Kapitel 9

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Schreiend, weinend und schweißgebadet wachte ich auf und saß sofort gerade im Bett. Ich atmete schwer und wurde von Schluchzern durchfahren. Meine Tränen machten das alles nicht wirklich besser. Der Traum war einfach zu viel. Er machte mich total fertig. Und es war ein realer Traum. Das alles war mir genau so passiert. Genau das alles hatte mir mein Vater angetan. Das alles hatte mich dazu gebracht abzuhauen und auf der Straße zu leben. Und all das war das schrecklichste der Welt für mich.

„Yukina...“ murmelte eine müde Stimme neben mir. Erschrocken und kurz kreischend sah ich zur Seite und erblickte Louis, der neben mir lag. Er setzte sich müde auf und rieb sich verschlafen die Augen. Gottes Willen, wieso sieht er dabei so sexy aus? Und wieso zum Teufel hat er nur eine Boxer an?! Aber die wichtigste Frage ist wieso er neben mir liegt. Er war doch aus dem Zimmer gegangen. Er war doch verschwunden. 

„Schlaf weiter Yukina.“ murmelte er leise und sah mich mit leicht geöffneten Augen an. Das sah wirklich richtig süß aus. „Sorry... ich... ich muss mal raus.“ sagte ich weinend, sprang aus dem Bett und lief zur Haustür. Das mein Knöchel schmerzte wie Hölle, war mir egal. Soll er doch schmerzen. Ist halt so. Auch der Regen, der wie aus Eimern vom Himmel fiel, war mir egal. Ich war es gewohnt im Regen zu sitzen oder zu stehen oder auch zu schlafen. Es störte mich alles nicht mehr. 

„Yukina! Bleib stehen!“ hörte ich Louis hinter mir rufen. Ich zuckte leicht zusammen und fiel natürlich – wie sollte es auch anders sein – volle Kanne auf die Fresse. „Yukina!“ rief Louis schockiert. Mir liefen die tränen. Nicht weil ich hingefallen war und mir wahrscheinlich den Ellbogen aufgeschürft hatte, sondern weil Louis sich immer mehr Sorgen um mich machte. „Yukina steh auf.“ sagte Louis und zog mich vorsichtig hoch. Ich vergrub mein Gesicht weinend an seiner Brust. Er drückte mich sanft an sich und strich mir über die Haare.

Sein Atem war ein wenig schneller aber beruhigte sich langsam wieder. Sein unregelmäßiger Herzschlag brachte mich dazu mir sorgen um ihn zu machen. Wieso wusste ich nicht. Aber ich machte mir Sorgen. „Du darfst nicht einfach weglaufen. Wenn du das tust, dann sterbe ich noch irgendwann noch vor Sorge. Bitte bleib in meiner Nähe.“ sagte er ruhig und küsste meine Haare. „Louis...“ schluchzte ich leise und vergrub mein Gesicht so weit wie möglich an seinem T-Shirt welches er sich angezogen hatte. „Bitte Yuki... lauf nicht weg.“ flüsterte er besorgt. Yuki! So hatte mich seit fast 10 Jahren niemand mehr genannt. Und wie er den Namen aussprach, ließ mein Herz schneller schlagen. 

Wieso war Louis nur so verdammt nett? Wieso hatte er nicht den kleinsten Funken Misstrauen mir gegenüber? Wieso half er mir die ganze Zeit? Und wieso machte er sich so viele Sorgen um mich? Er kannte mich doch gar nicht. Er hatte mich doch noch nie gesehen. Er hatte mich doch erst auf der Bank das erste mal gesehen. Woanders hatten wir uns doch noch nie getroffen. Ich hatte Louis doch vorher noch nie gesehen. Jedenfalls nicht persönlich. Außer in Zeitungen und Fernsehern hatte ich ihn noch nie gesehen. 

„Es tut mir leid...“ schluchzte ich nach ner Weile. „Schon okay. Lass uns erst mal wieder rein gehen. Du wirst sonst noch krank.“ sagte Louis leise, hob mich im Brautstil hoch und ging zum Haus, während ich meinen Kopf an seine Schulter lehnte. „Es tut mir leid... bitte sei nicht böse... bitte schlag mich nicht...“ weinte ich ängstlich. „Was?“ fragte Louis schockiert und setzte mich in der Küche, in die wir gegangen waren, auf den Esstisch. Ich schlang meine Arme schützend um meinen Oberkörper und zitterte angsterfüllt. „Bitte... nicht schlagen...“ weinte ich leise. „Yukina... warum sollte ich dich schlagen?“ fragte Louis geschockt und strich mir über die Wange, wodurch ich zurück schreckte.

Dieser blöde Traum hatte mich total empfindlich gemacht. Diese scheiß Vergangenheit zerstörte mir mein ganzes Leben. Jetzt hatte ich sogar schon Angst davor, dass Louis mich schlagen würde. Nur weil mein Vater mich immer geschlagen hatte. Nur wegen ihm, hatte ich Angst geschlagen zu werden sobald ich abhauen würde. Er hatte es schließlich auch immer getan. Ich glaub diese Angst würde mir nie im Leben verlieren. Auch wenn ich es wollte. Ich wollte diese Angst los werden. Aber es ging einfach nicht.

„Yukina... ich...“ fing Louis leise an und sah mich traurig und leicht verzweifelt an. Er fühlte sich schlecht. Und genau das war es, was ich verhindern wollte. Ich wollte nicht, dass er litt oder sich irgendwie an irgendwas die Schuld gab. Ich wollte nicht, dass Menschen die ich liebe sich schlecht fühlen oder dass sie irgendwie leiden. Doch jetzt hatte ich das komplette Gegenteil erreicht. 

„Louis es... es tut mir leid... ich... ich hab einfach Angst...“ schluchzte ich und sah ihn weinend an. „Yuki... ich könnte dir nie etwas tun. Das musst du mir einfach glauben. Ich könnte dir wirklich nie etwas antun. Bitte Yuki... glaub mir...“ sagte Louis leicht verzweifelt. Ich schluchzte und sprang ihm schon fast um den Hals. „Es tut mir so leid...“ schluchzte ich und vergrub mein Gesicht an seinem Hals. Er strich mir ruhig und vorsichtig über die Haare und drückte mich sanft an sich. „Vertrau mir Yuki. Bitte.“ „Das tu ich... aber ich hab Angst...“ „Vor mir?“ „Nein... ja... ich weiß nicht...“ schluchzte ich und wurde irgendwie immer schläfriger. „Yuki... ich bin bei dir. Du brauchst vor nichts und niemandem Angst haben. Ich verspreche dir, dass ich auf dich aufpasse.“ nuschelte Louis in meine Haare und drückte mich vorsichtig an sich. „Danke... Louis...“ murmelte ich und sackte erschöpft an seiner Brust zusammen.

Ich würde mich über votes und kommis rieessiigg freuen. ♥♥♥♥♥♥

~Gina

with out hope we have nothing (one direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt