fast umgebracht habe. Doch auch nur fast, denn ich habe noch keine Lust zu gehen, den Leuten den Wunsch zu erfüllen, mich in den Tod zu treiben. Doch mein Verstand macht mich zur Rebellin. Zu einer Freiheitskämpferin und zu einer starken Frau. Das war alles ich allein. Ich hatte keine Kraft mehr, wollte aufgeben und gleichzeitig auch nicht. Ich hatte kraft zum weitermachen und habe es geschafft. Nun sitze ich hier. Ich hatte noch nie jemanden an meiner Seite. Habe niemanden an meiner Seite und werden niemanden an meiner Seite haben. Schließlich bin ich ich und nicht, das, vom System gesteuerte und nur zum Funktionieren erschaffene, Ich, etwas, wie die Anderen. Ich möchte etwas aus meinem Leben machen, etwas bewirken, aber das wird wohl auf ewig ein Traum bleiben. Mein jetziges Leben weist keinerlei Hoffnung auf mir diesen Traum zu erfüllen. Werde ich jemals glücklich oder sterbe ich einsam und alleine? Wahrscheinlich, zumindest laut dem, was mir mein jetziges Leben so sagt.

Systems ~ Jeder Ist Ein Teil Des GanzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt